Neujahrs-Köstlichkeiten aus der ganzen Welt

Schon das Weihnachtsfest wird überall auf der Welt unterschiedlich gefeiert. Silvester ist es nicht anders: Nicht nur, dass nicht alle Menschen zur selben Zeit das Neujahrsfest begehen, sie essen auch - oft traditionell - ganz unterschiedliche Speisen...

Von jeher glaubte man, dass zu Silvester die bösen Geister und Dämonen besonders arg ihr Unwesen treiben, um ihren negativen Einfluss auf das junge Jahr geltend zu machen. So ist es kein Wunder, dass man den Übergang ins neue Jahr gerne in geselliger Runde verbringt.

Auch dass vom Silvesteressen Reste übrig bleiben müssen, um im nächsten Jahr immer genügend Essen auf dem Tisch zu haben, ist überall eine alte Tradition und weit verbreitet. Teils gravierende Unterschiede gibt es jedoch, wenn man genauer hinschaut, was für köstliche oder zumindest interessante Speisen in manchen Ecken der Welt verspeist werden:

Austern auf einem Teller mit ZitroneIn Frankreich, aber auch in Belgien, wird Silvester aus dem Vollen geschöpft: Man gibt sich sozusagen jeder Art gastronomischer "Verrücktheit" hin und genießt all das, was man normalerweise nicht während des übrigen Jahres isst. Dazu zählen echte französische Gaumenfreuden wie z.B. Foie gras (Gänseleber), Austern, Champagner, Trüffel und andere erlesene Köstlichkeiten...

Auf Italiens Tische kommt sehr viel Fisch, genauer gesagt Meeresfrüchte. Als Nachtisch wird überwiegend ein mit Mascarpone-Crème gefüllter Panettone serviert. Die köstliche Crème ist mit Schokoladensplittern durchsetzt.

Ganz traditionell gibt es in der Mitternachtsstunde Glücksbringer in Form von Linsen mit Cotechino (gekochte Schweinswurst) oder mit Zampone (gefüllter Schweinsfuß). Und wenn das neue Jahr endlich da ist, darf auch ein Pandoro (Topf-Rührkuchen) sowie eine gehörige Portion Vanille-Eis nicht fehlen. Ein kleines Rezept haben wir auch für Sie - allerdings ein wenig abgeändert...

Panettone aus Eis

Für 4 Personen benötigen Sie: 30 g Rosinen, 3 EL Rum, 1 Vanilleschote, 120 ml Milch (3,8 % Fett), 1 Msp. gemahlener Zimt, 2 Eigelbe, 50 g Zucker, 300 g Sahne, 1 Msp. abgeriebene Bio-Zitronenschale, 1 Msp. abgeriebene Bio-Orangenschale, 2 EL Mandelblättchen, Puderzucker zum Bestäuben, hoher Becher (700 ml Inhalt)
Und so wird die Nachspeise zubereitet:

  1. Die Rosinen in einer kleinen Schüssel mit Rum beträufeln und mindestens 6 Std. oder über Nacht marinieren lassen. Die Vanilleschote längs aufritzen und das Mark herausschaben. Schote und Mark mit Milch und Zimt in einem kleinen Topf aufkochen lassen. In einem zweiten Topf ein heißes Wasserbad vorbereiten.
  2. Eigelbe und Zucker in einem Schlagkessel mit dem Schneebesen glatt verrühren. Die heiße Milch zügig unter Rühren in die Eigelb-Zucker-Mischung gießen. Die Schüssel auf das heiße Wasserbad setzen und mit einem Gummispatel zur Rose abziehen. Die Vanillemasse durch ein feines Sieb in eine kalte Schüssel streichen und auf einem kalten Wasserbad kalt rühren.
  3. Die Sahne mit dem Handrührgerät cremig fest aufschlagen. Rumrosinen, Zitronen- und Orangenschale unter die Vanillemasse ziehen. Die Sahne nach und nach behutsam unterheben.
  4. Den Becher mit feuchter Frischhaltefolie auslegen. Die Parfaitmasse einfüllen und mit der überstehenden Folie abdecken. Mindestens 6 Std. oder über Nacht tiefkühlen.
  5. Die Mandelblättchen in einer kleinen Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze in 3 Min. goldbraun rösten. Auf einem Teller auskühlen lassen.
  6. Den Panettone aus dem Tiefkühlgerät nehmen, kurz in heißes Wasser tauchen und stürzen. Die Folie abziehen. Das Parfait mit den Mandeln bestreuen und mit Puderzucker bestäuben. Den Panettone noch 20 Min. antauen lassen, dann mit einem langen Messer in Spalten schneiden und servieren.

