Schwimmen lernen: So geht es

Die meisten Kinder lieben es, im Wasser zu plantschen. Viele Eltern gehen deshalb bereits frühzeitig mit ihren Kleinen zum Baby- oder Kleinkind-Schwimmen. Mit fünf oder sechs Jahren kann es dann mit dem richtigen Unterricht losgehen. Was wann an der Reihe ist und welche Schwimmabzeichen es gibt, lesen Sie hier.

Die frisch veröffentlichten Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) machen Sorgen: 378 Menschen sind im vergangenen Jahr ertrunken, das sind 23 mehr als im Vorjahr. Und 20 Prozent der Kinder unter 18 Jahren in Deutschland können nicht schwimmen. Es bleibt die traurige Tatsache, dass Ertrinken nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache bei Kindern ist. Da muss etwas getan werden - lassen Sie Ihre Kinder schwimmen lernen!

Babyschwimmen bzw. Wassergewöhnung

Vater im Wasserbecken hebt sein Baby hochDas Wort täuscht: Babyschwimmen ist natürlich kein richtiges Schwimmen! Die kleinen Windelpupser, die stets in Begleitung von Mama, Papa, Oma oder Opa sind, plantschen, spielen, strampeln oder lassen sich durchs angenehm schön warme Wasser ziehen.

Der Spaß im Wasser steht im Vordergrund, die Kleinen sollen sich an das Wasser gewöhnen, sich wohlfühlen und die Angst verlieren, was für das spätere Schwimmen natürlich sehr wichtig ist. So gut wie in jedem Schwimmbad wird mittlerweile Babyschwimmen für gesunde Säuglinge angeboten - in der Regel ab dem vierten Lebensmonat, manchmal jedoch auch erst ein paar Monate später.


Kleinkind-Schwimmen oder auch Eltern-Kind-Schwimmen

Bis das Alter für einen richtigen Schwimmkurs erreicht ist, wird Kindern ab etwa einem Jahr das so genannte Kleinkind- bzw. Eltern-Kind-Schwimmen angeboten. Teilweise gliedern Schwimmbäder solche Kurse altersmäßig auch unterschiedlich. Erkundigen Sie sich daher direkt bei der Badeanstalt, die Sie besuchen wollen.

Kleinkind im Wasser mit SchwimmflügelnDie frühe Bewegung im Wasser stärkt die allgemeine körperliche Verfassung und fördert deren motorische Aktivität. Die Kinder erleben erste Erfahrungen im sozialen Verhalten. Dem Bedürfnis des Kindes nach Bewegung wird genügend Raum gegeben. Dazu kommt der intensive Kontakt zwischen Eltern und Kind.

Auch in diesen Kursen werden die bereits erwähnten Schwimmhilfen zu finden sein. Natürlich gesellen sich dazu noch verschiedenartiges Spielzeug, wie bunte Bälle, Schwimmnudeln u.a.. Sobald die Kinder vier Jahre alt sind, ist es möglich, ihnen bereits spielerisch Grundfertigkeiten, wie Tauchen, Springen, Gleiten und Atmen beizubringen. Das Erlernen von Wechselschlagschwimmarten wie Kraul- und Rückenschwimmen kann dann schon möglich sein.


Der erste wirkliche Schwimmunterricht

Von Schwimmflügeln & Co. müssen sich die kleinen Schwimmer nun verabschieden., einzig der so genannte Schwimmgürtel ist noch eine gute Alternative, um die nötige Armbeweglichkeit zu garantieren, die fürs Schwimmen so wichtig ist. Die Koordination der Arme und Beine, die für das Brustschwimmen erforderlich ist, und das Erlernen der richtigen Atemtechnik sind höchstwahrscheinlich erst in einem Alter von fünf oder sechs Jahren möglich. Allerdings ist dies natürlich vom Kind abhängig.

Manche Wasserratten besitzen schon früher das nötige Koordinationsvermögen zum Erlernen der richtigen Schwimmtechnik, andere brauchen eventuell etwas länger. Eltern sollten sich aber nicht darauf verlassen, dass das Kind später in der Schule Schwimmen lernt. Meist können Schulen Schwimmen erst ab der dritten Klasse anbieten, und dann ist in der Regel nur ein Lehrer für die ganze Klasse zuständig. Einem Kind während dieser Zeit noch das Schwimmen beibringen zu müssen, wird da kaum möglich sein.

