Die Tote im Sturm
Nachdem seine Ehe in die Brüche gegangen ist und seine Eltern auf tragische Weise ums Leben gekommen sind, beschließt der Stockholmer August Strindberg (Mitte 40 und nur sehr entfernt mit dem berühmten Namensvetter verwandt), an der dünn besiedelten, aber idyllischen Westküste von Schweden einen Neuanfang zu wagen. Er kauft ein ehemaliges Bestattungsinstitut nebst Leichenwagen, in dem er einen Second-hand-Laden eröffnen möchte, und mietet sich in dem kleinen Ort Hovenäset ein Haus.
Er hat das anstrengende Stadtleben satt und möchte in dem Ort, an dem er als Kind oft seine Ferien verbracht hat, ein beschaulicheres Leben starten. Doch daraus wird erstmal nichts, denn während eines Sturms kurz vor seiner Ankunft ist die beliebte Lehrerin Agnes Eriksson verschwunden. Die Kriminalkommissarin Maria Martinsson und ihre Kollegen beginnen fieberhaft zu ermitteln, viele Anwohner helfen bei der Suche, auch der Seenotrettungsdienst. Doch erstmal findet sich nicht die geringste Spur. Wie sich herausstellt, hat das von August gemietete Haus nicht nur eine düstere Vergangenheit, sondern es scheint auch ungebetene Besucher anzuziehen. Als August sich an die Polizei wendet, lernt er Maria Martinsson kennen. Er ist sehr angetan von ihr und sie auch von ihm. Was er nicht weiß: Maria steckt in einer kaputten Ehe fest. Doch aus ermittlungstechnischen Gründen haben die beiden immer wieder Gelegenheit, sich zu sehen – und kommen gemeinsam auch bei den Ermittlungen voran.
Achtung: Wer dieses Buch in die Hand nimmt, wird es so schnell nicht wieder loslassen! Kristina Ohlsson fesselt ihre Leser nicht nur mit der unglaublich spannenden Story, sondern auch mit ungewöhnlichen Charakteren, vielen Detailschilderungen und wechselnden Schauplätzen und Perspektiven. Kein Wunder, dass der Roman Platz 1 der schwedischen Bestsellerliste erobert hat! Nun kann man nur hoffen, dass es bald eine Fortsetzung mit diesem Ermittlerteam gibt – die Unterzeile „August Strindberg ermittelt“ lässt jedenfalls darauf hoffen.
„Die Tote im Sturm“ von Kristina Ohlsson, übersetzt von Susanne Dahmann, ist als Taschenbuch beim LIMES Verlag erschienen und kostet 16 Euro.
Die Toten von Fleat House
Detectiv Inspector Jazz Hunter möchte aus persönlichen Gründen eigentlich bei Scotland Yard aufhören. Aber als ihr Chef ihr von einem mysteriösen Todesfall in St Stephen's, einem kleinen Internat im idyllischen Norfolk, erzählt, ist ihr Interesse geweckt. Der Tote ist der 18-jährige Charlie Cavendish, der in Fleat House, einem der Wohnheime der traditionsreichen Schule, unter mysteriösen Umständen ums Leben kam. Wie sich bald herausstellt, war es kein tragischer Unfall, sondern Mord. Jazz Hunter findet bald heraus, dass Charlie alles andere als ein Musterschüler war und Spaß daran hatte, seine Mitschüler zu quälen. Bald darauf gibt es einen zweiten Toten. Jazz und hier Team entdecken ein Geflecht von Beziehungen, Unglück, emotionalen Abhängigkeiten und tragischen Verwicklungen - und nach und nach kommen Wahrheiten ans Licht, die eigentlich für immer verborgen bleiben sollten...
Dies ist der einzige Kriminalroman der britischen Bestseller-Autorin Lucinda Riley, die mit der Sieben-Schwestern-Reihe gigantische Erfolge feiern konnte. Sie schrieb diesen Roman 2006. 2021 erlag sie ihrem Krebsleiden, ohne den Krimi veröffentlicht zu haben. Das übernahm dankenswerterweise ihr ältester Sohn Harry Whittaker. Es wird also leider keinen zweiten Fall mit der symphatischen Ermittlerin Detectiv Inspector Jazz Hunter geben, was sehr schade ist. Denn Lucinda Riley hat einen Krimi geschrieben, der Fans des Genres begeistern wird: Vielschichtig, mit diversen Schauplätzen, deren Zusammenhang Stück für Stück gelüftet wird, und wunderbar entworfenen Protagonisten, sodass man dieses Buch nur sehr schwer aus der Hand legen kann.
"Die Toten von Fleat House" von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser und Ursula Wulfekamp, ist als gebundenes Buch (497 Seiten) bei Goldmann erschienen und kostet 22 Euro.
Trattoria Mortale: Der Tote im Weinberg
Zum schönen Volterra in der Toskana gehört auch eine mittelalterliche Festung, die heutzutage ein Gefängnis ist. Die fortschrittliche Gefängnisleiterin bereitet die Häftlinge auf ihre Freiheit vor - auch mal mit einem Ernteeinsatz auf einem Weingut. Doch dann verschwindet dabei ein Häftling und wird wenig später in der Ruine einer Kirche tot aufgefunden - ermordet, wie sich bald herausstellt, und mit 1000 Euro in der Hosentasche. Polizist Sergio und sein Chef Alessandro beginnen mit den Ermittlungen, kaum unterstützt von den Kommissaren aus Pisa. Sergio weiß gar nicht, was er zuerst machen soll. Denn sein Vater, der Wirt der Trattoria Mortale, wird als Chfekoch zum jährlichen Festmahl von Volterras Gefängnis mit 150 Gästen berufen und kann sich deshalb nicht um sein Lokal kümmern. Und seine Freundin Giulia vermisst ihren Hund und bittet ihn um Hilfe bei der Suche.
Italien, wie es leibt und lebt - ganz herrlich! Hier trifft man echte Italiener, die Sonne brennt auch im September vom Himmel und gutes Essen, guter Wein und Amore spielen auch eine wichtige Rolle. Dazu ein verzwickter Kriminalfall, der den Polizisten Sergio auf Weingüter, mittelalterliche Türme und durch die Gassen von Volterra führt.
Dies ist der zweite Band aus der Serie der Toskana-Krimis mit dem Polizisten Sergio Panda als Ermittler; der erste heißt "Die Tote Diva".
"Trattoria Mortale" von Luca Fontanella ist als Taschenbuch bei Goldmann erschienen und kostet 11 Euro.
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