Aus "Eis & Sorbets" von Monika Schuster. Erschienen bei Gräfe und Unzer zum Preis von 14,99 Euro (144 S., Softcover, ISBN: 978-3-8338-1441-9).

In Spanien und Argentinien wird natürlich im Kreise der Lieben ebenfalls geschlemmt, was das Zeug hält. Ein besonderer Brauch ist in beiden Ländern das Weintrauben-Essen um Mitternacht. Während die Turmglocken mit zwölf Schlägen das neue Jahr begrüßen, muss man zu jedem Glockenschlag eine Weintraube verspeisen und sich etwas gewünscht haben. Wem dies gelingt, erfährt viel Glück im nächsten Jahr. Wem nicht, nun ja, der muss zwölf Monate bangen. Auch in Portugal gibt es das Weintrauben-Zählen, zudem wird Bolo Rei (Königkuchen) serviert. In ihm ist eine dicke Bohne und ein Wichtelgeschenk eingebacken. Wer die Figur findet, darf sich über Glück freuen und im nächsten Jahr den Kuchen backen...

Die Russen beginnen ihr orthodoxes neue Jahr erst am 11. Januar. Traditionell entspricht die Neujahrszeit eher einer Fastenzeit, denn es werden vor allem Borschtsch und Kutya, ein aus Getreidekörnern hergestelltes Mahl, serviert, das für Hoffnung steht. Honig und Mohn sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Ernährung rund ums neue Jahr. Sie sollen Freude und Erfolg bringen. Ein heißes Süppchen bei dieser frostigen Kälte kann definitiv nicht schaden. Das passende Rezept gibt es hier auch:

Borschtsch

Für 4 Personen benötigen Sie: 750 g mageres Suppenfleisch (vom Rind), 400 g Rindersuppenknochen, 1 Zwiebel, 1 dicke Möhre, 1 Petersilienwurzel, 1 Stange Lauch, 1 EL weiße Pfefferkörner, 1 Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer, 2 Zwiebeln, 1 kg Rote Beten, 3 dicke Möhren, 1 Petersilienwurzel, ½ Bund Majoran (ersatzweise 1 EL getrockneter Majoran), 3 EL Butter, 2 EL Mehl, 2 Lorbeerblätter, Salz, weißer Pfeffer, 3 Stängel Dill, 200 g saure Sahne, 3-4 EL Weißweinessig
Und so wird das Süppchen gemacht:

