Fesselnde Bücher für Teenager

Princess Academy

In dem abgeschiedenen Dorf Mount Eskel im Königreich Danland arbeiten mit Ausnahme der Kinder und Alten alle Bewohner im Steinbruch des gleichnamigen Berges und hauen Linder, einen weißen Stein, der in verschiedenen Farben schimmert. Auch die 14-jährigige Miri möchte mit ihrem Vater und ihrer älteren Schwester Marda dort mithelfen, doch sie ist zu klein und zart. Kurz vor Einbruch des Winters kommen die Händler in das Dorf, um Linder gegen Nahrungsmittel zu tauschen. Doch dieses Mal ist auch ein Bote des Königs dabei, denn die Priester des Schöpfergottes haben in einem Ritual herausgefunden, dass die zukünftige Prinzessin aus Mount Eskel stammen wird. Ein Jahr lang müssen alle Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren auf ein Internat gehen, in dem sie in Schreiben, Lesen, Haltung, Diplomatie und Konversation unterrichtet werden. Danach kommt der Prinz mit allen edlen Töchtern der Region zusammen und erwählt seine Braut. Da Mount Eskel zu arm ist, um geeignete Räumlichkeiten zu haben, müssen die zwanzig Mädchen fortziehen in die Prinzessinnen-Akademie, wo sie von der strengen Tutorin Olana empfangen werden. Die ist entsetzt über die vermeintlich dummen und ungebildeten Bergbewohnerinnen und lässt sie das unmissverständlich spüren. Schlimmer noch, unter den Bergmädchen entbrennt ein Konkurrenzkampf, der Miri schon bald von den anderen isoliert. Miri ist kurz davor, wegzulaufen, als sie mehr und mehr von den Buchstaben fasziniert ist, die sich zu Worten und Sätzen bilden und ihr Zugang zu einem ganz neuen Wissen verschaffen. Und mehr noch: Miri entdeckt eine besondere Gabe, die alle Bewohner des Mount Eskel miteinander verbindet. Sie beginnt zu begreifen, dass es Wichtigeres gibt als ein Leben in Samt und Seide.

Auftakt einer märchenhaften Trilogie mit überraschenden Wendungen, die den Traum vom Prinzessinnendasein mehr Facetten verleiht als bloßen Reichtum, Glanz und Glitter.
Der zweite Band „Gefährliche Freunde“ erscheint im Februar.

„Princess Academy. Band 1: Miris Gabe“ von Shannon Hale ist im Ravensburger Buchverlag erschienen, für Kinder ab 10 Jahren geeignet und kostet 14,99 Euro. ISBN 978-3-473-40807-8

Die unerklärliche Logik meines Lebens

Für den 17-jährigen Salvatore „Sal“ und seine Mitschülerin Samantha „Sam“ beginnt das letzte Jahr auf der Highschool in der texanischen Stadt El Paso. Seit dem Kindergarten sind sie allerbeste Freunde. Während Sam lebhaft und eine „emotionale Exhibitionistin“ ist, lässt es Sal eher ruhig und mit Bedacht angehen. Dritter im Bunde ist Fito, der ebenso gescheit ist wie die anderen beiden und in einer kaputten Familie aufwächst, an der mehr oder weniger alle an der Nadel hängen. Auch Sam hat ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihrer Mutter Sylvia, während Sal seinen Vater Vincente über alles liebt. Vincente ist ein homosexueller Kunstprofessor mexikanischer Herkunft, der Sal als Dreijährigen adoptiert hat, als dessen Mutter starb. Seine Großfamilie, allen voran seine Mutter Mima, hat Sal mit offenen Armen aufgenommen. Deshalb trifft es Sal auch schwer, als ein Junge Vincente als „Schwuchtel“ beschimpft. Sal schlägt zu: hart und ohne mit der Wimper zu zucken. Es ist das erste Mal, dass Sal die Fäuste sprechen lässt und es wird nicht das einzige Mal bleiben. Sal beginnt daraufhin intensiver, über seine Herkunft nachzudenken. Sind das Charaktereigenschaften, die er von seinem, ihm nicht bekannten Vater mitbekommen hat? Und noch etwas quält Sal und belastet die Freundschaft zu Sam: Sie mag böse Jungs. Und dieses Mal verliebt sie sich in einen richtig miesen Typen.

