Slacklinen: ein sportlicher Riesenspaß

Sagt Ihnen der Begriff "Slacklinen" irgendetwas? Nein? Nun, aber vielleicht haben Sie schon mal im Park nebenan junge Leute dabei beobachtet, die auf einem zwischen zwei Bäumen gespannten Seil balancierten? Dann kennen Sie ihn doch schon: den Trendsport "Slackline"!

Das Balancieren auf einem Seil ist nichts Neues. Natürlich übten diesen eindrucksvollen Gleichgewichtssport überwiegend Seiltanz-Akrobaten bzw. Drahtseilartisten aus und das schon seit ewigen Zeiten. Doch das bereits erwähnte Slacklinen hat mit den Drahtseilartistik wenig gemein. Anfang der 80er Jahre wurde es von der Kletterszene im Yosemite Valley in Kalifornien erfunden. Das Training - zunächst auf der Kette - wurde zum festen Bestandteil der lokalen Kletterszene. Der Kletterer Adam Grosowsky versuchte sich dann auf dem Kletterseil. Da dies jedoch unter seinen Füßen wegrollte, probierte er es schließlich mit einigen Metern Schlauchband Marke Supertape aus. Die Idee des Slacklinen im heutigen Sinne war geboren. Doch eine weite Verbreitung ist erst in den letzten drei Jahren zu beobachten...

Was ist eine Slackline?
Rein technisch gesehen ein 25 bis 50 mm breites Kunstfaserband aus Polyamid, Polyester oder Dyneema, das zwischen zwei Punkten fixiert ist. Der Begriff Slackline kommt aus dem Englischen und kann mit "lockeres Band" übersetzt werden. Es gibt mittlerweile unglaubliche viele kreative Variationen der Ursprungsleine. Aus der einfachen, locker gespannten Leine haben sich Highlines, Rodeolines, Longlines und Jumplines entwickelt, so dass die unterschiedlichsten Spielmöglichkeiten genutzt werden können.

Warum Slacklinen?
Gleichgewicht spielt bei sehr vielen Sportarten eine entscheidende Rolle: Skifahren, Snowboarden, Bergsteigen und Klettern, Windsurfen, Turnen und auch Kampfsport etc.. Hier wird inzwischen häufig das Slacklinen als gute Schulung von Gleichgewicht, aber auch Koordination und Konzentration eingesetzt. Außerdem werden beim Balancieren auch der ganze Band- und Sehnenapparat im Knie- und Fußgelenk gestärkt. Allerdings ist für viele das Slacklinen zum Selbstzweck geworden. Dank der unterschiedlichen Leinen kann das Slacklinen Entspannung, Spiel und Spaß oder Herausforderungen im körperlichen und mentalen Bereich bringen. Für jeden ist etwas dabei.

Was braucht man zum Slacklinen?
Im Unterschied zu den meisten anderen Sportarten ist Slacklinen mit sehr wenig Aufwand, Ausrüstung und Logistik verbunden. Zur Basisausrüstung zählen eine Leine, eine Ratsche, zwei Baumschlingen und ein Baumschutz. Das Ganze wiegt kaum drei Kilogramm, passt in jeden Rucksack und ist in wenigen Minuten zwischen zwei Bäumen aufgebaut. Für rund 80 Euro bekommt man ein bereits ein hochwertiges Set mit z.B. einem 15-Meter-Band, das gut für Einfänger geeignet ist.

Wer kann/darf Slacklinen?
Grundsätzlich jeder. Eine gewisse Grundsportlichkeit ist vorteilhaft, aber keine Voraussetzung. Gerade Erwachsene vorangeschrittenen Alters machen erstaunlich schnelle Fortschritte, wenn sie sich denn aufs Band trauen. Kinder sind sehr willig, unter sieben bis acht Jahren fehlt ihnen jedoch häufig die notwendige Grundspannung im Körper. So kann es vorkommen, dass sie schnell und ohne Vorwarnung auf der Leine in sich zusammensacken. Kleine Kinder sollten daher unbedingt AKTIV gesichert werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Band nicht höher als Kniehöhe angebracht wird! Bei Kindern also dementsprechend niedriger...

Wie geht es auf die Slackline?
Ein spezielles Outfit ist nicht vorgeschrieben. Jeder hat das an, was für ihn oder sie am bequemsten zu sein scheint, das kann die Jeans oder genauso gut auch eine Sporthose sein. Empfehlenswert ist es jedoch, je nach Wetter und Untergrund barfuß über die Leine zu balancieren. Man hat dann einfach mehr Gefühl für das Band. Bei einer brettharten Jumpline dagegen, wo - wie der Name schon sagt - Sprünge bevorzugt ausprobiert werden, sind Turnschuhe durchaus angebracht. Lediglich auf Socken sollte unbedingt verzichtet werden, da akute Rutschgefahr besteht...

Buchtipp: Slackline - Das Praxisbuch
Sind Sie nun auf den Geschmack gekommen? Wollen Sie sich mit dem Slacklinen näher befassen? Dann empfehlen wir Ihnen, das Buch "Slackline - Das Praxisbuch" von Heinz Zak aus dem BLV Buchverlag, das uns bereits mit den vorangegangen vielen Informationen versorgte. Der vom Slackline-Virus befallende Autor erklärt uns ausführlich, warum es so viele Menschen fasziniert, auf einem schmalen Band zu balancieren, und das Slacklinen einfach Spaß macht und eine kleine persönliche Herausforderung für jedermann ist. Als Element des Trainings in anderen Sportarten stärkt es die Muskeln, schult Koordination und Konzentration. Außerdem erfährt der Leser anschaulich, wie die ersten Schritte gelingen und welche Tricks man erlernen kann - von Drehen, Springen und Liegen auf der Leine bis zu Akrobatik. (160 S., Broschur, ISBN: 978-3-8354-0798-5, 16,95 Euro)

Quellen und Bildrechte:

  • 1. Pixabay