Buchtipps: Kunst für Kinder
Sie lieben Kunst, können Ihre Kinder aber sogar nicht dafür begeistern? Dann haben wir zwei Buchvorschläge für Sie, die vielleicht helfen können, Kreativität und Interesse an echten Meisterwerken zu wecken...
Leonardo wurde am 15. April 1452 in Anchiano bei Vinci in der Toskana geboren. Sein Nachname war also eine Ortsbezeichnung – eigentlich hieß er nach seinem Vater Lionardo di ser Piero da (aus) Vinci. Leonardo wurde unehelich geboren, seine Mutter war die Magd Caterina. Sein Vater, ein wohlhabender Notar, der aus vier Ehen neun Söhne und zwei Töchter hatte, nahm ihn aber als leiblichen Sohn an.
Seit seinem fünften Lebensjahr lebte er auch bei seinem Vater, der mit seiner Familie nach Florenz zog. Schon früh zeigte sich Leonardos künstlerische Begabung. Sein Vater verschaffte ihm deshalb eine Lehre bei dem Künstler Andrea del Verrocchio.
1472 beendete er diese und wurde seitdem auch in den Listen der Sankt Lucas-Gilde geführt, das war die Malergilde von Florenz.
Er blieb noch zehn weitere Jahre in Florenz und arbeitete dort unter anderem mit den Malern Sandro Botticelli und Perugino zusammen. In dieser Zeit wurde ihm unterstellt, Sodomie zu betreiben – dazu gehörte damals auch Homosexualität. Doch der Verdacht konnte nicht bewiesen werden.
Leonardo interessierte sich nicht, wie damals üblich, für die Pracht der antiken Kunst, sondern wollte lieber die Schönheiten der Natur abbilden. In vielen Skizzen hielt er seine Eindrücke, Studien und Beobachtungen, auch von Menschen und Gesichtern, fest.
1481 ging Leonardo nach Mailand und bekam eine Anstellung am Hof der Herzogfamilie Sforza. Bereits in seinem Bewerbungsschreiben nannte er seine Fähigkeiten in Militärtechnik, als Bauingenieur, Architekt, Maler und Bildhauer. Er sorgte dafür, dass Mailand seine erste Müllabfuhr bekam.
Außerdem machte er Aufzeichnungen über die Ergebnisse seiner Studien in Geometrie, Statik und Dynamik, der menschlichen Anatomie sowie den Phänomenen von Licht und Schatten und betrieb Studien über die Bewegung und die Anatomie von Pferden und über die Wissenschaft der Bronzebearbeitung und Gießtechnik. Denn er sollte nach dem Willen des Herzogs Ludovico ein gigantisches Reiterstand erschaffen.
Mit etwa 40 Jahren bekam Leonardo von Ludovico Sforza den Auftrag, ein Bild für die Stirnwand des Refektoriums des Konvents von Santa Maria delle Grazie in Mailand zu malen. Leonardo verwendete für das letzte heilige Abendmahl Tempera auf einer getrockneten Gipswand (Seccomalerei). Doch weder die Tempera-Trägersubstanz noch der Gipsuntergrund hielten auf der Wand, es bildete sich Schimmel und dadurch kam es zu Abblätterungen und Schuppenbildung.
Immer wieder wurden Restaurierungsversuche unternommen, aber erst Mitte der 1970er Jahre konnte glücklicherweise die weitere Zerstörung durch moderne Restaurierungstechniken gestoppt werden. Eine weitere Restaurierung folgte um die Jahrtausendwende. Doch all dies kann nicht verhindern, dass Leonardo da Vincis Abendmahl zu den beeindruckendsten Werken der Welt gehört - seine Strahlkraft ist ungebrochen.
Wer es bewundern möchte, sollte sich online rechtzeitig Karten sichern, denn es werden täglich nur eine bestimmte Anzahl an Personen zugelassen, um das Werk zu schützen.
Im April 1500 zogen Leonardo und sein Freund Luca Pacioli nach Florenz. Er bemühte sich um Aufträge für Gemälde, beschäftigte sich aber lieber mit wissenschaftlichen Fragen der physikalischen Geografie und des Ingenieurwesens. So entwickelte er zum Beispiel Pläne für die Kanalisierung und die Kontrolle des Arno.
Im Frühjahr 1502 wurde Leonardo von Cesare Borgia als oberster Ingenieur eingestellt und reiste viel mit ihm. Doch bereits nach einem Jahr kündigte er diesen Job.
