Hinein ins kühle Nass: Segeln lernen ist nicht schwer!

Die Deutschen lieben es, auf oder im Wasser sportlich aktiv zu sein. Neben klassischen Wassersportarten wie Segeln oder Tauchen sind in den vergangenen Jahren aufregende Trendsportarten hinzugekommen. Doch wer kann wann was machen und wie teuer ist das alles? Lesen Sie hier alles über das klassische Segeln!

Wo überall kann man segeln?

Das größte Segelparadies Deutschlands ist zweifelsohne die Ostsee, hier sind die Flensburger Förde, die Kieler und Lübecker Bucht sowie die Schlei sehr beliebt. Überwiegend brandungsarm können Anfänger ihre ersten Segelversuche unternehmen. Natürlich kann und sollte auch auf Binnenseen gesegelt werden. Tolle Adressen dafür sind z.B. der Bodensee, die Müritz, Chiemsee, Ammersee, der Müggelsee in Berlin, die Alster in Hamburg, der Schweriner See, die Mecklenburgische Seenplatte und Seen in Brandenburg (u.a. Havelgewässer, Scharmützelsee).

Ab wann kann man segeln lernen?

Schon Kinder ab sechs, sieben Jahren können Segeln lernen. Mittels Kindersegelkurs sind sie bereits nach nur einer Woche in der Lage, völlig selbstständig - natürlich unter professioneller Aufsicht - zu segeln. Absolut erforderlich sollte es jedoch sein, dass sie wenigstens 15 Minuten in tiefem Wasser schwimmen können. Denn ein Boot kann schnell mal kentern, und jemand (egal ob Kind oder Erwachsener), der nicht schwimmen kann, ist auf einem Segelboot leider völlig falsch. Häufig kann ein Segelkurs mit dem Familienurlaub kombiniert werden. Manchmal reicht den Jüngsten zunächst auch ein Schnupperkurs, um festzustellen, ob das Segeln das Richtige für sie ist.

Welche Kurse bzw. Scheine können absolviert werden?

Optischein für die Jüngsten: Die Jüngstenausbildung bzw. der Jüngstensegelschein ist der sogenannte "Optischein". Gesegelt wird auf kleinen Booten mit den fröhlichen Namen Optimisten, die 2,3 m lang und 1,13 m breit sind. Es ist das ideale Segelboot für Anfänger, da es stabil ist, schwer kentert, übersichtlich und einfach zu handhaben ist (da kleines Segel, eine Schot, Schwert und Pinne - mehr nicht). Man sitzt einzeln oder zu zweit auf dem geraden Boden, beschützt vom hohen Süllbord. Bereits Kinder sind in der Lage, das Opti alleine aufzutakeln, ins Wasser zu lassen, zu segeln und wieder zurück in den Hafen zu bringen. Schon bereits jetzt können mit einem Opti zudem lokale, nationale und internationale Wettbewerbe absolviert werden. Der Kurs besteht aus wenig Theorie und viel praktischer Ausbildung. Ein Wochen-Kurs kostet um 450 Euro. In der Regel wird das Absolvieren des Segelscheins auch mit Kost & Logis angeboten, so dass mit Vollpension insgesamt mit rund 650 Euro gerechnet werden kann. Selbstverständlich sind die Preise von Segelschule zu Segelschule unterschiedlich.


ImageGrundkurs für Junioren: Ob zum Einstieg oder zum Ausbau vorhandener Kenntnisse, im Alter von ca. 12 bis 15 Jahren kann dieser Segelschein absolviert werden. Auch hier steht die praktische Segelausbildung im Vordergrund. Die erforderliche Theorie wird sinnvoll eingestreut, für die praktische Segelausbildung stehen Piratenjollen, Hanseaten-Kielboote, Nordische Folkeboote und Jugendwanderkutter meistens zur Verfügung, die mit zwei oder drei Kursteilnehmern belegt werden. Der rund einwöchige Kurs kostet rund 350 Euro, inklusive Kost & Logis ist er etwa 200 Euro teurer. Der Kurs kann jedoch auch in zwei Wochen absolviert werden und ist dann natürlich dementsprechend teurer. Als Kursabschluss kann die Prüfung zum Juniorgrundschein des DSV (Deutscher-Segeler-Verband) abgelegt werden.
Grundkurs für Erwachsene: Ab einem Alter von 16 Jahren kommt dieser Kurs in Betracht. Letztendlich ist er identisch mit dem Grundkurs für Junioren. Auch preislich gibt es weitestgehend keinen Unterschied. Gesegelt wird auf denselben Booten, Theorie und Praxis wird entsprechend gelehrt. Zum Abschluss nach bestandener Prüfung wird der Grundschein ausgestellt.
Und dann geht es immer weiter...: Natürlich gibt es noch viele weitere Kurse, die absolvierte werden können. Auch für Segler interessant ist der amtliche Sportbootführerschein! Viele Segelschiffe sind nämlich mit einem kleinen Motor ausgestattet - entweder damit man sie bei sehr schlechtem Wetter, wenn kein Segel gehisst werden kann, motorisch fortbewegen kann oder um einfacher in den Hafen zu gelangen und anzulegen. Junge Opti-Segler verzichten gerne auf den Grundschein und starten gleich mit diesem Kurs, der bereits ab 14 Jahren absolviert werden kann, auch wenn die Prüfung zur Antriebsart Motor erst ab 16 (nachträglich) dann erfolgt. Der Kurs läuft über zwei Wochen und vermittelt theoretisches und praktisches Wissen auf Jollen und auf den DSV-Richtlinien entsprechenden Motorbooten. Kosten für zwei Wochen: an die 1000 Euro, mit Verpflegung rund 400 Euro mehr.

Ausrüstung: Was braucht man zum Segeln?


ImageEin echter Pluspunkt beim Segeln ist der, das es nicht erforderlich ist, eine spezielle, vielleicht sogar teure Ausrüstung kaufen zu müssen. Unbedingt erforderlich sind auf jeden Fall getrennte Bord- und Landschuhe! Es müssen für den Schnupperkurs nun nicht gleich gute Seglerschuhe gekauft werden, Turnschuhe mit hellen Sohlen (!) tun auch guten Dienst. Ansonsten sollte im Reise(Segel)gepäck sein: wärmere Bekleidung für lange Abende, Ölzeug für schlechtes Wetter, Sonnenbrille (ggf. mit Band), evtl. eine Kopfbedeckung als Sonnenschutz und natürlich eine Sonnenschutzcreme mit hohem Lichtschutzfaktor (Lippenstift nicht vergessen!). Wer sehr empfindliche Hände hat, ist mit dem Kauf bzw. den Gebrauch von Segel-Handschuhen o.ä. gut beraten. Da man als Anfänger eh gerne bei gutem Wetter mit einem Kurs startet, werden diese bestimmt, falls überhaupt verwendet, ausreichen. Ach ja, und dann fehlt nur noch eines: gute Laune...

Mast- und Schotbruch und immer 'ne Handbreit Wasser unter'm Kiel!

Quelle und viele weitere Infos rund ums Thema: Deutscher Hochseesportverband HANSA e.V. (DHH)

Fotos: 1. Pixabay, 2. Michael Jünemann, 3. Sabine Jannsen, 4. Susanne Beeck - alle Pixelio

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