Schon seit Jahrtausenden gibt es Massagen, die dem Körper und der Seele helfen. Nicht immer sind sie sanft, fast streichelzart. Oft ist es sehr schmerzhaft wenn der ausgebildete Masseur die Muskeln gekonnt knetet, weil diese z.B. verhärtet sind und nun von ihm gelockert werden. Im Laufe der Zeit sind viele verschiedene Techniken entwickelt worden, die entweder im Wellness- oder im Gesundheitssektor ihren Platz gefunden haben. Leider schwirrt einem schnell der Kopf, wenn man mit dem breiten Angebot konfrontiert werden. Kaum einer weiß, was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt oder was sie bewirken sollen und können. Wir wollen ein bisschen Klarheit in den Massage-Dschungel bringen, so dass Ihnen die Wahl einer Massage in einem Spa-Center, einer Massage-Praxis oder sogar zuhause viel leichter gemacht wird...
Darf es ganz klassisch sein?
Bei einer klassischen (auch schwedischen) Massage wird geknetet, gestrichen, gerieben, geklopft oder vibriert. Zu den klassischen Massagen zählen u.a. die Sport-, Bindegewebs-, Stoffwechsel- und Fußreflexzonenmassage. Auch die Breuß Massage sowie die Lymphdrainage gehören in diese Gruppe. Die Massagen wirken unterschiedlich auf den Körper, um eine entsprechende Reaktion hervorzurufen. Sie werden als Ganz- oder Teilkörpermassage angeboten, von Masseuren, Physiotherapeuten und Ärzten praktiziert und sind wissenschaftlich und medizinisch anerkannt. Einzelne Massagen unter die Lupe genommen:
Sportmassage: Diese Massage ist eine Form von Chiro-Gymnastik bzw. -Massage. Sie löst nachhaltig Verspannungen und Blockaden in Nacken, Schulter, Rücken sowie Armen und Beinen. Außerdem fördert sie die Durchblutung und aktiviert das gesamte Lymphsystem. Um die Verspannungen zu lösen, werden die Griffe nicht selten sehr kräftig ausgeübt, da der Masseur tief in den Muskel arbeitet, was leider manchmal etwas schmerzhaft sein kann.
Reflexzonenmassage (oder auch Fußreflexzonenmassage): Diese Massage beruht auf die Annahme, dass sich diverse Zonen des ganzen Körpers (innere Organe, Gelenke, Muskeln) als Nervenendpunkte an den Fußsohlen oder am Fuß generell widerspiegeln. Wenn man diese nun wie "Druckknöpfe" betätigt, können Verspannungen gelöst, Abwehrkräfte angeregt und heilsame Impulse gegeben werden. Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden ausgelöst, was wiederum manchmal auch zu einer Erstverschlimmerung von Beschwerden führen kann. Die Massage ist i.d.R. wohltuend und entspannend, da die Energie wieder frei fließen kann. Hat man z.B. einen empfindlichen Magen, kann die entsprechende Reflexzone am Fuß jedoch ebenfalls empfindlich reagieren.
Stoffwechselmassage: Bei dieser Massage verwischt die Sparteneinteilung etwas, ist sie doch ein Mix aus einer klassischen, kosmetischen und Wellness-Massage. Die Grifftechniken sorgen dafür, den Stoffwechsel anzukurbeln, um den Körper zu entgiften und zu entsäuern. Die Massage wirkt anregend und reinigend, sorgt für ein frisches Aussehen und steigert das allgemeine Wohlbefinden. Ideal ist auch die ayurvedische Ganzkörpermasssage "Udvartana", wo mit heißem Kräuterpulver massiert wird. Hierbei werden die gleichen Ziele verfolgt, außerdem wird das Hautbild verbessert und die Gewichtsreduktion unterstützt.
Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage dient der Entstauung geschwollener Körperregionen bei Lymph- oder Lipödemen. Die Grifftechniken sind meist kreisförmig und werden eher leicht ausgeübt. So soll der Lymphfluss angeregt werden, denn der Druck von außen verschiebt die Flüssigkeit aus dem Gewebe in das Lymphsystem. Kombiniert ist die Massage oft mit dem Tragen von Kompressionsverbänden oder -strümpfen, einer Bewegungstherapie und manchmal auch einer Ernährungsumstellung.
