Parkour - die Kunst der effizienten Bewegung

Rennen, springen, philosophieren, immer in Bewegung bleiben und schnell, sicher, flüssig und effizient jedes Hindernis ohne Hilfsmittel bewältigen. Beim Parkour greift der Traceur (Läufer) dabei auf seine rein körperlichen und geistigen Fähigkeiten zurück. Und immer miteinander und nicht gegeneinander...

Parkour ist Ende der 80er Jahre von David Belle in einem Pariser Vorort entwickelt worden. Nach Belle ist Parkour kein Sport. Es ist die Kunst, die kürzeste Strecke (franz.: Parcours) zwischen A und B zu wählen, jedes Hindernisse dabei als gegeben zu nehmen und möglichst elegant und sicher zu überwinden. Die Traceure (franz.: der eine Spur legt, der den Weg ebnet), so heißen die Parkour-Aktivisten, erobern die verbautesten Teile der Stadt als Bühne zurück und geben ihnen eine neue Ästhetik. Wer Parkour einmal gesehen hat, ist fasziniert. Genug eindrucksvolle Videos findet man im Internet...

Parkour ist zeitgemäßer, als es je eine sportliche Betätigung war
Die Städte wachsen, Freiräume schwinden, urbane Funktionalität verdrängt die Ästhetik aus vielen Städten. Bewegung gewinnt mit zunehmender Körperlichkeit und dem Wunsch nach Gesundheit an Bedeutung. Das Streben nach Nachhaltigkeit sorgt für eine Renaissance klassischer Werte. Auf all das hat Parkour eine Antwort. Traceure, die die reine Lehre Belles leben, geben Parkour noch eine Spiritualität, eine philosophische Dimension, die Parkour vollends mit dem Heute verbindet.

Bekannt aus Werbung und Film
Parkour als Symbol der Zeit ist natürlich schon für die Werbung entdeckt worden. Die Österreichischen Bundesbahnen, BBC, Airwaves, Aston Martin und Nike haben sich der Wirkung des Parkour bedient. Filme wie Fast & Furious, Der Kaufhaus Cop, Stirb langsam 4.0 und Casino Royale wurden mit Parkour-Elementen zeitgemäß verjüngt. Der ganz große Durchbruch in die Masse bleibt aber aus. Das mag daran liegen, dass Parkour in Werbung und Film immer nur Deko ist, um seine Ästhetik zu transportieren, aber niemals sich selbst. Sicher liegt es auch daran, dass Parkour kein besonderes Equipment braucht. Also fehlt der Anschub der Industrie wie einst beim Surfen, Skateboarden oder Inlineskaten. Um wie Belle in Frankreich laufen zu können, braucht der Traceur ein Shirt, eine Hose, Schuhe und sonst nichts. Für dieses Equipment gibt es größere und wirtschaftlich ertragreichere Plattformen. So kuscheln alle mal mit Parkour, werden auch mal intim, aber wirtschaftlich verheiraten will sich so recht niemand. Denn alles was der Traceur braucht, ist beinahe völlig austauschbar.

Wirkliche Parkour-Fans aus der zweiten Reihe
Wie so oft in der Vergangenheit, ist es dann der unternehmerische Mittelstand, der bleibt, wenn die Konzerne schon zum nächsten Trend hetzen. Aus Schwaben gibt es dazu ein schönes Beispiel für Parkour. Ein im Vergleich zu den riesigen Sportschuhherstellern sehr kleines Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen verbindet sich mit jungen Traceuren aus Berlin, die ein kleines Unternehmen aufgebaut haben, um mit ihrer Leidenschaft auch etwas Geld verdienen zu können. Zusammen wollen die ungleichen Partner Parkour langfristig und inhaltlich besser bekannt manchen. ParkourONE, so heißen die Berliner, profitieren dabei vom Enthusiasmus und einem kleinen Werbebudget der Schwaben. Joe Nimble, so heißen die Schwaben, profitieren vom Wissen der Traceure um die Ansprüche an einen perfekten Parkour-Schuh, den Joe Nimble entwickelt. Sie sehen sich als Supporter für das Thema Parkour in Deutschland - als Sport, als Kunst und als Philosophie. Weitere Infos unter http://www.joe-nimble.com/parcour oder unter http://www.parkourONE.de. Dort kann man auch Infos über Workshops und kommende Events bekommen, die von den Parkour-Supporter für 2012 geplant sind.

Quelle: red rug all affaris

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