Ich spür mich nicht
Elina ist sechzehn Jahre alt und fühlt sich in allem mittelmäßig. Sie kann sich nicht erinnern, jemals wirklich fröhlich und unbeschwert gewesen zu sein. Ihre Eltern sind geschieden, haben kaum Zeit für sie. Ihre fünfzehn Jahre ältere Schwester Amara ist nur noch selten zu Hause und wenn sie da ist, nur genervt von Elina. Elina lebt weitgehend zurückgezogen und hat außer ihrer Großmutter Signe und ihren beiden Freunden Selma und Oskar keinen zum Reden. Was nur Oskar weiß: gelegentlich verliert Elina sich so sehr, dass sie sich selbst verletzt, um sich wieder spüren und in die Realität zurückfinden zu können. Nur eine Sache ist Elina wichtig und das ist das Singen. Trotzdem verfällt sie in Angst und Panik, als Oskar sie heimlich zu einer Castingshow für ein Musical anmeldet und Elina tatsächlich als Kandidatin ausgewählt wird. Dennoch nimmt Elina teil in der Hoffnung, dass das ein Neuanfang werden wird. Die Juroren sind begeistert von Elinas Stimme und laden sie zum Recall ein. Der smarte Luuk ergreift gleich seine Chance, bugsiert das verunsicherte Mädchen in sein Büro und drängt sie zum Sex. Elina glaubt an die große Liebe, setzt sich dem Trubel und dem Druck weiter aus und gerät immer öfter an ihre Grenzen.
Eine nahegehende Geschichte, die Probleme aufgreift und für Themen sensibilisiert, mit denen Teenager auch in ihrer eigenen Lebenswelt konfrontiert sind.
„Ich spür mich nicht. Elinas Leben mit Borderline“ von Jana Frey ist im Verlag Loewe erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 5,95 Euro. ISBN 978-3-7855-8075-2.
Extrem TV
Die 14-jährige Kim und ihre Eltern führen ein harmonisches Familienleben, doch ihre finanzielle Situation ist stark angespannt, seit Kims Vater vor zwei Jahren arbeitslos wurde und auch die Mutter keine feste Anstellung findet. Als die Produktionsfirma „Idee TV“ Mitwirkende für eine Reality-Show über Arbeitslose sucht, bewirbt sich die Familie in der Hoffnung, dass potentielle Arbeitgeber so auf sie aufmerksam werden. Doch der Schuss geht gewaltig nach hinten los. Die Familie wird zwar ausgewählt, als das Kamerateam und die Produzentin jedoch zu ihnen nach Hause kommen, wird sie nur herumkommandiert und nach Willen der TV-Macher in Szene gesetzt. Der Schock kommt dann bei der Ausstrahlung der Sendung. Kim und ihre Eltern werden völlig falsch dargestellt und bedienen Klischees wie dem vom arbeitsscheuen Alkoholiker, was überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat. Es hagelt fiese Kommentare und einige ihrer Mitmenschen wenden sich von der Familie ab. Zusammen mit ihrem Freund Flynn will Kim sich gegen die ungerechte Berichterstattung wehren. Doch das erweist sich als unerwartet schwierig, zumal es Verträge gibt, in denen Stillschweigen vereinbart wurde.
Eine ungeschminkte TV-Wirklichkeit, die Manipulationen offenlegt, denen Fernsehzuschauer tagtäglich ausgesetzt sind.
Die Geschichte ist in der Reihe „short & easy“ erschienen, d.h. spannende Geschichten mit kurzen Texten, die einfach zu lesen sind und so auch Jugendliche ansprechen wollen, denen das sinnerfassende Lesen manchmal noch Schwierigkeiten bereitet.
„Extrem TV “ von Vitor Zimmerer ist im Ravensburger Buchverlag erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 5,99 Euro. ISBN 978-3-473-52538-6
Schlusstakt
Eigentlich hatte Vicky nur so aus Spaß ihre Freundin Marie zum Casting für die neue Show Germany’s MegaStar (G.M.S.) begleitet und nun ist sie es, die bis in die Finalrunde gekommen ist und mit 49 anderen Bewerbern im Flugzeug Richtung Malediven sitzt. Auf einer kleinen Insel im Indischen Ozean findet das Finale des Gesangswettstreits statt. Mit von der Partie sind auch Mitarbeiter der Produktionsfirma, Produzent Werner Meissner, Karsten Dürer, Unterhaltungschef des Fernsehsenders und Chef der Jury, sowie drei weitere Jurymitglieder: Mia Mai, Frontfrau von einer der angesagtesten HipHop-Formationen, der abgehalfterte Schlagersänger Chris Stark sowie die Choreografin Doris Lienkamp.
Gegen den Rat ihres Anwalts haben die Eltern von Vicky den Knebelvertrag mit der Produktionsfirma unterzeichnet, damit ihre minderjährige Tochter dabei sein kann. Doch deren Vorfreude weicht immer mehr der Ernüchterung. Was im Fernsehen so glamourös und voller Spaß rüberkam, entpuppt sich zunehmend als trügerisch. Der Wettbewerb unter den Teilnehmern ist gnadenlos. Allein die Einschaltquote zählt, alles andere muss sich dem unterordnen. Wer sich dem nicht fügt, wird fertig gemacht. Unerträglich wird die Situation für Vicky, als ihre Mitbewohnerin Carolin erschlagen am Strand gefunden wird. Die Kommunikationskanäle wurden zerstört, so dass die Teilnehmer und Crew so lange von der Außenwelt abgeschnitten sein werden, bis der Fernsehsender wegen fehlender Berichte die Polizei verständigen wird. Die Macher der Show zeigen sich davon unbeeindruckt: The show must go on – und der Mörder ist irgendwo unter ihnen.
Ein flüssig erzählter Thriller mit immer neuen Verdächtigen, bis ganz zum Schluss der Mörder überführt wird.
„Schlusstakt“ von Arno Strobel ist im Verlag Loewe erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 9,95 Euro. ISBN 978-3-7855-7865-0
Quellen und Bildrechte:
- Foto 1: Auszug aus Buchcover "Extrem TV", Ravensburger Buchverlag