Oder lieber doch asiatisch?
Wie der Name schon sagt, stammen diese Massagetechniken aus dem asiatischen Raum (z.B. Japan, China und Indien). Wie wohl jedermann weiß, konzentriert sich die asiatische Medizin auf das harmonische Fließen der Lebensenergie. Daher ist es wohl nicht verwunderlich, dass sich die Massagen auf die 72.000 Energielinien konzentrieren, wobei natürlich nicht alle bearbeitet werden. Bei einer gut gemachten asiatischen Massage lässt es sich wunderbar entspannen, auch die Stärkung des Immunsystems wird unterstützt. Wer bislang an Merdiane, Karma, Marma & Co. nicht wirklich glaubte, wird überrascht sein. Die Massagen sind äußerst sanft und mit viel Öl verbunden. Asiatische Massagen (meist die Thaimassage) werden auch gerne im erotischen Sektor angeboten, haben aber mit der traditionellen Thaimassage nichts gemein. Einzelne Massagen unter die Lupe genommen...
Ayurveda Massage (z.B. Abhyanga): Ayurveda ist eine indische Methode (oder auch Heilkunst), um Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Da es darum geht, durch die Stimulation bestimmter Punkte die Lebensenergie wieder zum Fließen zu bringen, kann man bei eine ayurvedischen Massage auch von einer energetischen Massage sprechen. Da der Entspannungsfaktor sehr hoch angesetzt ist, wird sie gerne als Wellness-Massage angeboten. Sie lockert jedoch auch Muskeln und Gelenke, regt den Entgiftungsprozess des Körpers an und aktiviert den Stoffwechsel. Es wird weniger geknetet, sondern mehr gestrichen, dafür aber zum Teil auch sehr kräftig. Die Zugabe von speziellen traditionellen ayurvedischen Ölen (z.B. warmes Sesamöl bei Abhyanga) erhöht den entspannenden Genuss, gefällt aber nicht jedem, da nicht selten auch der Kopf und damit auch die Haare massiert werden. Abhyanga wird manchmal auch vierhändig angeboten. Eine ayurvedische Massage ist schon etwas Besonderes und ist deshalb oft auch etwas teurer.
Chinesische Massage: Die Grundlage der traditionellen chinesischen Medizin ist das Gleichgewicht von Ying und Yang (na, schon gehört?) sowie ebenfalls ein störungsfreier Fluss der Energien in den Meridianen. Hier ackert der Masseur wirklich, denn er muss mit Fingerkuppen, Handballen & -flächen sowie den Ellenbogen durch Kleidung (!) massieren. Natürlich sollte diese locker am Körper sitzen, Jeans und dickes Sweatshirt sind hier fehl am Platz. In der Regel finden mehrere Anwendungen statt. Behandelt werden Krankheitssymptome bzw. Unwohlsein wie Verdauung, Kopfschmerzen, Asthma, Stress, natürlich auch Verspannungen. Eine chinesische Massage kann aber auch der Entspannung dienen.
Japanische Massage (besser bekannt als Shiatsu): Wie schon die ayurvedische Massage werden hier Blockaden in den Meridianen aufgespürt und gelöst, damit die Lebensenergie wieder fließen kann. Sie ist ebenfalls äußerst entspannend, kann aber auch schmerzhaft sein, wenn stark blockierte Energiebahnen vom Masseur bearbeitet werden. Dies geschieht ebenfalls wieder mit Handballen und Ellenbogen, kann aber auch mal das Knie sein. Rhythmische Grifftechniken und Dehnungen werden dabei vom Masseur ausgeübt, der viel Kraft einsetzt. Es gibt zwei verschiedene Varianten, die sich jedoch eigentlich nur dahingehend unterscheiden, dass man bei der einen (Namikoshi) unbekleidet und bei der anderen (Masunaga) bekleidet ist.
Oder sogar energetisch?