Danach fing er an, an dem berühmten Porträt der Mona Lisa zu arbeiten. Wer die Dame mit dem geheimnisvollen Lächeln wirklich war, konnte nie geklärt werden. Sicher ist aber, dass Leonardo da Vinci sich nicht von diesem Gemälde trennen konnte. Nach seinem Tod kaufte es der französische König, heute hängt es im Louvre in Paris, wo es jedes Jahr tausende von Besuchern begeistert.
Weil er Ärger mit Erbstreitigkeiten und wegen unvollendeter Gemälde hatte, nahm Leonardo das Angebot des französischen Hofes an und wurde Hofmaler und leitender Ingenieur in Mailand unter Vizekönig Charles d’Amboise, Marschall von Chaumont, Leutnant des französischen Königs in der Lombardei. Sowohl König als auch Vizekönig waren Fans von Leonardo und schätzten besonders sein Organisationstalent bei der Ausrichtung von königlichen Festivitäten.
Auch für seine wissenschaftlichen Forschungen und anatomischen Studien ließen sie ihm Zeit. Als Ingenieur war er mit Planungen für einen neuen Palast in der Nähe der Porta Venezia und mit großen hydraulischen Projekten bzw. Bewässerungsarbeiten (Talsperren, Kanäle) in der Lombardei beschäftigt.
1513 wurde Leonardo da Vinci als Künstler nach Rom berufen. Er hatte dort zwar ein eigenes Atelier, aber der Papst bevorzugte Raffael und Michelangeo und Leonardo hatte unter Intrigen und Krankheiten zu leiden.
1516 wurde Leonardo in Florenz dem neuen französischen König Franz I. vorgestellt. Der junge Souverän und der alte Künstler und Wissenschaftler verstanden sich so gut, dass Leonardo die Einladung des Königs annahm, seine letzten Jahre in Frankreich zu verbringen. Mit seinen Schülern Salai und Francesco Melzi und den Gemälden Mona Lisa, Johannes und Anna selbdritt machte er sich auf den weiten Weg.
Ihm blieben zwei friedliche Jahre, die er im ihm zur Verfügung gestellten Schloss Clos Lucé in Amboise verbrachte, und ausgestattet mit einer großzügigen Pension. Der Hof war oft in Amboise, und der König und der Künstler genossen Gespräche über Philosophie und die schönen Künste.
Leonardo da Vinci starb am 2. Mai 1519. Schloss Clos Lucé in Amboise ist heute ein Museum zu Ehren Leonardo da Vincis.
Volker Reinhardt hat die von Kunsthistorikern vernachlässigten Notizbücher Leonardos neu gelesen und kann so quellenbasiert gängige Mutmaßungen über sein Leben und Werk korrigieren. Vor allem aber gibt er dem von allen vereinnahmten Außenseiter seine subversive Sperrigkeit zurück - und sein Geheimnis, denn die Aura des Mysteriums, mit der sich Leonardo selbst umgab, war, wie das profunde, glänzend geschriebene Buch zeigt, eines seiner erfolgreichsten Werke.
"Leonardo da Vinci - das Auge der Welt" von Volker Reinhardt ist als gebundenes Buch bei Beck erschienen und kostet 28 Euro.
Wenn Sie sich mit einem Teil des Werkes von Leonardo da Vinci intensiver beschäftigen möchten, dann sei Ihnen dieser Begleitband zu der Ausstellung von 200 Meisterwerken des Künstlers aus der Royal Collection empfohlen. Die Zeichnungen von Leonardo da Vinci (1452–1519) zählen zu den technisch vollkommensten und faszinierendsten der Kunstgeschichte - egal ob es sich um Anatomiestudien, Zeichnungen von Pflanzen und Menschen oder Planungen für Kriegsmaschinen oder Architektur handelt. Die bei Weitem wichtigste Auswahl dieser Werke befindet sich im Besitz der Britischen Royal Collection. Anlässlich des 500. Todestags des Universalgenies präsentiert die Sammlung 144 ausgewählte Zeichnungen, verteilt auf zwölf Museen im Vereinigten Königreich. Als Höhepunkt dieses spektakulären Ausstellungs-Marathons führte die Queen’s Gallery im Buckingham Palast die Werke im Mai 2019 zusammen, ergänzt durch über 60 weitere Zeichnungen.
Dieser Katalog enthält alle Exponate dieses herausragenden Ausstellungs-Events und ermöglicht einen einzigartigen Zugang zu den zentralen Werken Leonardos aus der Royal Collection. Wer Ruhe, Faszination, Anregung und Begeisterung erleben möchte, sollte sich dieses Buch neben seinen Lesesessel legen!
"Zeichnungen von Leonardo da Vinci - Das Genie als Zeichner" von Martin Clayton ist bei Belser erschienen und kostet 39,90 Euro.