Knapp auf dem Punkt gebracht ist das Voltigieren Turnen, Gymnastik und Sportakrobatik auf dem meist galoppierenden Pferd, das an einer Longe von dem sogenannten Longenführer auf einem großen Zirkel longiert wird, sich also im Kreis dreht. Ganz wichtig dabei ist das harmonische Zusammenwirken von Pferd, Longenführer und Voltigierer.
Das Equipment besteht aus Voltigiergurt mit Ausbindern, Gurtunterlage, Pad, Gamaschen und Trense. Außerdem hält der Longenführer neben der Longe eine lange Peitsche in der anderen Hand. Übungen können sowohl einzeln als auch mit mehreren Partnern auf dem Pferd erfolgen. Sie werden in der Regel mit fließenden Bewegungsfolgen kombiniert. Je nach Können der Voltigierer werden Unterricht oder Vorführungen im Schritt und Galopp vorgenommen. In einem Wettkampf müssen dagegen alle Darbietungen auf dem galoppierenden Pferd gezeigt werden.
Aktiv wird der Sport überwiegend in Reit- und Voltigiervereinen betrieben. Um eine möglichst ruhige Atmosphäre und stets gute Bedingungen für den Untergrund zu haben, findet das Training meistens in einer Reithalle statt. Organisiert ist das Voltigieren in der FN, der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V., und ihren Landesverbänden. Der FN steuert den Turniersport und vergibt auch Auszeichnungen vom Kleinen Hufeisen bis zum Goldenen Voltigierabzeichen an die Sportler.
Da das Voltigieren gegenüber dem Reiten kostengünstiger ist, steht der Sport vielen Interessierten aus allen sozialen Schichten offen. Häufig dient es dazu, Kindern und Jugendlichen die Bewegungen des Pferdes und Reitsport im Allgemeinen näher zu bringen. Gestartet wird zunächst mit einfachen Grund- und Balanceübungen. Ein Einstieg ab einem Alter von sieben Jahren ist gängig, es gibt aber auch manchmal noch jüngere Kinder, die in den Sport bereits hineinwachsen. Da bei einigen Elementen, die auf dem Pferd geturnt werden können, auch häufig Kraft benötigt wird, sind in einer Voltigiertruppe auch junge Erwachsene und hin und wieder sogar Jungs bzw. junge Männer zu finden.
Neben dem rein sportlichen Aspekt spielen beim Voltigieren auch andere Werte wie soziales Verhalten, Gemeinschaftssinn und Vertrauen eine Rolle. Zudem wird Voltigieren auch therapeutisch genutzt. Es können bestimmte Fähigkeiten wie Verbesserung der Motorik, des Gleichgewichts, der 
Koordination u.a. gefördert werden. Heilpädagogisches Voltigieren wird sowohl als Gruppentherapie als auch als Einzeltherapie angeboten. Dabei steht stets die Beziehung zu einem unvoreingenommenen Pferd im Vordergrund, das dem beeinträchtigen Menschen freundlich begegnet.
Buchtipp: "Voltigieren für Einsteiger" * von Hannelore Leiser (Verlag Müller Rüschlikon); Preis: 11,95 Euro (Taschenbuch).
