Forever Five - Fabelhafte Freundinnen für immer
Justine (15) ist frustriert: Wegen des Berufs ihres Vaters muss ihre Familie immer wieder umziehen und sie muss sich immer wieder in einer neuen Schule mit neuen Leuten einleben und zurechtfinden. Diesmal hat es sie von San Francisco - weg von ihrer besten Freundin Eliza - nach New Jersey verschlagen. Schon vor Schulbeginn lernt sie die gleichaltrige Becka kennen, deren Schönheit und Arroganz ihr erstmal die Sprache verschlägt. Und der erste Schultag wird auch nicht besser: Mit ihrem schrägen Outfit erntet sie nur Spott und keiner interessiert sich für sie. Doch als Justine Becka, die Schwimmerin Polly, die modeverrückte Robin und Ann, die aussieht wie Halle Berry, näher kennenlernt, merkt sie, dass auch bei ihnen nicht alles so rosig ist, wie es scheint. Becka leidet unter ihrer Therapeuten-Mom, die ihr Teenie-Leben in ihren Erziehungsbüchern ausschlachtet und Ann leidet darunter, dass niemand aus ihrer Familie sie mehr beachtet, wenn ihre ältere Schwester auftaucht. Sport-Ass Polly findet sich zu dick und verzichtet ihrer alleinerziehenden Mutter zuliebe aufs Shoppen, während die modebesessene Robin jedes Mal in einen Kaufrausch verfällt, wenn es daheim wieder mal kracht, weil ihr Vater zuviel trinkt. Doch die coolsten Klamotten helfen nicht, wenn es hart auf hart kommt ... dann zählen nur beste Freundinnen!
Realistisch, humorvoll und in lockerer Sprache erzählen hier fünf Mädchen im Teenie-Alter abwechselnd aus ihrem Leben und von der Geschichte ihrer Freundschaft. Und wie sie lernen, miteinander umzugehen: Niemanden auf den ersten Blick in einer Schublade stecken, nicht alles heraussprudeln, was jemanden kränken könnte, zusammenhalten, seinen eigenen Typ entwickeln, ohne zum Modepüppchen zu degradieren... Ein echtes Mädchen-Buch!
"Forever Five - Fabelhafte Freundinnen für immer" von Jennifer Anne Moses ist als Taschenbuch bei cbj erschienen, für Teenies ab 12 Jahren geeignet und kostet 14.99 Euro.
Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen
Als die Freunde Dusk, Neil und Normandy am ersten Tag des 11. Schuljahres vor der Schule hocken, beobachten sie ihre Schulkameradin Aimee, die sich augenscheinlich mit neuer Nase und größeren Brüsten produziert. Neil beschließt, sie einfach dananch zu fragen. Und siehe da - Aimee redet gerne darüber! Daraufhin starten die drei Freunde ein gewagtes Experiment: Einmal jede Woche wird abwechselnd einer der drei einem Menschen aus ihrer Schule eine Frage stellen, die bisher keiner auszusprechen wagte, obwohl alle gerne die Antwort wüssten. Dusk fragt die ewig grantige Schulsekretärin, ob sie wirklich alle Schüler hasst und bekommt eine überraschende Antwort. Den schönen Tyler zu fragen, ob er schwul ist, übernimmt wieder Neil. Nimmt der Freak aus der 12. Drogen und hat die Coole aus dem Langlaufteam mit einem ihrer beiden Teamkollegen was oder gar mit beiden? Was die drei besten Freunde allerdings damit lostreten, hätten sie nie geahnt...
Normandy übernimmt das Erzählen in dieser Geschichte, sie soll in ihrem Kurs über kreatives Schreiben jeden Tag ein Kapitel abliefen. Hintergrundinfos und ihre Gedanken liefert sie in den Anmerkungen unter dem Text. Ein kluges, witziges und warmherziges Buch, das eine Reihe wirklich schräger Figuren zu bieten hat!
"Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen" von Susan Juby ist bei cbj erschienen, für Jugendliche ab 12 jahren geeignet und kostet 16,99 Euro.
Die Bucht
Als die junge Engländerin Ren einen Job als Au-pair auf der kleinen Insel Nantucket im amerikanischen Massachusetts annimmt, ist sie zunächst ein wenig unsicher. Denn schließlich hat sie bis dahin mit kleinen Kindern gar nichts am Hut gehabt. Schnell merkt sie jedoch, dass sie anscheinend das große Los gezogen hat: Die Familie ist supernett, sie hat viel Freizeit auf der Insel der Schönen und Reichen und wird prompt in die elitäre Clique des attraktiven Jeremy aufgenommen. Das sich dieser so um sie bemüht, schmeichelt ihr sehr. Doch eigentlich interessiert sie sich noch mehr für den smarten, aber düsteren Jesse, der jedoch ganz offenbar mit ihren neuen reichen Freunden ziemlich verfeindet ist. Und wenn das nicht schon Ren schwer zu schaffen machen würde, gibt es da noch einen Serienmörder, der auf Nantucket sein Unwesen treibt und sich ausgerechnet für Kindermädchen interessiert. Ist Ren etwa auch in Gefahr?
