Bis einer stirbt
"Du hörst mit der verdammten Schule auf und gehst arbeiten!" Diese Worte hat die 16-jährige Klara schon oft von ihrem Vater gehört. Jetzt reicht es ihr und im Streit verlässt sie das Elternhaus, in dem es in letzter Zeit wegen der Arbeitslosigkeit des Vaters und seines hohen Alkoholkonsums ohnehin schwierig geworden ist. Ziellos und hungrig irrt sie umher und heftet sich schließlich an die Fersen von Nils, einem Klassenkameraden, mit dem sie vor einigen Monaten einmal auf einer Party geknutscht hat. Intuitiv erfasst Nils die Situation und lässt Klara bei sich und seiner Mutter wohnen.
Nils Mutter ist Kommissarin und steht momentan unter großem Druck, denn in der Kleinstadt am Meer werden immer wieder Raubüberfälle auf Tankstellen verübt. Doch an dem Tag, an dem Klara von zu Hause ausreißt, geht etwas schief und der jüngste der vierköpfigen Bande, offensichtlich ein Jugendlicher, erschlägt einen Mann.
Kurz bevor Klara auf Nils getroffen ist, hat sie ihren 14-jährigen Bruder Pit in Begleitung eines etwas zwielichtigen jungen Mannes gesehen. Auch sonst hat sich Pit merkwürdig verhalten. Hat er etwas mit dem Verbrechen zu tun? Klara spürt, dass etwas nicht in Ordnung ist, und geht mit Nils der Sache nach.
Ein raffiniert erzählter Krimi, der nicht gleich zu durchschauen ist.
"Bis einer stirbt" von Olaf Büttner ist im Ravensburger Buchverlag erschienen, für Jugendliche ab 12 Jahren geeignet und kostet 6,99 Euro. ISBN 978-3-473-58445-1
Falsche Nähe
Noa (17) kann sich nicht an ihre Eltern erinnern. Sie starben bei einem Autounfall, als sie drei Jahre alt war. Ihre zehn Jahre ältere Schwester Audrey hat seitdem versucht, ihr die Eltern zu ersetzen. Jetzt ist Audrey eine erfolgreiche Krimiautorin und die beiden konnten aus ihrer bescheidenen Wohnung in ein schickes Penthouse in der Hamburger Hafencity ziehen. Als ihr Lektor ihre neueste Romanidee ablehnt, ist Audrey so wütend, das sie eine Flasche in die Panoramascheibe ihres Wohnzimmers wirft. Und dann taucht diese Idee plötzlich als reale Mordserie in der Tageszeitung auf! Noa bekommt Zweifel, wie gut sie ihre Schwester eigentlich kennt. Was geschah wirklich an dem Tag, als ihre Eltern starben? Wieso will Audrey nie darüber reden? Je mehr Noa herumschnüffelt, desto klarer wird: Es gibt jemanden in ihrem Umfeld, der nichts Gutes im Sinn hat, und diese Person ist hochgefährlich ...
Eine tragische Familiengeschichte, die sich zu einem spannenden Thriller ausweitet - geschrieben mit der typischen Schnoddrigkeit von Teenies, aber mit messerscharfen Beschreibungen. Und das Böse nähert sich in den kursiv geschriebenen Teilen mit den Schilderungen fieser Morde...
"Falsche Nähe" von Alexandra Kui ist bei cbt erschienen, für Jugendliche ab 14 jahren geeignet und kostet 9,99 Euro.
Sei lieb und büße
"Das Spiel ist aus. Die Katze hat gewonnen. Die Maus ist tot." So beginnt die Geschichte. Geschrieben wurden die Zeilen ein Jahr, bevor die eigentliche Handlung einsetzt. Sina ist vor kurzem mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Ben von Berlin nach Kranbach gezogen. Die Umstellung fällt der Siebzehnjährigen schwer, zumal die manisch-depressive Störung ihrer Mutter in der Kleinstadt eher auffällt. Sina spielt in der Basketball-Mannschaft in der Schule und verliebt sich in den gut aussehenden Trainer Frederik, genannt Rik. Auch er ist hingerissen von Sina und will ihr etwas Wichtiges erzählen. Auf dem Weg zu ihr verunglückt er mit dem Fahrrad und liegt im Koma. War es tatsächlich ein Unfall? Sina kommen Zweifel. Genau an der Stelle findet sie endlich Anschluss. Die einflussreichen Mädchen Tabea, Bessy und Laureen freundet sich mit ihr an - der Beginn einer Tortur für Sina, denn es gibt ein dunkles Geheimnis, das nicht ans Licht kommen soll.
Ein nervenraufreibender Thriller rund ums Mobbing, abwechselnd erzählt aus der Sicht von Täter und Opfer, so dass der Leser weiß, wer die böse Katze ist.
"Sei lieb und büße" von Janet Clark ist im Verlag Loewe erschienen, für Jugendliche ab 14 Jahren geeignet und kostet 12,99 Euro. ISBN 978-3-7855-7573-4
Foto 1: PG Meister, Pixelio