Buchtipps für lesefreudige Teens

Witz, Drama, Action, Liebe und auch harte Realität – unsere Buchempfehlungen richten sich an Jugendliche, die sich gern für einige Stunden in eine andere Welt lesen. Spannende Geschichten, gekonnt erzählt, in denen nicht immer alles so ist, wie es zunächst den Anschein hat.

Wie ich in High Heels durch die Zeit stolperte
Ganze zwei Wochen hat die Amerikanerin Callie Montgomery gebraucht, ihre Mutter davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist, an einer Schülerreise nach England teilzunehmen. Und nun sitzt die 16-Jährige unglücklich im Londoner Hotel, denn ihre Mitschülerinnen ignorieren sie. Das will Callie ändern und geht, obwohl es verboten ist, allein shoppen. Sie kauft ein Paar sündhaft teure Prada-Schuhe in der Hoffnung, so Eindruck machen zu können. Doch die Freude währt nur kurz, denn Callie stürzt. Als sie wieder erwacht, ist alles um sie herum anders. Orientierungslos stakst sie durch die Gegend und findet schließlich dank einer Verwechslung Unterkunft in einem vornehmen Landsitz. Allmählich wird klar, dass Callie in einer anderen Zeit gelandet ist. Es ist das Jahr 1815, in dem ganz klare gesellschaftliche Regeln gelten, die so gar nicht zu Callies Ansichten passen. Als besonders nervig und arrogant empfindet sie den fast gleichaltrigen Lord Alex, mit dem sie immer wieder aneinander gerät. Wenn er nur nicht so unglaublich gut aussähe...

Frech und lustig: amerikanische Lässigkeit trifft auf britische Vornehmheit.

„Wie ich in High Heels durch die Zeit stolperte“ von Mandy Hubbard ist im Ravensburger Buchverlag erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 12,99 Euro. ISBN 978-3-473-40129-1

Das Apfelkuchenwunder
Seit Oscar mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Stevie in das Nachbarhaus in einem Ort an Irlands Küste gezogen ist, sind er und die gleichaltrige Meg beste Freunde. Ihre Zimmer liegen im ersten Stock direkt nebeneinander und dieser direkte, unkomplizierte Draht ist auch ein Synonym für ihre innige Freundschaft. Meg kann riechen, wenn Oscar seinen unvergleichlichen Apfelkuchen backt, den er immer verschenkt, wenn er spürt, dass jemand Hilfe braucht. Doch dann beschließen Megs Eltern, für ein halbes Jahr nach Neuseeland zu gehen. Meg will nicht – und ihr wird erst sehr spät klar, wer der Grund dafür ist. Als für die Zeit ihrer Anwesenheit ein anderes Mädchen in ihrem Zimmer wohnt und Oscar sich mit ihr anfreundet, ist sie eifersüchtig und antwortet nicht mehr auf Oscars Mails. Dabei braucht er gerade jetzt dringend ihre Hilfe. Und auch sonst ist niemand für ihn da. Oscar verschwindet spurlos - und alle befürchten das Schlimmste. Doch weder sein Bruder Stevie noch Meg, die wegen seines Verschwindens früher zurückgekehrt ist, glauben daran, dass Oscar wirklich tot ist. Sie machen sich auf die Suche – auch nach der Wahrheit...

Abwechselnd erzählen Oscar und Meg über diese dramatische Zeit in ihrem Leben. Ein warmherziges Buch über echte Freundschaft und Liebe, aber auch über falsche Schlangen und den Schaden, den sie anrichten können!
„Das Apfelkuchenwunder“ von Sarah Moore Fitzgerald ist bei Fischer KBJ erschienen, für Kinder ab 12 Jahren geeignet und kostet 14,99 Euro.

School’s out. Jetzt fängt das Leben an
Nach dem Abitur schlagen die vier Freundinnen Lotte, Marlene, Anni und Clara ganz unterschiedliche Wege ein. Anni absolviert ein freiwilliges soziales Jahr in Malaysia. Lotte arbeitet in Groningen auf den Bauernhof ihres Vaters Jan, der dort mit seiner neuen Frau und zwei kleinen Kindern lebt. Marlene beginnt ein Studium der Elektrotechnik, und Clara zieht nach Berlin, wo sie ebenfalls ein freiwilliges soziales Jahr in einer Upcyclingwerkstatt absolvieren will. Über einen Blog bleiben die vier miteinander in Verbindungen und verabreden, sich in einem Jahr wiederzutreffen.

Was die Freundinnen im Verlauf dieses einen Jahres erleben, wie sie sich verändern und welche Erfahrungen sie sammeln, erzählt das Buch abwechselnd für jedes einzelne Mädchen.