Ein feinfühliger Coming-Of-Age-Roman um Familie, Freundschaft, Liebe und die Frage nach dem wahren Selbst, humorvoll und warmherzig erzählt aus der Sicht von Sal.
Vom preisgekrönten Autor Benjamin Alire Sáenz stammt auch der Roman „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums“

„Die unerklärliche Logik meines Lebens“ von Benjamin Alire Sáenz ist im Verlag Thienemann erschienen, für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und kostet 16,99 Euro. ISBN 978-3-522-20236-7

Almost a Fairy Tale: Verwunschen

Irgendwann in der Zukunft: Magische und Menschen leben zusammen auf der Erde, allerdings nicht in Eintracht. Den Menschen in Deutschland sind die Magischen suspekt, nur wer die Klassifikation A hat, darf mit ihnen annähernd gleichberechtigt leben. Zu ihnen gehören die 17-jährige Natalie und ihre Familie. Natalie ist verliebt in den Prinzen Kilian, der für die OMB arbeitet, einer Organisation, die über die Einhaltung der Magiegesetze wacht. Natalie hat ihm bislang verschwiegen, dass sie eine Magische ist. Bei einem Zoo-Besuch, bei dem Natalie mit ihrer besten Freundin Jolly Einhörner, Zwerge, Trolle und Drachen begucken will, beginnt die Katastrophe. Ein Bann-Gitter ist defekt. Natalie will helfen, doch bei dem Versuch, es mit unerlaubter Magie zu reparieren, gelingt es dem Riesen, auszubrechen. Der Gigant verwüstet die halbe Stadt, Menschen kommen zu Tode, bis er schließlich eingefangen werden kann. Doch das gelingt nur deshalb, weil Natalie mit beeindruckender Bann-Magie den obersten Magier unterstützt hat. Dennoch zählt Natalie seit dem Ausbruch zur meist gehassten Frau und muss untertauchen. Ihr Leben und das ihrer Familie sind in Gefahr. Nicht nur die Menschen sind hinter ihr her: Natalies außergewöhnlichen Fähigkeiten haben auch bei anderen Mächten Begehrlichkeiten geweckt. Die Magischen sind nicht länger gewillt, sich von den Menschen unterdrücken zu lassen. Die bisherige Ordnung gerät gefährlich ins Wanken und die Grenzen zwischen Gut und Böse, wie Natalie sie bisher gekannt hat, verwischt immer mehr.

Dramatik, Action, Thriller, Magie, Romantik und ungeahnte Wendungen – verpackt in einem fulminanten Fantasyroman, bei dem aufmerksame Leser sicher auch einiges an Gesellschaftskritik erkennen werden und sich fragen, wer eigentlich die wahren Monster sind.
Die Fortsetzung „Vergessen“ erscheint im Februar 2018.

„Almost a Fairy Tale: Verwunschen“ von Mara Lang ist im Verlag Ueberreuter erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 17,95 Euro. ISBN 978-3-7641-7068-4

Halbe Helden

Eine dumme Bemerkung, ein schiefer Blick und die Hand des sechzehnjährigen Dane beginnt zu jucken. Dann schlägt er zu. Im Büro des Disziplinarlehrers geht er ein und aus. Lediglich der Tatsache, dass er ein Einser-Schüler ist, verdankt er, dass er überhaupt noch auf der Highschool ist. Mit seiner alleinerziehenden Mutter, die Dane zur Welt brachte, als sie selbst noch zur Schule ging, lebt er in einem heruntergekommenen Stadtteil. Genau gegenüber zieht Billy D. ein, ein Junge mit Downsyndrom, der sich hartnäckig an Danes Fersen heftet und sich auch nicht abschütteln lässt. Als Dane mal wieder kurz davor steht, von der Schule zu fliegen, macht der Lehrer ihm ein Angebot: Dane soll Billy D’s Mentor werden, dafür erspart er sich das Nachsitzen. Doch Billy will keinen Aufpasser. Er möchte von Dane lernen, wie man schlägt. Viel wichtiger noch: Dane soll dabei helfen, Billys Vater zu finden. Hinweise auf dessen möglichen Aufenthaltsort gibt ein Atlas, den Billy von seinem Vater hat und in dem Ortsnamen markiert sind. Dane ist genervt von seinem ständigen Begleiter und kann sich doch seiner direkten, offenen Art nicht entziehen. Widerwillig gibt er Billys Drängen nach, ihm bei der Suche nach seinem Vater zu helfen. Es wird eine Reise, die alles verändert.

