Alles Marmelade oder was?

Mehr als 200.000 Tonnen süße Brotaufstriche werden jährlich in Deutschland gekauft. Über die Hälfte davon sind Marmeladen, Konfitüren und Gelees. Doch was ist eigentlich der Unterschied zwischen diesen Dreien?

Was morgens aufs Brötchen gestrichen wird, ist streng genommen häufig gar keine Marmelade. Ursprünglich abgeleitet von "marmelo", dem portugiesischen Wort für Quitte, darf Marmelade seit 1982 laut europäischer Konfitürenverordnung ausschließlich Zitrusfrüchte enthalten. Werden andere Früchte eingekocht, handelt es sich um Konfitüre - aus dem Lateinischen "conficere" -, die aus grobstückigen, zerkleinerten Früchten und 60 Prozent Zucker (Fruchtzucker eingerechnet) bestehen muss. Unterschieden werden Konfitüre mit mindestens 35 und Konfitüre extra mit mindestens 45 Prozent Fruchtanteil.
Der englischen Begriff Marmalade bezeichnet aber schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts die berühmte britische (Bitter-)Orangenmarmelade.


ImageGelees (aus dem Lateinischen "gelare") werden aus mindestens 35 Prozent Fruchtsaft hergestellt und mit Zucker und Geliermitteln eingedickt. Nicht unter die Konfitüren-Verordnung fallen Fruchtaufstriche, für die weniger Zucker verwendet werden darf. Ein hoher Zuckergehalt hat Vorteile bei der natürlichen Konservierung, denn angebrochene Gläser sind länger haltbar. Fruchtaufstriche bestechen dagegen durch ihren intensiveren Fruchtgeschmack. Nach Anbruch sollten sie jedoch im Kühlschrank gelagert und möglichst schnell verbraucht werden.

Ob Konfitüre, Marmelade, Gelee oder Fruchtaufstrich - für alle gilt: Je höher der Fruchtgehalt, umso besser die Qualität und der Geschmack.

Fruchtaufstriche eigenen sich nicht nur als süßer Brotbelag. Mit ihnen lassen sich leckere Süßspeisen, Milchmixgetränke und Kuchen verfeinern. Man kennt sie aus Berlinern oder Faschingskrapfen, sie verfeinern Linzer Törtchen und auch die berühmte Sachertorte. Doch auch in der pikanten Küche sind Fruchtaufstriche außerordentlich vielseitig: So bekommt Blauschimmelkäse durch einen Klacks Ingwer-Fruchtaufstrich eine besondere Note, während ein Wildpreiselbeer-Fruchtaufstrich gebackenen Camembert oder Wildgerichte abrundet.


Quelle: www.dengamlefabrik.de

Fotos: Meike Schmalstieg, Pixelio, Rosevita, Morguefile