Bei einer energetischen Massage spielt neben einer harmonischen Verbindung von Energie- und Körperarbeit auch die Seele eine große Rolle. Man kann es auch so ausdrücken: Der Masseur streichelt mit seinen Bewegungen nicht nur den Körper, sondern auch die Seele. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass viele asiatische Massagen auch in diesen Sektor einzuordnen sind. Es gibt jedoch auch einige, die ganz klar hier zu finden sind. Wie zum Beispiel...Lomi Lomi Nui Massage: Na, hätten Sie es gewusst? Die Lomi Lomi Nui Massage kommt aus Hawaii! Lomi bedeutet "drücken, reiben, kneten" und Nui "wichtig, einzigartig". Es soll sozusagen ausdrücken, dass die Massage etwas ganz Besonderes ist. Sie vermittelt intensives Wohlbefinden, weckt die Lebensfreude und vermittelt Leichtigkeit. Auf sanfte Weise wird angesammelte Spannung innen wie außen gelöst und körpereigene Kräfte mobilisiert. Massiert wird mit warmen Öl, sanften fließenden Bewegungen mit den Unterarmen und kräftigen Griffen. Gelenke werden gelockert, der Körper entspannt und Zweifel schwinden.
Reiki: Reiki ist der japanische Ausdruck für universelle Lebensenergie, die nach der fernöstlichen Vorstellung die alle unsere Organe durchfließende Energie. Eine Reiki-Anwendung, deren physiologischer Nutzen mit dem von 4-5 Stunden tiefen Schlaf verglichen werden kann, aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Sie entgiftet und entspannt und ist äußerst vitalisierend. Auch hierbei gilt es, energetische Blockaden zu lösen und das seelische, geistige und körperliche Gleichgewicht zu fördern. Reiki-Anwendungen können nicht von jedermann angeboten werden. Es gibt richtige Reikischulen, in denen die Technik vermittelt wird. Da der Reikimeister bei einer Behandlung nicht im eigentlichen Sinne massiert, sondern (lediglich) seine Hände auf bestimmte Positionen des Körpers legt, um dort den Energiebedarf zu unterstützen, ist es nicht nach jedem Geschmack. Auch die Wirkung ist umstritten.
Nicht zu vergessen: die pure Wellness...
Wellness ist ein moderner Begriff in der heutigen Zeit. Er ist verbunden mit Entspannung, Wohlbefinden und glücklicher Zufriedenheit. Da man sich bei so gut wie jeder Massage entspannen kann, kann man eigentlich auch alle getrost als Wellness-Massagen definieren. Es gibt jedoch auch Massagen, die z.B. keine medizinischen Kenntnisse benötigen und trotzdem wohltuend für den Körper sind. Wer keine gezielten Beschwerden oder Krankheitssymptome hat und lediglich einmal ausspannen möchte, kann sich dann getrost in die dennoch kundigen Hände des Masseurs begeben, die oft eher streichelnd für Ruhe sorgen. Darunter fällt z.B. auch die...
Warmsteinmassage (besser bekannt als Hot Stone): Vielleicht ist es ein bisschen unfair, diese Massage hier einzuordnen, hat sie doch ebenfalls eine Jahrtausend alte Vergangenheit. Den Schwerpunkt bilden die ovalen, glatten Basaltsteine verschiedener Größe, die im Wasserbad erwärmt und auf die Energiezentren des Körpers gelegt werden. Der übrige Körper wird mit Mandelöl eingerieben. Auch die Steine werden mit sanfter Methode in die Massagetechnik eingebunden. Die Zellen werden so aufgetankt, der Stoffwechsel und die Durchblutung angeregt. Behandelt werden z.B. Schlaflosigkeit, Stress und Verspannungen.
Kosmetische Massage (z.B. Bürsten-Massage): Eine kosmetische Massage ist nun wirklich reine Wellness. Die Haut und evtl. auch die Muskulatur werden hier mit sanften Bewegungen entspannt und verwöhnt. Auch das Bindegewebe freut sich. Und der Entspannungsfaktor darf ebenfalls nicht unterschätzt werden, der für rosiges, frisches Aussehen sorgt. Bei der Bürstenmassage löst abgestorbene Hautschuppen und regt die Durchblutung an. Sie dient der Körperpflege.
