Diese drei Krimis haben ganz besondere Ermittler: George Cross hat das Asberger Syndrom, was ihn zum besonders sorgfältigen Kriminalisten macht. In Zürich ermittelt Seepolizistin Rosa Zambrano. Und der Donnerstagsmordclub ist ein Quartett von pfiffigen Senioren, geleitet von der ehemaligen Geheimagentin Elizabeth.
Der Kriminalist
In der englischen Stadt Bristol wird ein toter Obdachloser in einem Park gefunden. Schnell soll der Fall zu den Akten gelegt werden, doch DS George Cross ist dagegen. Und er hat – wie so oft – Recht: Der alte Mann, ein ehemals angesehener Zahnarzt, ist ermordet worden. Und nicht nur das: Es sieht so aus, als hätte der Mord mit einem anderen Mordfall zu tun, der bereits vor 15 Jahren geschah, aber nie aufgeklärt wurde. George Cross nimmt Witterung auf und seiner Kollegin Josie Ottey und ihrem Chef Carson bleibt nichts anderes übrig, als mitzuziehen. DS Cross ist nicht besonders beliebt bei seinen Kollegen, auch wenn er die beste Aufklärungsquote hat. Er ist regelversessen, hat keine Ahnung von Höflichkeitsfloskeln und Empathie ist ein Fremdwort für ihn. George Cross hat das Asberger Syndrom, das ihn im Umgang nicht einfach macht, aber wodurch er geradezu geniale Fähigkeiten als Ermittler hat.
Dies ist der erste Fall für diesen ungewöhnlichen jungen Detective, dem man sofort mit Staunen und Begeisterung folgt. Es ist absolut spannend, wie er in den kleinsten Anzeichen eine Spur entdeckt und verfolgt. Autor Tim Sullivan hat wirklich einen neuen Typus von Ermittler geschaffen, den sicher jeder Leser auch bei den nächsten Fällen begleiten möchte.
"Der Kriminalist" von Tim Sullivan, übersetzt von Frauke Meier, ist bei Blanvalet erschienen und kostet als Taschenbuch 12 Euro.
Tiefes, dunkles Blau
Heißes Sommerwetter herrscht in Zürich, als die Seepolizistin Rosa Zambrano ihren Arzt Dr. Moritz Jansen aufsucht, um sich Eizellen entnehmen und einfrieren zu lassen. Sie ist 37, derzeit ohne Partner und möchte sich die Chance, später ein Kind zu bekommen, erhalten. Kurze Zeit später wird der Arzt tot aus dem See geborgen, eine Partydroge im Blut. Der Leser/die Leserin wissen, wo er vorher war, die Ermittler Rosa und ihr Kollege Martin von der Kriminalpolizei müssen das erst herausfinden - und auch, wer den Arzt, der so einiges an Geheimnissen hatte, umgebracht hat. Es gibt ein paar Frauen, die gar nicht gut auf ihn zu sprechen sind...
Absolute Hauptfigur ist die Seepolizistin Rosa, deren Leben, Vorlieben und Freunde der Leser/die Leserin ausführlich kennenlernt - genauso wie die Stadt Zürich, in deren meistens malerischen Ecken sich die Seepolizistin, die auch eine begeisterte Gärtnerin und Köchin ist, bestens auskennt. Da gerät der Mordfall manchmal fast ins Hintertreffen!
Die Autorin und Journalistin Seraina Kobler, die ihr Romandebüt mit "Regenschatten" gab, lebt mit ihrer Familie in Zürich. Weitere Zürich-Krimis mit Rosa Zambrano sind geplant.
"Tiefes, dunkles Blau" von Seraina Kobler ist als Taschenbuch bei Diogenes erschienen und kostet 16 Euro.
Der Mann, der zweimal starb
Dass ältere Herrschaften auch kniffligste Fälle lösen können, bewies der Donnerstagsmordclub schon im ersten Band von Autor Richard Osman. Dieses Mal wird Elizabeth, die früher äußerst erfolgreich beim britischen Geheimdienst arbeitete, von einem ehemaligen Kollegen und Ehemann Douglas Middlemiss um Hilfe gebeten. Er quartiert sich ausgerechnet in einem Apartment ihrer Seniorenresidenz ein, samt der jungen Mitarbeiterin Poppy. Klar, dass Elisabeth und ihre Freunde Joyce, Ibrahim und Ron mehr herausfinden wollen. Schließlich geht es um Diamanten im Wert von 20 Millionen, die Douglas gestohlen hat - ausgerechnet einem Mann, der mit der Mafia Geschäfte macht. Nebenbei sorgen Elisabeth und ihre Freunde noch dafür, dass der Überfall auf ihren Freund Ibrahim nicht ungesühnt bleibt - gute Kontakte sind alles!
Wer den ersten Band nicht gelesen hat, braucht ein bisschen Durchhaltevermögen, um in die Geschichte zu kommen. Doch Durchhalten lohnt sich, denn Witz, Charme und spezielle Eigenschaften der Protagonisten machen den Krimi zu einem Lesevergnügen! Und wie Elizabeth mit Können und Esprit ihre Freundestruppe leitet, ist ein großer Spaß!
"Der Mann, der zweimal starb" von Richard Osman, übersetzt von Sabine Roth, ist als Taschenbuch (446 Seiten!) bei List erschienen und kostet 16,99 Euro.
Wer einen Krimi liest, ist oft nicht nur von der aufreibenden Arbeit der Kommissarinnen und Kommissare gefesselt, sondern freut sich auch, wenn er die Ermittler bei einem weiteren Fall begleiten kann. Und so spielen in vielen Krimis die Lebensumstände, Familie und oft auch persönliche Niederlagen der ErmittlerInnen eine große Rolle und die Fans warten ungeduldig auf den nächsten Band…
Der Nummer 1-Bestseller aus Dänemark, "Winterland" ist, ebenso wie Nachfolger "Todland" auch in Deutschland ein Erfolg - völlig zu recht. "Bittersüße Zitronen" räumt mit dem Klischee von Capri auf und "Graff" ist vor allem für historisch Interessierte ein Muss.
Frankreich ohne Corona zu bereisen geht zur Zeit nur per Roman. Mit den hier vorgestellten Krimis können Sie sich ins Périgord, in die Provence und in die Bretagne träumen. Die Landschaft, gutes Essen und viel Lokalkolorit lassen die Mord-Ermittlungen fast ins Hintertreffen geraten...