Geisterstunde
Ein Kürbis, der zum Leben erwacht und ins Halloween-Land zur Parade der Kopflosen entführt, zwei Hexen, die das Schulfest aufmischen, ein Hund, der plötzlich verschwindet und kurz darauf einen Jungen zum Friedhof führt, ein vergessener Traum in Gestalt eines Mädchens auf der Flucht vor den bösen Schatten – das sind nur vier der insgesamt acht schaurig-schönen Gruselgeschichten, die in diesem Buch versammelt sind. Geschrieben haben sie die Erfolgsautoren Lukas Hainer („Nur nicht den Kopf verlieren“), Gesa Schwarzt („Der Fluch der Schatten“), Rainer Wekwerth („Der schwarze Hund“), Ralf Leuther („Cara – ein Schulfest zum Gruseln“), Sabine Städing („Die fünf Raben“), Antje Herden („Freunde der Nacht“), Marco Sonnleitner („Ich komme!“) und Bob Konrad („Nackter Horror, blankes Entsetzen & der absolute Grusel“).
Gespenstische Unterhaltung für alle Kinder, die sich gern gruseln – aber nur so viel, um danach mit einem wohligen Schauer auf dem Rücken trotzdem gut einschlafen zu können.
„Geisterstunde. Acht gruselige Spukgeschichten“ mit Illustrationen von Benedikt Beck ist im Verlag Planet! erschienen, für Kinder ab 8 Jahren geeignet und kostet 9,99 Euro. ISBN 978-3-522-50561-1
Der bleiche Hannes
Gespenster gibt es nicht. Sie existieren nur in Sagen und Spukgeschichten. Geister hingegen waren schon immer da. Ihr Dasein hat einen ganz bestimmten Sinn und Zweck und sie erfüllen bestimmte Aufgaben in unserer Welt. So gibt es zum Beispiel Geister, die Berge, Flüsse und Wälder bewohnen und sie bewachen. Diese Wesen haben eigentlich keine menschliche Form, können jedoch eine solche annehmen, wenn sie es möchten. Das alles weiß Joris noch nicht, der total genervt ist, weil er mit seinen Eltern eine Woche lang auf einer unbewohnte Insel leben muss, um Tiere und Pflanzen zu studieren. Auf dem Weg dorthin erzählt der Kapitän des Kutters dem Jungen von den Schauergeschichten, die man von der Insel hört. Ein blasses Licht wurde schon von einigen Seeleuten im Leuchtturm gesehen und ein Geist hat Touristen, die sich auf die Insel verirrt hatten, so erschreckt, dass seitdem niemand mehr dort war. Doch Joris lässt sich von den Geschichten nicht beirren. Als er auf der Insel mitten in der Nacht, sieht er das blasse Licht und folgt ihm tief in den Wald hinein.
Eine poetische, stimmungsvoll illustrierte und einfühlsam erzählte Graphic-Novel, die einem beim nächsten Ausflug in die Natur die Augen offen halten lässt in der Hoffnung, auch einen Geist zu treffen.
„Der bleiche Hannes“ von Steffen Gumpert ist im Verlag Tulipan erschienen, für Kinder ab 8 Jahren geeignet und kostet 15 Euro. ISBN 978-3-86429-359-7
Das kleine Böse Buch
Tief im Innern seiner Seiten ist das Böse Buch eigentlich gar nicht böse, aber das möchte es unbedingt werden. So fies wie die richtig dicken, alten Wälzer aus der Bibliothek, die riesige Vorhängeschlösser haben und einen Einband aus echter Drachenhaut. Das kleine Buch will Rätsel aufgeben, die einen in den Wahnsinn treiben und so schaurige Geschichten erzählen, dass jeder Angst vor ihm hat. Doch um so zu werden, braucht das Böse Buch die Hilfe der Leser, die es belügen und beklauen kann, um so seine Nettigkeit abzulegen und zu üben, richtig gruselig und Furcht erregend zu werden. Es erzählt schier unglaubliche Geschichten von Kindern, die ihr Leben lassen mussten (was jedoch so absurd ist, dass man lachen muss), gibt seinen Lesern Rätsel auf und will mit ihnen ein Geheimnis lüften.
Eine kurzweilige, gruselige und – zum Leidwesen des Bösen Buchs – oft auch witzige interaktive Geschichte, bei der der Leser in eine Art Dialog mit dem Buch tritt und kreuz und quer durch die Seiten liest. Am Ende einer Geschichte entscheidet der Leser, wo er weiterlesen möchte. Das Lösen eines Rätsels gibt die Antwort, auf welcher Seite der Anschluss steht. Aber Achtung: Bei einer falschen Antwort landet man im Kerker.
„Das kleine Böse Buch“ von Magnus Myst ist im Verlag Ueberreuter erschienen, für Kinder ab 8 Jahren geeignet und kostet 12,95 Euro. ISBN 978-3-7641-5124-9
Das Böse kommt auf leisen Sohlen
Alles begann Allerheiligen. Es war jene Woche im Oktober, in der die beiden fast vierzehnjährigen Freunde James „Jim“ Nightshade und William „Will“ Halloway über Nacht erwachsen wurden und in der das Jungsein ihnen entglitt. Ein unheilvolles Dröhnen einer uralten Dampflok und das mysteriöse Pfeifen einer Orgel kündigen den Besuch des Zirkus und Jahrmarkts in der Kleinstadt Greentown, Illinois an. Jim und Will schleichen sich mitten in der Nacht aus dem Haus und beobachten die gespenstische Ankunft der Schausteller und Artisten. Am darauffolgenden Morgen sind die Geister der Nacht anscheinend verschwunden und der Zirkus unterhält sein großes und kleines Publikum. Und doch umgibt ihn etwas Mysteriöses, Gefährliches. Da ist der Direktor Mister Dark, dessen Tätowierungen sich auf seinem Körper bewegen. Das Karussell, das je nach Fahrtrichtung die Fahrgäste verwandelt. Das Spiegelkabinett, das seine Besucher verschluckt. Die beiden Jungen spüren die Gefahr und sind dennoch wild entschlossen, das Rätsel zu lösen. Aber das Böse droht, sich auch ihrer zu bemächtigen.
Eine Neuveröffentlichung des im Jahr 1962 erschienenen Romans von Ray Bradbury (1920 – 2012), dem Autor von „Fahrenheit 451“. Das Buch „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“, das auch mit Jason Robards und Jonathan Pryce in den Hauptrollen verfilmt wurde, gilt als Meisterwerk der fantastischen Literatur.
„Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ von Ray Bradbury und mit Illustrationen von Reinhard Kleist ist im Verlag Aladin erschienen, für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und kostet 25 Euro. ISBN 978-3-8489-2098-3
Quellen und Bildrechte:
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