Wo man schwimmen lernt

Natürlich können Eltern ihren Kindern das Schwimmen selbst beibringen, wenn sie Zeit, Geduld und das nötige Wissen besitzen. Empfehlenswerter ist jedoch Schwimmunterricht bei speziell geschulten Ausbildern. Die Disziplin des Kindes ist da oft höher, das Schwimmen in der Gruppe macht mehr Spaß und einige Kinder lernen lieber, wenn die Eltern nicht dabei sind. Doch auch wenn es die Techniken beherrscht, braucht das Kind noch Übung, um sicher zu schwimmen - also steht regelmäßigen Besuchen im Schwimmbad gemeinsam mit den Eltern nichts im Wege.

Schwimmkurse sind oft unterschiedlich organisiert und unterschiedlich teuer. Auch die Dauer des Kurses und Unterrichtsmethoden schwanken. Angebote gibt es von Schwimmvereinen, Schwimmmeistern der Frei- und Hallenbäder und der DLRG sowie Privatschulen.

Kriterien, die bei der Auswahl eines Schwimmkurses helfen:

  • Ein Schwimmkurs sollte nicht endlos dauern, zehn bis zwölf Übungsstunden reichen zunächst einmal. Verlängern kann man immer noch...
  • Die Gruppen sollten nicht zu groß sein: So ist eine Gruppe mit acht Fünf- bis Sechsjährigen das Maximum.
  • Ein klares Lernziel, z.B. das "Seepferdchen", sollte erkennbar sein.
  • Vorkenntnisse wie Grundtechniken (Tauchen, Springen, Atmen) und Wechselschlagschwimmarten (Kraul- oder Rückenschwimmen) begünstigen das Erlernen des Brustschwimmens.
  • Die Schwimmlehrer sollten gut geschult sein, eine gewisse Autorität ausstrahlen, aber die Kinder auch loben und ermutigen können.
  • Neben dem Schwimmen lernen ist auch das Beherrschen der Baderegeln wichtig und kann später Leben retten (z.B. "Nicht in flaches Wasser springen!").
  • Eine Probestunde sollte drin sein. Es kann ja gut sein, dass Ihr Kind den Bademeister überhaupt nicht mag und so kein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler aufgebaut werden kann.

Schwimmabzeichen motivieren!

Mädchen im Wasser mit roter SchwimmbrilleAbzeichen und Urkunden motivieren die kleinen Schwimmer, fördern das Durchhalten und stärken das Selbstbewusstsein. Wer bestimmte Schwimmleistungen erreicht, darf sich also auch auszeichnen lassen. Das Zeugnis für Frühschwimmer ist das "Seepferdchen". Dazu müssen die Kleinen vom Beckenrand springen, 25 Meter schwimmen und aus brusttiefem Wasser zwei Tauchringe heraufholen.

Wer das "Seepferdchen" geschafft hat, kann sich zwar über Wasser halten, von sicherem Schwimmen kann jedoch noch nicht die Rede sein. Und so ist es zunächst noch wichtig, das Kind weiterhin zu beaufsichtigen. Beim Jugendschwimmabzeichen Bronze müssen die Kinder 200 Meter in 15 Minuten schwimmen, einen Tauchring aus zwei Metern Tiefe heraufholen, vom 1-Meter-Brett springen und die Baderegeln kennen. Natürlich gibt es auch die Jugendschwimmabzeichen Silber und Gold. Dafür müssen die Kinder jedoch bereits geübte Schwimmer sein. Das sind die gängigsten Abzeichen, doch gibt es mancherorts noch weitere: z.B. die Delfin-Abzeichen, die noch vor dem "Seepferdchen" zu erreichen sind oder das Vielseitigkeitsabzeichen "Seehund TRIXI", welches für Kinder gedacht ist, die gerade ihr "Seepferdchen" geschafft haben (Infos hier).

Weitere Infos & Ausbildungsstätten des DLRG finden Sie hier .

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