Holunderbeeren - roh sind sie giftig, gekocht ein Genuss

Als Marmelade oder Gelee sind sie ein gesunder Genuss, roh gegessen aber giftig: die Früchte des Schwarzen Holunderbaumes. Wer die frischen Beeren in großen Mengen verzehrt, muss mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall rechnen. Zum Glück lassen sie sich jedoch vielfältig zubereiten und sind dann nur noch lecker!

Zweimal im Jahr dürfen sich Beerenfans auf die Holunder-Ernte freuen: Im Juni zeigen sich an den großen Schirmrispen die winzigen weißen Blüten, die zum Beispiel zur Herstellung des zarten Holunderblütensirups dienen und getrocknet einen Tee - oft Fliedertee genannt - zu nutzen sind.

Ab August, September gibt es schließlich die kleinen blauschwarzen Beeren, die sehr vitamin- und mineralstoffreich sind. Die Beeren enthalten neben Mineralstoffen und Flavonoiden auch Provitamin A sowie die hitzeempfindlichen B-Vitamine und Vitamin C.

Selten werden die Früchte im Handel angeboten. Wozu auch, findet man sie doch zur Genüge in freier Natur, wo man sich einfach bedienen kann. Doch Vorsicht: Naschen ist verboten! Rohe und unreife schwarze Holunderbeeren sind giftig. Wer sie in großen Mengen verzehrt, muss mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall rechnen. Die Samen enthalten den natürlichen Giftstoff Sambunigrin“, erklärt Lebensmittelexpertin Hannah Zeyßig von der Verbraucherzentrale NRW. Diese Substanz wird im Körper zu Blausäure umgewandelt. Erst beim Erhitzen auf über 80 Grad zerfällt das Sambunigrin und verliert seine toxische Wirkung.

Ganz verzichten sollten Sie auf den Roten Holunder und den Zwergholunder, die beide ebenfalls giftig sind.

Eine Weiterverarbeitung, etwa zu Marmelade, Gelee oder natürlich zu Fliederbeersaft, ein altes Hausmittel gegen Erkältungen, ist dagegen sehr zu empfehlen.

Wer abends eine Tasse mit heißem Holundersaft trinkt, schwitzt nachts stark und kann so seine Erkältung schneller loswerden. Zum Süßen eignet sich Honig.

Übrigens: Der Schwarze Holunder ist die Heilpflanze des Jahres 2024!

Und hier finden Sie unsere Rezeptideen:

Holunderbeersaft

Glasflasche mit Holunderbeersaft, mit Gänseblümchen geschmücktAn Zutaten benötigen Sie: Holunderbeeren (500 ml Wasser pro 1 kg Beeren), 150 g Vollrohrzucker pro 1 l Saft

Zubereitung

  1. Die Beeren sorgfältig verlesen. Unreife Beeren, Blätter und Stiele entfernen.
  2. Holunderbeeren mit der abgemessenen Menge Wasser aufkochen und anschließend mit dem Wasser durch ein feines Sieb zurück in den Topf pürieren, um die Kerne zu entfernen.
  3. Pro Liter Saft die angegebene Menge Zucker abmessen.
  4. Saft und Zucker zusammen 5 Minuten kochen lassen, heiß in Flaschen füllen und verschließen.


Buchcover von "Das Beerenbuch"Aus "Das Beerenbuch". Süße Beeren frisch aus dem Garten sind ein Fest für die Sinne und gesund obendrein. Das Buch von Sigrid Oldendorf-Caspar ist eine Liebeserklärung an Erdbeeren, Himbeeren und Co. sowie Gartenratgeber und Kochbuch in einem. Leicht verständlich erklärt die Autorin Anbau und Pflege klassischer Gartenbeeren. Zehn Porträts zeigen bekannte und auch weniger bekannte Arten: Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren, Preiselbeeren, Cranberrys, Holunder und Sanddorn halten Einzug in den Garten. Informationen zu Gesundheitswert und Naturheilkunde ergänzen die Gartenpraxis. Was sich mit Beeren auf den Tisch zaubern lässt, zeigen siebzig vollwertige Rezepte in diesem Buch. Kuchen, süße Hauptgerichte, Desserts und Eis sind ebenso dabei wie Anleitungen zum Kochen von Marmelade, Gelee und Saft. Auch zum Einkauf bester Qualität und zum Pflücken in der Natur gibt es praktische Tipps. Erschienen im pala-verlag zum Preis von 14 Euro (192 Seiten, Hardcover, ISBN: 978-3-89566-258-4).