  1. Für die Brühe das Fleisch und die Knochen abbrausen und mit so viel Wasser in einen Suppentopf geben, dass alles gut bedeckt ist. Bei starker Hitze einmal aufkochen lassen, dann durch ein Sieb abgießen, Topf auswaschen. Fleisch und Knochen abbrausen und wieder in den Topf legen, gut 2 l Wasser dazugießen. Bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, dabei den aufsteigenden Schaum immer wieder abschöpfen.
  2. Inzwischen Zwiebel, Möhre und Petersilienwurzel schälen, den Lauch längs einschneiden, waschen und putzen. Alles in grobe Stücke schneiden, mit Pfefferkörnern und Lorbeerblatt in die Brühe geben und zugedeckt bei geringer Hitze 2 Std. 30 Min. köcheln lassen, dabei nach der Hälfte der Kochzeit salzen und pfeffern. Dann das Fleisch herausnehmen, die Brühe durch ein Sieb gießen und auffangen.
  3. Für die Einlage die Zwiebeln schälen und klein würfeln. Rote Beten, Möhren und die Petersilienwurzel schälen und getrennt mit der Küchenreibe (oder noch besser mit der Küchenmaschine) in dünne Streifen (Julienne) hobeln. Den Majoran abbrausen und trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und fein hacken.
  4. Die Butter im Suppentopf zerlassen. Zwiebeln hineingeben und bei mittlerer Hitze andünsten. Die Möhren und Petersilienwurzel dazugeben und unter gelegentlichem Rühren 2 Min. mitdünsten. Dann die Roten Beten dazugeben, das Mehl darüberstäuben und unter Rühren alles weitere 3 Min. andünsten. Die Brühe (es sollten mindestens 1,5 l sein, ansonsten mit etwas Wasser auffüllen) angießen, Majoran und Lorbeerblätter dazugeben, salzen und pfeffern. Zugedeckt 30 Min. bei geringer Hitze köcheln lassen.
  5. Suppenfleisch in mundgerechte Stücke schneiden, in den Topf geben und 10-15 Min. mitkochen, bis das Gemüse gar ist. Den Dill abbrausen und trocken schütteln, die Spitzen abzupfen, fein hacken und gründlich unter die Sahne rühren. Borschtsch mit Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Suppe auf Teller verteilen und jeweils einen Klecks Dillsahne daraufgeben. Dazu Brot oder grob zerdrückte mehligkochende Salzkartoffeln reichen (davon jeweils etwas in die Suppe geben).


Aus "Suppen" von Tanja Dusy. Erschienen bei Gräfe und Unzer zum Preis von 16,99 Euro (160 S., Hardcover, ISBN: 978-3-8338-2047-2).

In Israel werden süße Äpfel mit Honig und Honigkuchen gereicht, damit das neue Jahr "süß" werde. Nicht selten gibt es auch Meren, eine süße Speise aus Möhren. Sie steht symbolträchtig dafür, dass im kommenden Jahr alle Vorzüge den Mängeln überwiegen mögen.

Bei den Schotten darf auch zu Silvester der Whisky nicht fehlen. Wenn kurz nach Mitternacht kein groß gewachsener Mann mit einer Flasche Whisky, einem Wecken Rosinenbrot und einem Stück schwarzer Kohle in der Hand vor der Haustür steht, kann das nächste Jahr schon mal ziemlich schlecht laufen. Ansonsten isst man Black Bun (schwarze Laibe) oder Haggis (gefüllte Schafsmägen). Das neue Jahr wird kulinarisch mit (natürlich) Whisky, Starkbier und Eiern (Hot Pint) eingeläutet.

Die Japaner lieben es bekanntermaßen extrem: Und so ist es fast nicht verwunderlich, dass auch das Silvesteressen durchaus tödlich sein kann, denn man verleibt sich O-Mochi ein. Das sind klebrige Knödel aus gestampften Reis mit der unangenehmen Eigenschaft, leicht in der Kehle stecken zu bleiben. Wer die Speise "überlebt", den erwartet ein langes und glückliches Leben...

Nicht unbedingt tödlich, aber mitunter manchmal schmerzhaft geht es in Griechenland zu, wenn traditionell zu Silvester das selbst gebackene Basiliusbrot serviert wird. Denn in ihm sind einzelne Münzen verborgen, und der eine oder andere wird sich stets aufs Neue eine Zahnplombe beschädigen, was übrigens leider kein Glück bringt...

Die Ungarn lieben es zu Silvester eher deftig: Sauerkraut und Wüstchen kommen in der traditionellen Nachtschwärmersuppe zum Einsatz. Während Schweinefleisch Glück bringt, sind Fisch und Geflügel dagegen verboten, denn das Glück soll einem nicht davon schwimmen oder weggepickt werden. Auch Linsen und Bohnen sind beliebt, denn sie stehen für finanziellen Segen.

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