Die große Wildnis
Kester, fast 13 Jahre alt, ist im Mentorium eingesperrt, einem Heim für verhaltensauffällige Kinder. Das Haus steht auf eine Klippe am Meer in der Quarantänezone, Kesters Zuhause ist weit entfernt. Seit vor sechs Jahren seine Mutter starb und er seitdem nicht mehr sprechen konnte, ist er in diesem Heim. Es steht auf einer Insel, auf die sich die Menschen flüchteten, als die übrige Welt zu heiß wurde. Die Tiere sind alle an der Roten Pest gestorben, es gibt nur noch Kleinlebewesen wie Kakerlaken, Motten und Spinnen. Die Schüler der Lehranstalt bekommen nur eine pinke Einheitspampe zu essen. Sie wird von der Firma Facto hergestellt, die auch die Macht in dieser gruseligen Welt hat. Kester ist ein Außenseiter im Mentorium, seine einzigen Freunde sind die Insekten. Als er eines Tages dabei beobachtet wird, dass er ein Insekt berührt, kommt er sieben Tage in die totale Isolation in seinem Zimmer. In der letzten Nacht wird er von einem lauten Klopfen geweckt. Tauben haben ein Loch in die Glasscheibe gepickt und versammeln sich in seinem Zimmer und - sie sprechen zu ihm! Dann kommen die Kakerlaken und helfen ihm, aus der Anstalt zu fliehen. Sie bringen ihn in die Wildnis zu einem Ort, an dem die letzten wilden Tiere verborgen vor der Welt überlebt haben. Ihr weiser Anführer, ein mächtiger Hirsch, bittet Kester um Hilfe, und gemeinsam begeben sie sich auf eine große Reise, begleitet von einem vorwitzigen Wolfsjungen, einer eitlen Katzendiva, einer tanzenden Feldmaus, einer philosophischen weißen Taube und einem eigensinnigen Mädchen namens Polly.
Düstere Abenteuergeschichte mit einem traurigen, aber tapferen Helden, der nach und nach lernt, wo seine Stärke liegt und der nach einer abenteuerlichen Reise seinen Vater wiederfindet.
"Die große Wildnis" von Piers Torday ist bei cbj erschienen, für Kinder ab 11 Jahren geeignet und kostet 16,99 Euro.
Wainwood House
England 1907: Die 16-jährige Jane Swain hat mit ihren Eltern, einem englischen Archäologen und seiner ägyptischen Frau, in Ägypten gelebt und ist mit ihnen von Ausgrabungsstätte zu Ausgrabungsstätte gezogen. Doch dann kommen ihre Eltern bei einer Sprengung ums Leben und die junge Waise steht vor dem Nichts. Colonel Feltham, der mit ihrem Vater befreundet war, stattet sie mit etwas Geld und einem Empfehlungsschreiben aus und schickt sie nach England zu seinem Freund, dem Earl of Derrington. Sie kennen sich aus ihrer Militärzeit in Ägypten. Eher widerwillig beschließt der Earl, Jane als Zimmermädchen einzustellen - sehr zum Entsetzen seines Butlers Frost und der Hausdame Mrs. Chambers. Das neue Leben in dem riesigen Haus, in dem ein strenges Regiment herrscht, ist total fremd für Jane. Auch ihre neuen Kollegen und die Kinder des Earls wundern sich über die Fremde mit der etwas dunkleren Haut. Besonders Penelope will herausfinden, was es mit diesem Mädchen auf sich hat und auch Julian, der Ziehsohn des Earls, will mehr herausfinden. Anscheinend hat der Earl ein Geheimnis, zum dem auch eine gewisse Rachel gehört...
Herrlich dicker, fesselnder Schmöker (526 Seiten), der an die nicht nur in England so beliebte Serie "Downton Abbey" erinnert. Und genau wie dort gibt es Intrigen, alte Geheimnisse und natürlich Liebe... Und auch Fortsetzungen soll es geben!
"Wainwood House" von Sarah Stoffers ist bei cbj erschienen, für Kinder ab 12 Jahren geeignet und kostet 16,99 Euro.
Dark Village: Das Böse vergisst nie
Nora, Benedicte, Trine und Vilde sind schon seit vielen Jahren Freundinnen. Jetzt sind sie 16 und in die zehnte Klasse gekommen. Zuerst sind sie froh, als sie erfahren, dass sie eine neue, junge Klassenlehrerin bekommen. Doch Frau Viksveen stellt mit Begeisterung die Mädchen bloß, während sie den Jungen alles durchgehen lässt. Die Mädchen beschließen, etwas dagegen zu unternehmen. Was sie nicht wissen: Das Böse lauert in dem kleinen Bergdorf, in dem sie leben. Eine der vier hat nur noch 20 Tage zu leben, bis sie tot aufgefunden wird. Nackt im See treibend. In Plastikfolie eingewickelt. Ermordet von jemandem, den sie kannte.
Düster, gefährlich -aber gemeinerweise erfährt der Leser in diesem Band nicht, wer der Mörder ist. Denn ingesamt gibt es weitere vier Krimis von Kjetil Johnson... Aber vielleicht reicht das Geschenk-Budget ja für mehrere Bände, damit Weihnachten kein Frust aufkommt! denn die Krimis sind verdammt spannend...
"Das Böse vergisst nie", erster Band der Dark Village-Reihe von Kjetil Johnson ist bei Coppenrath erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren erschienen und kostet 9,95 Euro.
Mystic City - Das gefangene Herz
Es herrscht große Hitze in Mystic City, durch die Klimakatastrophe sind die Pole geschmolzen und die alten Städte wurden überflutet. Die Stadt ist geteilt: Die Armen leben unten in den Ruinen der alten Häuser,, die Mächtigen in den Türmen, den sogenannten Horsten. Als die Armen rebellieren, gerät Aria, die Tochter aus reichem - und mächtigen - Haus, zwischen die Fronten. Aria Rose hatte ihr Gedächtnis verloren. Sie kann sich nicht daran erinnern, sich in Thomas, den Sohn des Widersachers ihres Vaters, verliebt zu haben. Doch jetzt wird bei der Verlobung große Versöhnung gefeiert. Die beiden Familien müssen zusammenhalten, um die Macht zu behalten, denn die Mystiker, eine Rebellengruppe mit magischen Fähigkeiten, will sich nicht länger unterdrücken lassen. Als Aria den gut aussehenden Hunter trifft, fühlt sie sich auf mysteriöse Weise zu ihm hingezogen. Doch diese Liebe darf nicht sein, denn er gehört zu den Mystikern und sie werden von Arias Familie von jeher unterdrückt. Kaum gibt Aria sich ihren verbotenen Gefühlen hin, entbrennt ein erbitterter Machtkampf in der Stadt und eine dunkle Erinnerung kehrt zurück...
Fantasy vom Feinsten! Eine gute Mischung aus Magie, düsteren Gefahren und Geheimnissen - und natürlich Liebe! Dies ist der erste Band einer Trilogie, man kann sich auf die Fortsetzungen freuen.
"Mystic City - Das gefangene Herz" von Theo Lawrence ist bei Ravensburger erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 16,99 Euro.
Foto 1 Renate Franke, Pixelio