Zwei Romane, sehr unterschiedlich, aber beide auf jeden Fall etwas ganz Besonderes: Einmal geht um die märchenhafte Geschichte vom Verlust der Farben, die nur ein kleines Mädchen den Menschen zurückgeben kann. Auch im zweiten Buch spielt eine kleines Mädchen eine große Rolle, denn es bewahrt seine Mutter vor Einsamkeit und hilft ihr, sich wieder in der fremd gewordenen Heimat Schottland einzuleben...
Arthur und die Farben des Lebens
Arthur, ein Pariser Anfang 30, war mal richtig erfolgreich, doch dann verlor er Job, Freunde und Ansehen und wurde zum Alkoholiker. Den Job in der Buntstiftfabrik nimmt er nur an, weil er sonst kein Arbeitslosengeld mehr bekommt. Einziger Lichtblick in seinem traurigen Dasein ist die schöne und blinde Neurowissenschaftlerin Charlotte, die mit ihrer Tochter Louise in der Wohnung gegenüber wohnt und bei einem Radiosender eine Kolumne zum Thema Farben hat - die sie selber nie gesehen hat. Als die Buntstiftfabrik Konkurs anmeldet und geschlossen werden muss, kippt Arthur alle restlichen Farbpigmente in die letzten Farbmischungen und es entstehen so Buntstifte von großer Leuchtkraft. Dann passiert etwas Ungeheuerliches: Die Welt verliert die Farben, es gibt nur noch Nuancen von Weiß über Grau bis Schwarz. Die Menschen reagieren mit Angst und Verzweiflung, viele können ihr normales Leben nicht mehr weiterführen und greifen zu LFD, um wenigstens so Farben zu sehen. Monat für Monat verstreicht, ohne das jemand herausfindet, warum die Farben verschwunden sind. Doch dann geschieht ein Wunder: Arthur schenkt Louise einen rosa Stift aus der letzten Produktion. Und sie und er können das Rosa sehen - und alle anderen, die ein von Louise gemaltes Bild sehen. Die Menschen fassen wieder Hoffung - doch auch die chinesische Mafia will an diesem Wunder partizipieren...
Der Farbdesigner Jean-Gabriel Causse beschreibt in seinem ersten Roman geradezu unheimlich anschaulich, wie traurig unsere Welt ohne Farben wäre und welche Auswirkungen ihr Fehlen auf unser Leben hätte. Die Geschichte ist skurril, die Figuren auf sehr charmante Art auch - aber das ist ja gerade das Schöne! Ein Roman wie ein Märchen, zauberhaft und warmherzig. "Arthur und die Farben des Lebens" von Jean-Gabriel Causse ist bei C.Bertelsmann erschienen und kostet 20 Euro.
Zurück nach Fascaray
Die Literaturwissenschaftlerin Mhairi McPhail, auf der Suche nach einem Neuanfang nach einer gescheiterten Beziehung, zieht mit ihrer neunjährigen Tochter Agnes auf die schottische Insel Fascaray. Auf der abgelegenen Insel mit grandioser Natur, aber auch jeder Menge Regen und Wolken von Midges, der schottische Variante von Mücken, will eine Biografie über den Inseldichter Grigor McWatt schreiben, einen Exzentriker, Eigenbrötler und stolzen schottischen Patrioten, der mit dem Text zum Song ›Zurück nach Fascaray‹ weltberühmt geworden ist. Auch die Einrichtung eines ihm gewidmeten Museums soll sie in die Wege leiten. Mhairi stammt ebenfalls aus Schottland, muss aber wegen eines kanadischen Akzents und ihres Lebens in New York die rauhbeinigen Einwohner erstmal von ihren "ernsten" Absichten überzeugen. So hat sie an vielen Fronten zu kämpfen...
Annalena McAfees hat ihrer schottischen Heimat hier ein wunderbares Denkmal gesetzt: seinen wunderbaren Landschaften, seiner dramatische Geschichte, seiner Eigenständigkeit und Eigenwilligkeit, auch im Kampf gegen die Bevormundung und Ausbeutung der Engländer. Sie erzählt auf mehreren Ebenen: Einmal ist da die Geschichte von Mhairi McPhail, die auf der Suche nach ihrer richtigen Heimat ist. Dann natürlich die Lebensgeschichte von Grigor McWatt, die mit einer tragischen Liebesgeschichte verbunden ist. Und natürlich die Geschichte von Schottland! Dazu erfährt der Leser viel über die schottische Sprache, typische Rezepte - und über Gedichte, die sie nacherzählt bzw. Grigor McWatt in die Feder diktiert. Und sie hat sogar ein Lied komponiert und aufnehmen lassen: "Hame Tae Fascaray" - auf Youtube anzuhören. Für Fans von Schottland ist dieses Buch ein Muss!
"Zurück nach Fascaray" von Annalena McAfee ist bei Diogenes erschienen und kostet 22 Euro (Dünndruck, 951 Seiten).
Das Leben ist nicht einfach - das kann wohl jeder bestätigen. Die Protagonisten in diesen beiden Romane von David M. Barnett und Kent Haruf haben es sogar besonders schlecht erwischt. Doch sie lassen sich nicht unterkriegen und gehen den Weg, den sie für richtig halten. Das ist nicht immer der Richtige, doch Umwege gehören zum Leben eben einfach dazu!
Egal, ob in Italien, Kalifornien oder Schweden - hier haben wir Romane mit wirklich dramatischen Geschichten für Sie! Sie werden von undurchsichtigen Ehemännern, kriminellen Jugendlichen, kalten Müttern - aber auch ritterlichen Helfern, liebevollen Familien und guten Freunden bevölkert.