Eine leichte, unterhaltsame Lektüre, bei der sich der Leser schnell als Teil des Freundeskreises fühlt. Da die Autorin Karolin Kolb ungefähr im gleichen Alter wie ihre sympathischen Protagonisten ist, sind die Geschichte und die Charakterisierungen nah an der Lebenswelt der – vornehmlich weiblichen – Zielgruppe, für die das Buch geschrieben wurde.

„School’s out. Jetzt fängt das Leben an“ von Karolin Kolbe ist im Verlag Planet Girl erschienen, für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und kostet 12,99 Euro. ISBN 978-3-522-50464-5

Train Kids
Miguel, 14 Jahre alt, macht sich von einem Bergdorf in Guatemala auf, um in Amerika seine Mutter zu suchen. In Tecún Umán, der Grenzstadt am Fluss, kann er in der Migrantenherberge übernachten. Dort trifft er Fernando, der schon öfter versucht hat, durch Mexiko in die USA zu kommen, um seinen Vater zu suchen. Auch Emilio, Angel und das Mädchen Jaz wollen dorthin. Die Fünf beschließen, gemeinsam auf diese gefährliche Reise zu gehen. Denn Fernando hat sie gewarnt: "Von hundert Leuten, die über den Fluss gehen, packen es gerade mal drei bis zur Grenze im Norden und einer schafft's rüber." Doch zusammen haben sie vielleicht eine Chance. Schon die Überquerung des Flusses auf dem Floß eines Schleppers geht fast schief. Doch nun liegen noch mehr als zweieinhalbtausend Kilometer durch ganz Mexiko vor ihnen, die sie als blinde Passagiere auf Güterzügen zurücklegen müssen. Dabei müssen sie nicht nur mit Hunger und Durst, Hitze und Kälte klarkommen. Viel schlimmer ist die Bedrohung durch Unfälle, Banditen, korrupte Polizisten, Drogenhändler und Menschenschmuggler. Werden die Fünf ihr Ziel erreichen?

Ganz aktuelles Thema, denn auch aus den zu den ärmsten Ländern der Welt gehörenden Staaten Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua flüchten jährlich etwa 300.000 Migranten, um zu versuchen, in den USA Arbeit und ein besseres Leben zu finden. Die Strecke durch Mexiko, die sie zurücklegen müssen, gehört laut Amnesty International zu den gefährlichsten der Welt. Der Jugendbuchautor und Historiker Dirk Reinhardt hat mit einigen von ihnen gesprochen und hat ihnen mit diesem spannenden Roadmovie eine Stimme verschafft. Am Endes Buches liefert er in einem Nachwort Hintergrundinformationen und Fotos.
"Train Kids" von Dirk Reinhardt ist bei Gerstenberg erschienen, für Jugendliche ab 13 Jahren geeignet und kostet 14,95 Euro.

Am Ende der Welt traf ich Noah
Marlene wächst behütet bei ihren Eltern auf. Zu behütet, wie sie findet, und so ergreift die 16-Jährige auf dem Weg in den Urlaub nach Italien spontan die Chance, der Enge zu entfliehen. Ein roter Koffer auf dem Bahnhof erregt ihre Aufmerksamkeit. Noch während sie das außergewöhnliche Exemplar betrachtet, hält ein Jeep neben ihr. Der Fahrer Viktor hält Marlene für Irina Pawlowa. Das Mädchen widerspricht nicht, sondern steigt ins Auto. Der gut zweistündige Weg führt sie zu einer verlassen gelegenen Villa, die mit Zäunen gesichert ist. Schilder warnen vor Selbstschussanlagen. Auf dem Anwesen, das voller ausgestopfter Tiere ist, wird sie von Schwester Fidelis empfangen. Auch jetzt klärt Marlene das Missverständnis nicht auf, sondern spielt ihre Rolle weiter und kommt allmählich dahinter, dass Irina Pawlowa engagiert wurde, dem etwa gleichaltrigen Noah Schwimmunterricht zu geben. Noah sieht umwerfend gut aus und Marlene verliebt sich sofort in den Jungen, obwohl der sich sehr abweisend verhält. Ein Geheimnis umgibt das Haus und seine Bewohner. Marlene spürt die Gefahr – und bleibt in dem vermeintlichen Paradies, obwohl Noah sie eindringlich warnt und sie beschwört, so schnell wie möglich die Villa Morris zu verlassen.

Eine dramatische Liebesgeschichte voller spannender Momente. Ein Tipp für alle, die gern vorab ein Blick ans Ende des Buches werfen: Tut es nicht, ihr verderbt euch damit einen Teil des Lesevergnügens.

