Wie wird ein Lebensmittel zum Superfood?
Bei den "Superfoods" handelt es sich meist um natürliche und exotische Lebensmittel, die einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen und/oder Mineralstoffen sowie sekundären Pflanzenstoffen haben. Meistens werden sie in getrockneter Form angeboten, zum Beispiel als Püree oder Extrakt. Sie können auch bei anderen Lebensmitteln als Beigabe auftauchen (etwa Brötchen mit Chiasamen) oder in Kapsel- und Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel.
Was ist dran an den Superfoods?
Der Transportweg von den Anbaugebieten in exotischen Ländern bis in deutsche Supermärkte ist lang, genauso wie die Verarbeitung und Verschiffung der ehemals frischen Früchte. Es ist daher nicht sicher, wie viel von den ehemals beeindruckenden Inhaltsstoffen tatsächlich noch beim Verbraucher ankommen.
Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen* sind die behaupteten gesundheitsfördernden Eigenschaften bestimmter Superfoods außerdem oft wissenschaftlich nicht belegt.
Da die Superfoods meistens auch nicht gerade preiswert sind, sollten sich Verbraucher vor dem Kauf genau über ihr Wunschprodukt informieren. Denn häufig sind Superfoods mit Schadstoffen oder Pestiziden belastet und enthalten im Vergleich mit heimischen Gemüsen und Früchten keineswegs mehr gesundheitsfördernde Stoffe. *
Aktuelle Superfoods
Die Haskap-Beere
Sie stammt ursprünglich aus Sibirien, ist in Japan schon seit 25 Jahren bekannt, wurde aber erst 2018 im Rahmen der EU-Richtlinien auch in Deutschland zugelassen.
Die Haskap-Beere sieht aus wie eine längliche Blaubeere und schmeckt saftig und süß-herb, etwa wie eine Mischung aus Heidelbeere, Brombeere und Himbeere.
Hobbygärtner:innen ist sie auch als Blaue Heckenkirsche, Honigbeere oder Maibeere bekannt. Sie ist extrem winterhart und eignet sich auch für den Bio-Anbau. Haskap-Beeren können roh und verarbeitet gegessen werden. Da sie recht empfindlich sind, kommen sie vielfach als Trockenfrüchte, Pulver, Saft, Sirup, Fruchtaufstrich oder Likör auf den Markt.
Aus Sicht der Verbraucherzentrale NRW ist die Haskap-Beere ähnlich gesund wie hiesige Heidelbeeren, Himbeeren oder Brombeeren, die ebenfalls viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Aber Vorsicht vor Werbeaussagen, die sich auf die Vorbeugung, Heilung oder Linderung von Krankheiten beziehen: Diese sind wie bei allen Lebensmitteln auch für Haskap-Beeren verboten. Einzelne Lebensmittel entfalten keine "Wunderwirkungen", daher ist die Einordnung als Superfood irreführend.
Goji-Beeren
Die ursprünglich aus China stammende Beere kann auch bei uns geerntet werden: Es handelt sich um die Früchte des Gemeinen Bocksdorns, eine Heckenpflanze, die auch in unseren Gärten zu finden ist. Getrocknet haben die Beeren einen Geschmack, der irgendwo zwischen Rosinen und Feigen liegt.
Zum Superfood wurde sie wegen des hohen Gehalts an Carotinoiden, Vitamin C, Eisen, Calcium und Ballaststoffen.
Meist bekommt man Gojibeeren getrocknet, es gibt sie aber auch als Marmelade und konzentriert in Kapselform. Dadurch ist der ursprünglich sehr hohe Vitamin C-Gehalt reduziert und nicht höher als bei heimischem Gemüse und Früchten. Eine Portion getrockneter Goji-Beeren (25 Gramm) enthält mit 12 Milligramm weniger Vitamin C als eine Portion gegarter Rosenkohl (150 Gramm - 114 Milligramm Vitamin C).*
Experten empfehlen, beim Kauf unbedingt auf Bio-Qualität zu achten, da immer wieder mit Pestiziden belastete Gojibeeren entdeckt wurden. Und wer Blutverdünner nehmen muss, sollte auf die kleinen roten Beeren verzichten, da sie in Wechselwirkung mit den Medikamenten treten können.*2
Moringa
Dies ist der Name des tropischen Laubbaumes "Moringa oleifera", der auch Meerettichbaum, Trommelstockbaum oder sogar Baum des Lebens genannt wird. Und hier haben wir tatsächlich ein echtes Superfood! Alle Teile des Baumes können verwendet werden und alle sind gesund.
Die Liste der gesunden Inhaltsstoffe ist lang: von Vitamin A, D, E, und K über Kalzium, Proteine, die Spurenelemente Kupfer und Zink, Antioxidantien, Ballaststoffe und ungesättigten Fettsäuren wie Omega-3, Omega-6 und Omega-9 bis vielen sekundären Pflanzenstoffen wie Carotin, Zeaxanthin und Chlorophyll.
Moringa gibt es als Pulver, Kapseln, Tee und Öl. Bei uns gibt es in erster Linie die Pulverform, die naturgemäß deutlich weniger der gesunden Inhaltsstoffe enthält. Auch hier empfehlen Experten beim Kauf, auf Bio-Qualität zu achten, weil schon belastete Proben entdeckt wurden.
Auch die Liste der positiven Auswirkungen auf die Gesundheit ist, laut der Jahrtausende alten Ayurvedischen Lehre lang. Moringa hilft bei Stress, stärkt das Immunsystem, hilft beim Abnehmen, wirkt vorbeugend gegen Krebs, Schlaganfall und Herzinfarkt... Die wissenschaftliche Bestätigung steht aber größtenteils noch aus.