Die Geschichte von Ren, die sich mal recht mal schlecht durchs Leben als Au-pair schlägt, nimmt den jungen Leser gut mit. Die vermutlich eher weiblichen Leser können sich wunderbar mit Ren und ihren Selbstzweifeln und ersten sexuellen Sehnsüchten und Erfahrungen identifizieren. Gibt es wirklich einen Mr. Right? Die Leserinnen werden es am Ende des Buches wissen. Die Gründe für die Auseinandersetzungen zwischen den Jugendlichen sind heftig, aber (leider) vorstellbar. Dass außerdem ein Mörder sein Unwesen treibt, sorgt für zusätzliche Spannung und einen gelungenen Showdown. Empfehlenswert!
„Die Bucht“ von Sarah Alderson ist bei Ravensburger erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 9,99 Euro.
Herrn Swart brummt der Schädel
Die Sommerferien sind vorbei und für Sven und seine Klassenkameraden heißt es wieder früh aufstehen, zur Schule gehen, Hausaufgaben machen, Fußball spielen. Alles wie gehabt? Nicht ganz, denn sie bekommen einen neuen Lehrer, der jeden Tag den selben (oder den gleichen?) braunen Anzug trägt: Herr Swart unterrichtet die Kinder im Fach Philosophie. Zunächst sind die Schüler irritiert von dem charismatischen Lehrer. Anstatt wie gewohnt in der Klasse zu unterrichten, setzt er sich mit ihnen im Kreis im Schneidersitz mitten auf den Schulhof – so wie einst Sokrates mit seinen Schülern. In der nächsten Stunde steigt er mit ihnen in den Keller der Schule hinab und bringt ihnen das Höhlengleichnis von Platon nahe. Gleich in der ersten Stunde verkündet Herr Swart, was er sich für das Schuljahr vorgenommen hat: Er will zusammen mit den Kindern nachdenken. Er will ihnen von Menschen erzählen, die nachgedacht haben und den Schülern vermitteln, wie sie nachgedacht haben. Und so lernt die Klasse nach und nach die großen Denker Aristoteles, Kant, Aquin, Augustinus, Mill, Kristeva, Locke, Arendt, Descartes, Spinoza, Socrates, Platon, Marx und Nietzsche kennen.
Sind Sven und seine Freunde anfangs noch skeptisch, was das überhaupt soll, spüren sie sehr schnell, dass der Unterricht etwas in ihnen bewirkt. Hat Sven bislang die Arbeit seines Vaters im Stadtrat lediglich zu Kenntnis genommen, beginnt er nun, sich dafür zu interessieren. Er hört genauer zu, hinterfragt, nimmt vieles nicht mehr als gegeben hin. Ganz aktuell gibt es Streit im Stadtrat um das Anliegen eines reichen Eigentümers, der ein Haus in der Gemeinde als Anlaufstelle für Jugendliche einrichten will. Da man befürchtet, dass sich fortan Drogensüchtige, Obdachlose und Abgedriftete in der Wohngegend breitmachen, sind die Konflikte vorprogrammiert.
Eine spannende Verknüpfung des Alltags und der Probleme von Jugendlichen mit den großen Gedanken von vierzehn Philosophen. Sehr anschaulich wird so dem Leser nahegebracht, welche Bedeutung und Aktualität die Werke der längst verstorbenen Denker (lediglich Julia Kristeva ist von den genannten noch am Leben) bis heute haben.
„Herrn Swart brummt der Schädel oder wie das Denken im Kopf die Richtung wechseln kann“ von Janny van der Molen ist im Verlag Gabriel erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 16,99 Euro. ISBN 978-3-522-30412-2
Yolo, Kaugummi-Knoblauch-Vanilleeis und eine Überraschung zu viel
Das Leben als Dreizehndreiviertel-Jährige ist nicht immer einfach. Wenn dann noch erschwerende Umstände hinzu kommen, wird’s kompliziert. So auch bei Yolo. Damit, dass ihre Eltern M und P getrennt leben und sie abwechselnd an den Wochenenden pendelt, hat sie sich abgefunden. Dass die beiden Ernährungsberater sind, nervt nach wie vor. Enttäuschend auch, dass ihre Mutter gleich wieder über der Kloschüssel hängt, nachdem sie Yolos neueste Eiskreation gekostet hat: Kaugummi-Knoblauch-Vanille. Diese Geschmacksrichtung hat Yolo geschaffen in Erinnerung an ihren ersten Kuss von Jo Zwometerzwo. Aber sind sie nun ein Paar? Yolo setzt alles daran, doch immer wieder funkt ihr die eingebildete Mel aus ihrer Klasse dazwischen. Mit ihrer allerbesten Freundin Paula kann Yolo auch nicht richtig darüber beraten, denn erstens lebt die mittlerweile in Australien und ist zweitens gerade selber schwer verliebt. Auch „Gott“, der Yolos Blogs kommentiert, ist nicht wirklich eine Hilfe. Zum Glück ist da auch noch Esra, die das Potential zur zweitbesten Freundin hat. Mit ihr bildet Yolo auch eine Arbeitsgemeinschaft für das neue Kunstprojekt, das ihnen Frau Hochkanzdotter gestellt hat. Sie müssen ein Objekt ihrer Wahl verhüllen.