Rinderlende mit Holler-Chutney

Für 4 Portionen benötigen Sie für das Chutney: 500 g Holunderbeeren, ½ Bio-Zitrone, 2 Zwiebeln, 1 EL Pflanzenöl, 3 EL brauner Zucker, 2 TL scharfer Senf, 50 g Rosinen, 1 Zimtstange, 100 ml Rotweinessig. Für das Fleisch: 2 EL Sonnenblumenöl, 4 Rinderlendensteaks (Entrecôte) je 200 g, Salz, Pfeffer aus der Mühle. Und zuletzt: 1 ofenfeste große Pfanne

Zubereitung

  1. Die Holunderdolden waschen, abtropfen lassen, die Beeren von den Stielen zupfen und verlesen. Die Zitrone heiß abwaschen, die Schale abreiben. Die Zwiebeln schälen und würfeln.
  2. Das Öl in der Pfanne erhitzen, die Zwiebeln darin glasig dünsten. Zucker, Senf, Rosinen, Zimtstange und die Holunderbeeren zugeben und unter gelegentlichem Rühren ohne Deckel etwa 5 Minuten dünsten.
  3. Essig und Zitronenschale hinzufügen und weitere 10 Minuten sanft köcheln lassen, bis die Früchte weich sind und das Chutney eine marmeladenähnliche Konsistenz hat. Die Zimtstange entfernen. (Soll das Chutney längere Zeit aufbewahrt werden, füllen Sie es heiß in gut ausgespülte Einmachgläser, die sich fest verschließen lassen.)
  4. Den Backofen auf 120 Grad vorheizen. 2 EL Öl in einer ofenfesten Pfanne erhitzen und die Steaks darin von beiden Seiten anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Die Pfanne dann für ca. 5 Minuten in den Ofen stellen (oder die Steaks auf den Grillrost über der Saftpfanne des Backofens legen). Den Ofen ausstellen und die Steaks bei offener Backofentür noch 5 Minuten ruhen lassen, dann auf Tellern anrichten und das Chutney dazu reichen.

Tipp: Ein bunter, mit einer leichten Vinaigrette angemachter Pflücksalat ist eine ideale Ergänzung.
Zubereitungszeit: ca. 35 Min.

Aus "Apfel, Zwetschge & Holunder" von Karl Newedel. Im Spätsommer sind die Früchte voller Farbe und Geschmack, die Sonne hat wahre Sinneserlebnisse gezaubert. Die Stände auf dem Wochenmarkt sind bunt bestückt und vielfältig wie nie. Sonnenwarme Früchte im Garten oder beim Spaziergang selbst zu pflücken ist die reine Freude. Das ist die Zeit für für die Verwertung von Äpfeln, Zwetschgen (oder Zwetsche) und Holunder (auch Holler genannt). Leckere Herbstrezepte aus "Apfel, Zwetschge & Holunder" von Karl Newedel, Foodstylist, Fotograf und Autor. Erschienen by Bassermann Inspiration zum Preis von 8,54 Euro (77 Seiten, Hardcover, ISBN 978-3-572-08059-5, nur noch gebraucht zu kaufen).

Holunderlikör mit Vanille

Für 3 Flaschen à 750 ml benötigen Sie: 1 kg Holunderbeeren, 1 l Rotwein, 400 g Zucker, 1 Vanilleschote, ½ l Wodka

Zubereitung

  1. Die Holunderbeeren von den Dolden zupfen, waschen und in einen großen Topf geben. Rotwein dazugießen und den Zucker einstreuen. Die Vanilleschote der Länge nach aufschlitzen und ebenfalls dazugeben.
  2. Alles langsam zum Kochen bringen und unter Rühren 5 Minuten offen kochen lassen. Den Topf vom Herd nehmen, mit einem Deckel verschließen und die Holunderbeeren an einem kühlen Ort 24 Stunden ziehen lassen.
  3. Den Topfinhalt mit Wodka aufgießen. Ein großes Sieb mit einem Mulltuch auslegen und über eine große Schüssel hängen. Die Holunderbeeren in das Sieb gießen und abtropfen lassen, dabei nicht nachhelfen - der Saft soll ohne Druck durchlaufen. Das kann 1-2 Stunden dauern.
  4. Likör in sterile Flaschen abfüllen und luftdicht verschließen.

Tipp: An einem kühlen, dunklen Ort gelagert ist der Likör ca. 1 Jahr haltbar. Er kann mit der Zeit allerdings etwas von seiner dunklen, satten Farbe verlieren.
Zeitbedarf: 30 Min.Buchcover von "Früchte" + 24 Stunden ruhen + 1-2 Stunden abtropfen

Aus "früchte süß, saftig, köstlich" von Rose Marie Donhauser. Süße Früchte aus dem Garten - oder auch vom Wochenmarkt - verführen von den ersten Erdbeeren im Mai bis zu den letzten Pflaumen im Herbst zum Genießen. Mit Beeren, Kirschen, Aprikosen und vielen anderen mehr gelingen nicht nur saftige Kuchen und fruchtige Torten, sondern auch leckere Salate, feine Desserts und herzhafte Gerichte. Und für Sommergenuss im Winter gibt es von Erdbeermarmelade bis Zwetschgenmus viele Rezepte für Konfitüren und Gelees, Chutneys, Säfte und Liköre. Erschienen im Kosmos Verlag zum Preis von 8,54 Euro (144 Seiten, Integralband, ISBN: 978-3-440-13132-9, nur noch gebraucht zu kaufen).

Quellen und Bildrechte:

  • Text: Verbraucherzentrale NRW; "Apfel, Zwetschge & Holunder" (siehe Buchtipp);
  • Foto 1: Pixabay
  • Foto 2: Bild von pixabay.com>-Rita-

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