Brauner Morgen
Der Erzähler schafft seine Katze ab, weil sie nicht braun ist. Aus dem gleichen Grund lässt sein Freund Charlie seinen Hund einschläfern. Wissenschaftler vom Staatlichen Institut haben herausgefunden, dass braune Tiere einfach besser sind. Und das ist dann eben so. Man nimmt es hin, richtet sich danach, hält sich an die Regeln.
Das ist die Ausgangssituation der Erzählung „Brauner Morgen“, die 1997 für die antifaschistische Buchmesse im französischen Gardanne geschrieben wurde. Außerhalb der üblichen Vertriebswege hat sich die Fabel zu einem Bestseller entwickelt. Kraftvolle Bilder und eine Geschichte, die die Banalität des Bösen charakterisiert, lassen einen aufgerüttelten Leser zurück. Es ist kein Appell mit erhobenem Zeigefinger, sondern ein Anstoß, über die Verbreitung totalitärer und rechtsextremer Ideen nachzudenken.
„Brauner Morgen“ von Franck Pavloff und mit Streetart von C215 ist im Verlag Jacoby & Stuart erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene geeignet und kostet 15 Euro. ISBN 978-3-942787-54-3
Kindheit in Trümmern
„Die Schilderung einzelner Schicksale ist eindrucksvoller als es eine wissenschaftliche Abhandlung über die Nachkriegszeit je sein könnte“, schreibt die Autorin Barbara Warning und 21 Zeitzeugen zu Wort kommen, die über ihre Erlebnisse als Kinder und Jugendliche in der Zeit zwischen 1939 und 1955 berichten. Hunger, Armut, Flucht, Vertreibung, Heimatlose, Ruinen, Tod – der Krieg hat tiefe Wunden hinterlassen, die auch heute noch Schmerzen. Die Erinnerungen der Zeitzeugen sind zugleich eine Mahnung, alles zu tun, Kriege zu verhindern.
Ergreifende Schilderungen mit zahlreichen Fotos rücken die Vergangenheit wieder in den Fokus mit der eindringlichen Botschaft: „Wehret den Anfängen. Nie wieder Krieg!“
„Kindheit in Trümmern“ von Barbara Warning ist im Ravensburger Buchverlag erschienen, für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und kostet 19,99 Euro. ISBN 978-3-55375-4
Widerstand im Dritten Reich: Mutige Menschen
In seinem sehr lesenswerten Vorwort berichtet Autor Christian Nürnberger über seinen Vater, der im Gegensatz zu den Großvätern Hitler nicht durchschaut hat. Der Vater erzählte, dass er als 25-Jähriger als Wachmann für Hitlers Sicherheit zu sorgen hatte und mit einem geladenen Gewehr nur 12 Meter von dem entfernt stand: „Es wäre mir ein Leichtes gewesen, ihn mit einem einzigen Schuss niederzustrecken.“ Warum hat er es nicht getan? Was wäre gewesen, wenn er es getan hätte?
Die Geschichte von zwölf Menschen, die den Mut und den politischen Durchblick hatten, sich dem Terrorregime der Nazis entgegenzustellen, erzählt dieses Buch. Sie wollten dem Irrsinn ein Ende setzen, Hitlers Pläne durchkreuzen, Menschenleben retten, Befehle verweigern. Fast jeder von ihnen musste dafür mit dem Leben bezahlen. Doch ihr Einsatz war nicht sinnlos. Denn, so der Autor, „sie haben uns Deutschen nach dem Krieg die Rückkehr in die Welt ermöglicht.“ In Erinnerung an: Dietrich Bonhoeffer, Willy Brandt, Georg Elser, Mildred Harnack, Robert Havemann, Fritz Kolbe, Janusz Korczak, Helmuth James Graf von Moltke, Martin Niemöller, Sophie Scholl, Irena Sendler und Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
„Mutige Menschen“ ist mit dem deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet worden. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Mutige Menschen verbindet auf überzeugende Weise fundierte historische Information mit politischem Engagement auf sprachlich hohem Niveau.“
„Widerstand im Dritten Reich: Mutige Menschen“ von Christian Nürnberger ist im Verlag Gabriel erschienen, für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und kostet 19,99 Euro. ISBN 978-3-522-30389-7
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Quellen und Bildrechte:
- Foto 1: Auszug aus dem Buchcover "Brauner Morgen", Illustration: C215, Verlagshaus Stuart & Jacoby