Frech-fröhliche Fortsetzung von „Yolo, der wild gewordene Pudding und Jo Zwometerzwo“ mit einer charmant-chaotischen Erzählerin und jeder Menge schräger Ideen.
„Yolo, Kaugummi-Knoblauch-Vanilleeis und eine Überraschung zu viel“ von Gerlis Zillgens ist im Verlag Loewe erschienen, für Jugendliche ab 11 Jahren geeignet und kostet 12,95 Euro. ISBN 978-3-7855-7987-9
Bis heute: Für die Schönen und Geschundenen
Shane Koyczan ist ein Spoken Word Poet und ist einer der bekanntesten Dichter und Performer Kanadas. Seine Kindheit war nicht einfach, geprägt von Spott, Ausgrenzungen, Angst und Schikanen in der Schule. Seine Großmutter, bei der „Schweinerippchen“ aufwuchs, empfahl dem Jungen das Schreiben. Und tatsächlich war das geeignete Ausdrucksmittel für Shane, dem wirklichen Leben zu entkommen und mit Grausamkeit und Gleichgültigkeit zurechtzukommen. Als er älter wurde, verwandelte er seine Gedanken und Ideen in Gedichte – mit wachsendem Erfolg. Denn es zeigte sich mit jeder Aufführung, dass viele andere genau wie Shane unter Mobbing litten oder noch leiden. Der Künstler verfolgte das Projekt weiter. Es entstand die Idee, kurze Animationssequenzen erstellen zu lassen, die zu einem Video miteinander verwoben wurden. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Film "To This Day" zu einem Hit auf YouTube. Hier erzählt Shane Koyczan „To This Day“ bei TED-Talks. Homepage „To This Day Project“
Dieses Buch ist eine Fortsetzung des Gemeinschaftsprojekts. 30 Künstler aus aller Welt haben jeweils ein Stück des Gedichts bekommen mit der Aufgabe, es zu illustrieren. Jeder von ihnen hat es auf seine ganz eigene Art und Weise getan und von sanft bis bildgewaltig, in jedem Fall aber gefühlvoll umgesetzt.
Ein starkes Werk, das Mut macht, nicht einzuknicken, sondern die Stimme zu erheben gegen Mobbing und Gleichgültigkeit.
„Bis heute: Für die Schönen und Geschundenen“ von Shane Koyczan und übersetzt von Andreas Steinhöfel ist im Verlag Aladin erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 12,90 Euro. ISBN 978-3-8489-2061-7
Über uns das Meer
Einfach nur weg. Raus aus dem wohlhabenden Elternhaus, alle Probleme hinter sich lassen. In einer Nacht und Nebel-Aktion trampt die Abiturientin Lou Richtung Elba und versteckt sich in der verlassenen Villa ihrer vor zwei Jahren verstorbenen Großmutter. Dort trifft sie Angel, der sie in seinen Bann zieht. Durch ihn stößt sie zu einer Gruppe junger Menschen, die ein gemeinsames Ziel hat: Angel soll den Weltrekord im Apnoetauchen brechen. Dafür trainieren sie und scheuen keine Extreme.
Lou lernt eine ganz neue Welt kennen, eine ungewohnte Art zu leben: Unter Wasser ist alles anders. Geräusche, Gefühle, Bewegungen wie Lou sie bislang nicht gekannt hat, verändern ihr Denken und Handeln. Das Freitauchen übt eine nicht gekannte Faszination auf sie aus, weckt aber auch Existenzängste. Schon bald wird Lou bewusst, dass nicht nur sie auf der Flucht vor der Vergangenheit ist und dem Blick auf die Zukunft ausweicht. Auch auf Angel lastet ein Geheimnis, das ihrer beider Leben in Gefahr bringt.
Eine dramatische Abenteuer- und Liebesgeschichte mit einem weiten Spannungsbogen. Eine sehr bildhafte und detaillierte Schilderung des Tauchens und der atemberaubenden Unterwasserwelt lassen den Leser gemeinsam mit den Protagonisten tief eintauchen in den faszinierenden, geheimnisvollen Kosmos des Meeres.
„Über uns das Meer“ von Sabine Giebken ist im Verlag Magellan erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 17,95. ISBN 978-3-7348-5601-3
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