Abnehmen im Ruhezustand?

Das ist tatsächlich möglich - wenn man etwas täglich Sport treibt. Denn Sport verbessert die Fähigkeit des Körpers, auch beim Ausruhen Energie zu verbrauchen. Die altbekannte Formel gilt also auch hier: mäßig, aber regelmäßig.

Wer täglich etwas Sport betreibt, verbrennt mehr Kalorien als ein Bewegungsmuffel. Dieser positive Effekt gilt nicht nur während der Aktivität selbst, sondern auch beim Nichtstun, wie Forscher der Universität Sydney jetzt herausfanden. Sie berichten im Wissenschaftsjournal "PLoS ONE", dass sich regelmäßiger, leichter Sport auch auf Zellebene auswirkt. "Sport kurbelt den Zellstoffwechsel an und verbessert die Fähigkeit des Körpers, auf bei Ruhe Energie zu verbrauchen", berichtet Studienleiter Frank Seebacher.

Dieser neue Vorteil des Sports kam zutage, als die Forscher wilde australische Buschratten testeten. Ein Teil der Tiere arbeitete täglich eine halbe Stunde am Laufrad, der andere war völlig unsportlich. Im Ruhezustand der Tiere senkte man die Umgebungstemperatur auf zwölf Grad und beobachtete, wie viel Energien ihre Körperzellen verbrauchten. Das Ergebnis: Bei den sportlichen Tiere war der Energieverbrauch deutlich höher als bei den unsportlichen.

Für die Forscher ist das der Hinweis, dass ein passiver Lebensstil mit wenig Bewegung doppelt schlecht ist, wenn es um die Gewichtszunahme geht. "Einerseits wird die aufgenommene Energie nicht ausreichend von der Muskelaktivität aufgebraucht, andererseits werden Stoffwechselsignale der Zellen unterbrochen. Damit verliert der Körper auch Teile seiner Fähigkeit, bei Raumtemperatur Energie zu verbrennen", so Seebacher. Damit die Temperaturregulierung gut funktioniere, seien alle Säugetiere - und somit auch der Mensch -auf regelmäßige Bewegung ausgerichtet.

"Wer sich regelmäßig bewegt, kann mehr essen ohne dick zu werden", bestätigt auch Angelika Karner von der Österreichischen Gesellschaft für Sportmedizin. Da durch Sport Fett- zu Muskelzellen umgebaut werden, steigt der Grundumsatz des Körpers auch bei ruhigen Tätigkeiten. "Fettzellen verbrennen deutlich weniger Kalorien als Muskelzellen", so die Expertin. Daher brauchen Sportler auch ohne sonderlich viel Bewegung rund 2.400 Kalorien pro Tag, während Erwachsene mit wenig Muskelmasse bereits mit 2.100 auskommen.

In der Frage nach dem Ausmaß der täglichen Bewegung verweist die Medizinerin auf die WHO. "Jugendliche brauchen mehr Sport und sollten sich mindestens eine Stunde pro Tag aktiv bewegen, also etwa mit dem Rad zur Schule fahren. Bei Erwachsenen sind fünf bis sechs Stunden pro Woche günstig." Ist aus der Gesundheitssicht ein Wechsel von Ausdauer- und Kraftsport optimal, so sei das notwendige Maß auch schon durch weniger anstrengende Tätigkeiten erreicht. "Auch Spazierengehen mit bestimmter Intensität erfüllt diese Voraussetzung. Hauptsache, nicht nur Sitzen und Autofahren", so Karner.

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