Buchtipps: Teenagerinnen und die Liebe

Sie sind jung, sie sind frech und sie suchen ihren Platz im Leben. Die Titelheldinnen unserer Neuvorstellungen müssen sich so manchen Herausforderungen stellen, doch sie lassen sich nicht unterkriegen. Besonders weibliche Leser werden ihren Spaß daran haben, wie ihre Altersgenossinnen sich durchbeißen.

Bad Hair Days
An ihrem Geburtstag fällt Sadie mit ihrem Gesicht mitten in Schweinebauch mit Reis, den ihr philippinischer Onkel Zé extra für sie gekocht hat. Der Grund für die Ohnmacht ist eine Karte: „Alles Gute zum fünfzehnten Geburtstag, Sadie! In Liebe, Dein Dad XX.“ Sadies Mutter Angela hatte sich vor 16 Jahren einen Samenspender aus einer Datenbank gesucht, um schwanger zu werden. Daraus hat sie auch nie ein Geheimnis gemacht. Aber woher kommt auf einmal dieser Dad? Woher weiß er von Sadie? Oder ist das alles nur ein fieser Streich von Sadies exbesten Freundin Shonna, die im Biologieunterricht Sadie vor der ganzen Klasse lächerlich machte, in dem sie hinausposaunte, dass Sadies Mutter Sperma im Internet gekauft hat? Seitdem herrscht eisiges Schweigen. Zum Glück ist da noch Billy, Sadies 16-jähriger Cousin, ein nerdiger Computerfreak, der zusammen mit seinem Freund Tony Sadie dabei hilft, diesen Dad ausfindig zu machen – falls es ihn überhaupt geben sollte. Tony ist zwar auch ein Computernerd, aber ziemlich süß, wie Sadie immer mehr feststellt. Auch Shonna hat ein Auge auf Tony geworfen, was die Sache nicht gerade vereinfacht. So hangelt sich Sadie von einem Tag zum nächsten auf der Suche nach ihrem Dad und ihrem Selbstbewusstsein – abgelenkt von ihrem neuen Jahreskalender „Täglich neu gestylt – originelle Frisuren für das ganze Jahr“ und mit ihrer nervigen und peinlichen Familie im Nacken.

Eine heiter-besinnliche Geschichte um eine verunsicherte Fünfzehnjährige, die auf der Suche nach ihrem biologischen Vater vor allem sich selbst findet.

„Bad Hair Days: Das Leben ist keine Dauerwelle“ von Ellie Phillips ist im Ravensburger Buchverlag erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 14,99 Euro. ISBN 978-3-473-40109-3

Liebe und andere Projekte
Nach einem Streit mit ihrer älteren Schwester Kat verlässt Illy die Stadt und reist zu ihrem Freund Neo. Sie platzt mitten in eine Party herein und muss zu ihrer großen Enttäuschung feststellen, dass Neo alles andere als erfreut ist, sie zu sehen. Da Illy nicht weiß, wohin sie sonst soll und auch kein Geld hat, bleibt sie. Neben dem stinkfaulen, aber unglaublich begabten Grafiker Neo lebt inzwischen auch der Informatikstudent Mika in der Wohnung, den alle nur „Geier“ nennen. Die beiden jungen Männer könnten unterschiedlicher nicht sein: der eine ein Frauenheld, wie Illy verärgert registriert, chaotisch und ein halber Messie, der andere zurückhaltend, auffallend ordentlich und stets umsichtig und höflich. Und mittendrin die 17-jährige Schulabbrecherin Illy, die seit ihrer Kindheit ständig abenteuerliche Projekte ins Leben ruft und bislang mit jedem einzelnen scheiterte.

Eine Idee für ihren neuesten Coup ist schnell gefunden: Sie wird ein Computerspiel erfinden über einen Schimmelpilz namens Mold, der nach der Weltherrschaft strebt. Neo soll die Grafiken dazu machen, Geier die Programmierung. Doch dazu muss sie zunächst einiges an Überzeugungsarbeit leisten. Als sie endlich loslegen, stolpern sie von einer Krise in die nächste. Und dann kommt Illy auch noch die Liebe in die Quere.

Eine locker-flockige Lovestory voller Verwicklungen mit sympathischen Charakteren.

„Liebe und andere Projekte“ von Henrike Curdt ist im Verlag Ueberreuter erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 12,95 Euro. ISBN 978-3-7641-7013-4

Ach wie gut, dass niemand weiß...
Die 17-jährige Sina wächst in der Welt der Reichen und Schönen auf. Ihr Vater ist ein angesehener Oberstaatsanwalt, ihre Mutter durch und durch Society-Lady, die auf das perfekte Styling der Villa und ihrer Familie achtet. Das hat sie allerdings bei ihrer 15-jährigen Tochter Franziska mittlerweile aufgegeben, die mit ihrer pummeligen Figur und dem nicht zu bändigen, roten Lockenkopf nicht so recht in die Welt des schönen Scheins passt und sich wenig um Konventionen kümmert. Sie ist dann auch die erste, die mit ihrem untrüglichen Gespür für Menschen merkt, dass etwas mit Sina nicht stimmt. Begonnen hat alles an dem Abend, als Lil, Nana und Juno Sina ins Auto verfrachten, um sie von ihrem Liebeskummer abzulenken. Die Beziehung zum smarten Jean hat nämlich zerbrochen, weil der sie mit einer anderen betrogen hat.

Bei einem Zwischenstopp an einer Fast-Food-Kette trifft Sina das erste Mal Noah und ist augenblicklich fasziniert von ihm. Dabei merkt sie gleich, dass er aus dem schlimmsten Viertel der Stadt kommt, in dem laut ihres Vaters nur Kriminelle wohnen. Dann geschieht alles auf einmal sehr schnell. Als die angesagteste Mädchenclique der Schule aufbrechen will, wird Lil auf dem Parkplatz niedergeschlagen und drei Typen stehlen ihr Auto. Nana und Juno nehmen sie mit und lassen sie später im Wald wieder frei. Sina wird von hinten gepackt und ins Gebüsch gezogen. Sie ist sicher, dass das Noah war, um sie vor dem Überfall in Sicherheit zu bringen.

Wenig später taucht er heimlich in der Nacht an Sinas Bett auf, um ihr das Portemonnaie zu bringen, das sie bei der Aktion verloren hat. Sina ist hin und weg von Noah und verliebt sich unsterblich in ihn. Doch diese Liebe darf nicht sein. Noah wird von der Polizei gesucht und sogar mit einem Mordfall in Verbindung gebracht.

Sina glaubt an das Gute in Noah, sehnt sich nach seiner Liebe, Sie entdeckt in ihm so viel Echtheit und Ehrlichkeit, wie sie es bisher nicht gekannt hat. Was soll sie tun? Wem kann sie vertrauen?

Eine Liebesgeschichte à la Romeo und Julia mit kriminalistischem Touch, die ihren Charme nicht zuletzt daraus zieht, dass sie nicht ganz so vorhersehbar ist wie die üblichen Teenie-Romanzen.

„Ach wie gut, dass niemand weiß...“ von Alexa Hennig von Lange ist im Verlag cbt erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 14,99 Euro. ISBN 978-3-570-16284-2

Quellen und Bildrechte:

  • Foto 1: Auszug aus Buchcover „Liebe und andere Projekte“, Verlag Ueberreuter. Illustration: Isabel Thalmann, Buch und Grafik unter Verwendung eines Fotos von Brent Darby, plainpicture, Hamburg