„Am Ende der Welt traf ich Noah“ von Irmgard Kramer ist im Verlag Loewe erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 17,95 Euro. ISBN 978-3-7855-8127-8

Atemlos
Anna Boyd, ihre Schwester Teeny und ihr Vater sind aus dem Zeugenschutzprogramm raus und führen ein weitgehend normales Leben in einem kleinen Ort in den Südstaaten der USA. Ihre Mutter konnte nicht verkraften, dass sie ständig von jetzt auf gleich umziehen mussten und ist zur Alkoholikerin geworden. Sie ist in einer Entzugsklinik untergekommen. Anna genießt die wieder gewonnene Freiheit und das Zusammensein mit ihren Freunden – vor allem mit ihrer großen Liebe Ethan. Doch dann ist die Angst wieder da, denn während einer Party steckt jemand Anna ihr verschollenes Tagebuch unbemerkt in die Tasche zusammen mit einer harmlos klingenden Nachricht. Dafür kommt nur einer in Frage: der Berufskiller Thomas. Erst eine Woche später erzählt Anna ihrem Vater, was passiert ist und der ruft umgehend die „Anzüge“, wie Anna die verhassten Agenten nennt. Umgehend reisen Williams und Parker an. Annas Befürchtungen, dass sie wieder ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden, treten nicht ein, denn Agent Williams hat einen schlimmen Verdacht: Es gibt unter den Agenten einen Maulwurf. Die alten Regeln gelten nicht mehr. Klar ist: Das Leben von Anna ist erneut in Gefahr. Was will Thomas von ihr? Wenn er sie hätte töten wollen, hätte er längst die Gelegenheit gehabt. Wem kann sie überhaupt noch trauen? Und dann steht der Killer unverhofft vor ihr.

Nervenkitzel pur und atemlose Spannung.

„Atemlos“ ist die Fortsetzung des Thriller „Spurlos“. Die Informationen dazu werden in den Folgeband eingearbeitet, so dass es ohne Weiteres möglich ist, sich bei „Atemlos“ spannend zu unterhalten, ohne die Vorgeschichte gelesen zu haben. Dem Buch liegt ein E-Book-Code bei, der zum einmaligen kostenfreien Download berechtigt (epub und mobi).

Unsere Besprechung zu „Spurlos“ lesen Sie hier.

„Atemlos“ von Ashley Elston ist im Verlag Mixtvision erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 16,90 Euro. ISBN 978-3-95854-023-1

So kalt wie Eis, so klar wir Glas
Die 18-jährige Cora steht kurz vor dem Abitur und lebt mit ihrer Mutter in bescheidenen Verhältnissen. Als ihre Mutter durch einen Verkehrsunfall aus dem Leben gerissen wird, ändert sich alles. Auf der Beerdigung lernt sie Jacob Dorneyser kennen. Der alte Mann sitzt im Rollstuhl und wird von der resoluten Elsa begleitet. Jacob ist Coras Großvater, von dem sie nun zum ersten Mal erfährt. Er ist der letzte aus der Familiendynastie, die seit dem 16. Jahrhundert wunderschöne Schneekugeln fertigt. Cora begleitet ihren Großvater in dessen kleines Heimatdorf Rockenfeld und kommt bei der poltrigen, aber herzlichen Elsa unter. Rockenfeld hat eine eigene Gilde von Schneekugel-Machern und strenge Regeln, wer dort Mitglied werden kann. Cora spürt eine Faszination, die von den Schneekugeln ausgeht. Sie überkommt das Verlangen, selbst diese Handwerkskunst zu erlernen. Jacob beginnt, seine Enkelin einzuweisen und noch bevor sie richtig begonnen haben, steht ein geheimnisvoller Fremder mit leuchtenden, weißbläulichen Augen in der Tür. Er ist ungewaschen, trägt schäbige, abgerissene Kleidung und verhält sich äußerst abweisend Cora gegenüber. Dennoch fühlt sich die junge Frau auf seltsame Weise zu ihm hingezogen. Jacob fürchtet Niklas und es gibt ein Geheimnis, von dem sie offensichtlich nichts erfahren soll. Doch Niklas bleibt nicht das einzige Rätsel. Lichter im Wald und Schneeflocken, die sich zu warnenden Worten zusammenfügen, geben Cora Rätsel auf, denen sie unbedingt nachgehen will. Der Legende nach schenkte der Teufel persönlich die allererste Schneekugel Coras Urahn. Steckt tatsächlich ein Funken Wahrheit dahinter?

Romantisch, fantastisch, geheimnisvoll, spannend: Eine atmosphärisch dichte Mystery-Geschichte, die den Leser in ihren Bann zieht.

„So kalt wie Eis, so klar wir Glas“ von Oliver Schlick ist im Verlag Ueberreuter erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 16,95 Euro. ISBN 978-3-7641-7043-1

Quellen und Bildrechte:

  • Foto 1: Auszug aus Buchcover "School's out", Verlag Planet Girl.