Großartiger Coming-of-Age-Roman um zwei gegensätzliche Außenseiter, deren Freundschaft den Leser lachen und weinen lässt und viele Impulse gibt, über gesellschaftliche Themen wie Mobbing, Aggressionen, Behinderung und das Aufwachsen ohne Vater nachdenken lässt.

„Halbe Helden“ von Erin Jade Lange ist im Verlag Magellan erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 13 Euro (Taschenbuch). ISBN 978-3-7348-5400-2

Deine letzte Nachricht. Für immer

Die siebzehnjährige Emily Trunko hat 2015 auf Tumblr den Blog The Last Message Received eingerichtet, auf dem Menschen eine letzte Nachricht veröffentlichen können, die sie erhalten haben. Eine Auswahl davon ist jetzt in einem Buch erschienen. Es sind Nachrichten, die per WhatsApp, SMS, Brief oder anderen Wegen den Empfänger erreichten und tief getroffen haben. Beziehungen, die auf diese Weise beendet wurden, Mitteilungen, nach denen der Absender unverhofft aus dem Leben gerissen wurde, Abschiedsworte von Selbstmördern, Verabschiedungen von Sterbenskranken, Gemeinheiten, nach denen der Kontakt abgebrochen wurde. Bei vielen davon haben die Einsender auch die Geschichte kurz notiert, die dahinter steht.

Die Sammlung von Nachrichten macht fassungslos, wie verletzend und rücksichtslos Menschen sein können, erschüttert, wie hart das Schicksal zuschlagen kann, stimmt nachdenklich, wie schnell sich alles innerhalb kürzester Zeit ändern kann und stimmt traurig, weil ein lieber Mensch gegangen ist. Das Buch berührt, hinterlässt Spuren und das sichere Gefühl, nicht allein zu sein mit seinen zwischenmenschlichen Sorgen und Problemen.
Von Emily Trunko ist ebenfalls erschienen: „Ich wollte nur, dass du noch weißt“.

„Deine letzte Nachricht. Für immer“ von Emily Trunko und mit Illustrationen von Zoë Ingram ist im Verlag Loewe erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 14,95 Euro. ISBN 978-3-7855-8607-5

Was wir dachten, was wir taten

14 Schülerinnen und Schüler, alle um die 17 Jahre alt, schreiben eine Matheklausur bei Herrn Filler, als eine Durchsage erfolgt, dass ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem aufgetreten ist. Das heißt: Amokalarm! Wenig später klopft es an der Tür. Ein kleines Mädchen bittet weinend um Einlass. Der sonst so souveräne und coole Junglehrer wird unsicher, erinnert sich nicht an die Verhaltensregeln, die in so einer Ausnahmesituation gelten. Mark Winter, der die Schule hasst und Herrn Filler verachtet, will helfen und auch die strebsame und kluge Fiona Nikolaus stimmt dafür, die Tür zu öffnen. Davor steht das Mädchen, dem der Amokläufer eine Pistole an den Kopf hält. Schüsse fallen, es kommt zum Handgemenge, dann hat der maskierte Täter die Klasse unter Kontrolle und schreibt drei Wörter an die Tafel: Meine. Letzten. Wünsche. Dann schiebt der Amokläufer zehn Briefumschläge zu. Abwechselnd schildern Mark, Fiona und Herr Filler in den nervenzerfetzenden 143 Minuten von der Durchsage bis zum Show Down passiert ist, die das Leben aller für immer verändern werden. Ein Psychodrama, das den Leser packt und gefangen hält, bis die letzte Maske gefallen, das letzte dunkle Geheimnis preisgegeben ist.

