Der Philosoph und Schriftsteller Michael Schmidt-Salomon hat sich für sein neues Buch „Entspannt euch! Eine Philosophie der Gelassenheit“ einen Titel ausgesucht, der in der heutigen Zeit eine viel genutzte, eher abfällig gemeinte Plattitüde ist. Doch natürlich bleibt er nicht an der Oberfläche – sondern entwirft den Weg zu einer neuen Leichtigkeit des Seins.
Wie findet man zu einem glücklichen Leben in Anstand und Gelassenheit? Der Schlüssel dazu liegt laut Michael Schmidt-Salomon in der Überwindung von Schuld und Scham und dem Abschied von der Vorstellung des "grandiosen Ich". Denn das existiert nur in unserer Vorstellung. Und wenn wir uns davon nicht verabschieden, können wir nicht die Mauern um uns herum einreißen, um zu erkennen, dass wir mit allen anderen Menschen eine Menge Gemeinsamkeiten haben.
In seinem Buch zeigt uns der bekannte Philosoph, wie wir moralische Schuldgefühle überwinden und zu einer neuen Leichtigkeit des Seins finden, wie wir lernen zu ertragen, was wir nicht verändern können, und zu verändern, was wir nicht ertragen müssen. So gelingt es, die eigenen Fähigkeiten zu entfalten und einen tragfähigen Lebenssinn zu finden.
Denn wer Schuld empfindet, empfindet auch Scham. Die Angst vor einer Blamage kann zu Hemmungen führen, die einen daran hindern, das eigene Potential auszuschöpfen. Stolz dagegen macht uns blind für die eigenen Fehler - was wiederum dazu führen kann, dass Menschen unter ihren Möglichkeiten bleiben. Beispielsweise Schönheit: Viele Menschen sind eingebildet, weil sie gut aussehen. Das ist geradzu lächerlich - schließlich kann niemand etwas für die ihm mitgegebenen Gene. Das trifft auch auf Intelligenz zu.
Michael Schmidt-Salomon beruft sich auf Albert Einstein (Mein Weltbild"), wenn er sagt: "Tatsächlich könnten wir eine sehr viel humorvollere, tröstlichere, tolerantere, freiere (weil weniger lähmende) Lebensauffassung entwickeln, wenn wir uns endlich damit abfinden würden, dass wir bloß diejenigen sein können, die wir unter den gegebenen Bedingungen sein müssen." Damit meint er auch: Schuldgefühle bringen nichts, weil man zum Zeitpunkt der Tat nicht anders handeln konnte. Wichtiger, um wirklich etwas ändern zu können, ist dagegen Reue.
Klingt doch wirklich nach weniger Stress - oder? Um das Gegenteil von Albert Einsteins Sichtweise darstellen zu können, entwickelt Schmidt-Salomon die "Trumpsche Perspektive": "Das Ich im Zentrum der Welt".
Kein gutes Vorbild - da hält Schmidt-Salomon es lieber mit modernen Vordenkern wie Darwin und Nietzsche, Einstein, Marx oder Freud: Sie ließen sich weder von der Meinung der Masse noch von persönlichen Fehlschlägen verunsichern - und schoben die Schuld daran auch nicht auf andere, wie Trump das mit Begeisterung tut.
Dies ist weder ein Buch, das man mal eben durchliest oder sich abends vor dem Schlafengehen vornimmt. Aber wer sich darauf einlässt, erfährt viel über sich selber - und bekommt vielleicht Ideen, wie er oder sie ein entspannteres, humorvolleres Leben in Angriff nehmen kann.
„Entspannt euch! Eine Philosophie der Gelassenheit“ von Michael Schmidt-Salomon ist bei Piper erschienen und kostet 16 Euro.
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