Der sogenannte "Jojo-Effekt" gehört zu den größten Gegnern aller Abnehmwilligen. Denn oft fällt es nach einer Gewichtsreduktion schwer, gewichtsmäßig im Normalbereich zu bleiben ohne wieder zuzunehmen. Die Suche nach den Faktoren, die hier auf Seiten der Ernährung mitspielen, war ein Ziel des EU-Projekts "Diogenes", an dem sich auch das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE beteiligte.
Es kam heraus: Eiweißreiche Nahrung mit niedrigem glykämischen Index (GI) kann verhindern, dass man nach dem Abnehmen wieder an Gewicht zunimmt. "Gewichtszunahme bekommt man besser in den Griff, wenn man auf die Quelle der Kohlenhydrate und die Proteine in der Nahrung achtet, als wenn man sich an derzeitige Ernährungsempfehlungen hält", erklärt Studienleiter Thomas Meinert Larsen von der Universität Kopenhagen.
773 übergewichtige Erwachsene hielten dazu eine achtwöchige Reduktionsdiät mit 800 kcal pro Tag und verloren dabei durchschnittlich elf Kilogramm Körpergewicht. Anschließend machten sie mit ihren Familien ein halbes Jahr lang unter Beobachtung von Ernährungsberatern eine andere Diät, die per Zufall zugeteilt wurde. Dies war die Kombination von entweder hohem (25 Prozent) oder normalen (13 Prozent) Eiweißanteil, jeweils mit hohem oder niedrigem GI. Eine weitere Gruppe ernährte sich so, wie es die bestehenden Ernährungsempfehlungen vorsehen.
Ganz ohne Jojo-Effekt vollendete nur die Gruppe die sechs Monate, die einen niedrigen GI mit einem hohen Proteinanteil kombinierte. Diese Gruppe war auch diejenige, in der die wenigsten Teilnehmer aus der Studie ausstiegen. Am meisten - durchschnittlich 1,67 Kilogramm - nahm die Gruppe zu, die sich an genau die entgegengesetzte Empfehlung hielt. Die Ernährung nach den gültigen Richtlinien landete dabei nur im Mittelfeld.
"Laut den Ergebnissen hilft ein niedriger GI denen, die in Gefahr einer Gewichtszunahme sind - während sich Normalgewichtige weniger Sorgen machen müssen. Zudem kommt proteinreiche Ernährung gut an, was vor allem auf ihre sättigende Wirkung zurückgehen dürfte", so Larsen. Der "glykämische Index" zeigt an, wie viel Zucker ein Kohlenhydrat nach der Verdauung im Blut freisetzt. Je höher dieser Wert ist, desto rascher und höher steigt der Blutzucker. Das bestimmt auch den Anstieg der Insulinausschüttung, die ihrerseits die Fettverbrennung bremst.
Der Studienleiter betont, dass die GI-Auflistung der Lebensmittel kein alleiniges Maß für gesunde Ernährung ist. "Teils haben auch sehr fettreiche Lebensmittel einen niedrigen GI-Wert. Dennoch empfiehlt es sich, bei bestimmten Grundnahrungsmitteln wie etwa Brot, Nudeln und Reis auf nicht raffinierte bzw. Vollkorn-Produkte zu achten." Proteinreich sind hingegen mageres Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier und fettarme Milchprodukte. "Wer den Klimaschutz ernst nimmt, gibt pflanzlichen Proteinen den Vorrang. Diese sind in Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und Kernen enthalten", rät Larsen.
Außer Acht lassen darf man allerdings nicht, dass Ernährung nur einer von mehreren Faktoren für Gewichtszunahme bzw. deren Vermeidung ist. Auch Sport und Bewegung haben eine wichtige Funktion für die Verhinderung des Jojo-Effekts.
Beispiele für Lebensmittel mit hohem GI: Baguette, Bier, gebackene Kartoffeln, weißer Reis.
Beispiele für Lebensmittel mit niedrigem GI: Brokoli, Fruchtzucker, Salat, Kirschen, Erdnüsse (natur)
Beispiele für Lebensmittel mit mittlerem GI: gezuckertes Müsli, Vollkornbrot, Käse-Tortellini, Tortilla-Chips
Gute Protein- (Eiweiß)-Lieferanten sind: Fisch, Fleisch, Milchprodukte, Eier, Nüsse und Hülsenfrüchte.
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