„Was wir dachten, was wir taten“ von Lea-Lina Oppermann ist im Verlag Beltz & Gelberg erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 12,95 Euro. ISBN 978-3-407-82298-7

Shadow Dragon: Die falsche Prinzessin

Kai (16) ist ein Findelkind und wurde mit vielen anderen Waisenmädchen im Tempel der Sonnengöttin Kosuke zur Onna-Bugeisha, einer Kriegerin, die die Königsfamilie bewachen soll, ausgebildet. Das Leben der Kämpferin erfüllt nur einen Zweck: Prinzessin Noriko zu beschützen. Als die Prinzessin zur Krönung des Kaisers reisen soll, wird ein Attentat auf sie verübt. Kai kann das Schlimmste verhindern. Aber da sie der Prinzessin ähnlich sieht und diese verletzt ist, soll sie nun deren Rolle übernehmen und zur Krönung fahren! Allein in der intriganten und gefährlichen Welt der Mächtigen des Desert Kingdom muss sie versuchen, alle Regeln zu befolgen und ihr Königshaus nicht zu blamieren. Dabei lernt sie nicht nur Prinz Enlai, sondern auch den Drachenhüter Jao kennen. Aber kann sie ihnen wirklich trauen? Und soll sie dem Ruf des sagenumwobenen Shadow Dragon, dem goldenen Drachen, folgen, zu dem sie eine geheimnisvolle Verbindung zu haben scheint?

Dies ist der erste Teil einer neuen Fantasy-Serie mit asiatischem Flair und einer starken Heldin, die erst nach und nach herausfindet, was alles in ihr steckt. Für alle Fans von fantastischen Abenteuerromanen genau das richtige Buch. Und Band 2 ist auch schon erschienen: "Der dunke Thron".
"Die falsche Prinzessin - Shadow Drangon Band 1" von Kristin Briana Otts ist bei Oetinger erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 18,99 Euro.

Roofer

Alice hat einen gut verdienenden, aber sehr unangenehmen und herrischen Stiefvater, der ihre Mutter am laufenden Band betrügt. Deshalb ist sie nicht gern zuhause, sondern lieber mit ihrer Freundin Nasti unterwegs. Eines Tages erzählt Nasti ihr, dass sie beim Skaten unten am Main eine Clique von Jungen kennengelernt hat, von denen ihr der eine, der sich Trasher nennt, besonders gut gefällt. Er ist ein Roofer, also jemand, der auf Dächern und Baustellen herumklettert - je höher und gefährlicher, desto besser. Dann kommt eine Hilferuf von Nasti: "Die bringen sich um!" Alice eilt ihrer Freundin zu Hilfe und lernt so die Roofer kennen. Auch wenn sie nicht versteht, warum die anderen es so toll finden, sich in Lebensgefahr zu bringen, findet sie es doch spannend, mit ihnen zusammen zu sein. Dann lernt sie Nik kennen, der wohnungslos ist und sich ganz allein durchschlagen muss. Sie verliebt sich in ihn - aber auch er ist ab und zu als Roofer unterwegs...

An die Grenzen gehen, den anderen beweisen, was man kann, das eigene Elend im Thrill der Gefahr vergessen - es sind keine tollen Gründe, warum die Roofer diese wahnsinnigen Kletteraktionen starten, sich dabei filmen lassen und die Videos ins Netz stellen. Da braucht es gute Gründe, um aufzuhören mit dem Wahnsinn - oder die Einsicht, dass das Leben vielleicht doch noch anderes zu bieten hat! Ein Buch, dass vielleicht den einen oder anderen nachdenklich macht und vielleicht die Einsicht weckt, dass manches, was einen hochputscht, einfach nur selbstzerstörerisch ist.
"Roofer" von Jutta Wilke ist bei Coppenrath erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 14,95 Euro.