Klang- bzw. Klangschalen-Massage: Statt warmer Steine werden bei dieser Massage Klangschalen auf den bekleideten Körper gesetzt und vom Masseur angeschlagen. Manchmal schweben die Klangschalen auch nur knapp über dem Körper, ohne ihn zu berühren. Der Schall des erzeugten Tons wird als Vibration vom Körper wahrgenommen. Das wirkt entspannend, beruhigend und wird z.B. bei Stress empfohlen. Auch körperliche und seelische Verspannungen und Blockaden sollen so gelöst werden. Die Klangschalen-Massage ist eher im esoterischen Bereich angesiedelt.
Ein kleines Schlusswort...
Auch wenn Sie jetzt ein bisschen besser Bescheid wissen über die einzelnen Massagetechniken und ihre Wirkungen, werden Sie wohl die eine oder andere erst ausprobieren müssen, um sich endgültig ein Urteil bilden zu können. Ein Preisvergleich bei verschiedenen Anbietern lohnt sich auf jeden Fall, denn diese schwanken manchmal enorm. Das Wichtigste ist jedoch sicherlich der Masseur. Wie in jedem Beruf gibt es fähige und nicht ganz so fähige Menschen. Leider können manchmal auch schlecht ausgeführte Massagen etwas "kaputtmachen". Wer auf der Suche nach einem guten Masseur ist, sollte auf Mund-zu-Mund-Propaganda achten. Wer unsicher ist, ob die teure Massage gut ist, fängt vielleicht zunächst etwas kleiner an, z.B. mit einer kleinen Wellness-Massage. Wichtig: Wer starke gesundheitliche Probleme hat (z.B. Bandscheibenvorfall) oder schwanger ist, sollte dies unbedingt dem Masseur vorher mitteilen! Natürlich können Sie sich auch vom Masseur beraten lassen!
Buchtipps:
"Massagen" von Karin Schutt: Massagen sind eine Wohltat für Körper und Seele: Millionen von Sinneszellen melden die sanften Berührungen an unser Gehirn, das faszinierende Reaktionen in unserem Körper auslöst. Ängste, Stress und Verspannungen werden abgebaut, typische Alltagsbeschwerden und Schmerzen gelindert, das Immunsystem gestärkt. Massagen sind ein großartiges Mittel zur Selbsthilfe - wohltuend und frei von Nebenwirkungen. Von Akupressur bis Thai-Massage - die Autorin gibt zu den aktuellen Methoden einen guten Überblick. Anhand einfacher, genauer Anleitungen können auch Ungeübte die wohltuenden Selbst- und Partnermassagen problemlos durchführen. Auch für Babys werden sanfte, beruhigende Massagen vorgestellt. Das Buch enthält außerdem einen heraustrennbaren Folder für die Partnermassage am Rücken und die Selbstmassage von Kopf und Gesicht. Erschienen bei Gräfe und Unzer zum Preis von 12,90 Euro (128 Seiten, Broschur, ISBN: 978-3-8338-0499-1).
"Das große Buch der Massagetechniken" von David Chang: Massagen bedeuten Entspannung, Genuss und Wohlbefinden. Richtig angewendet helfen sie auch bei vielen Beschwerden. Dieses Buch zeigt die wirksamsten westlichen und östlichen Techniken von Akupressur bis Reflexzonenmassage und alle Anwendungen, die bei Befindlichkeitsstörungen hilfreich sind. Massage kann bei Asthma ebenso hilfreich sein wie bei Magenbeschwerden, Rückenschmerzen oder Schlafstörungen. Doch es gibt noch sehr viele andere Beschwerden, die dank einer Massage kuriert werden können. Die Massagetechniken sind durchgehend mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen bebildert. Außerdem klärt der Autor auf, was es mit Meridiane und Chakras auf sich hat. Erschienen im Bassermann Verlag zum Preis von 9,95 Euro (240 Seiten, Gebunden, ISBN: 978-3-8094-1829-0).
"Reflexzonen-Massage" von Dr. Franz Wagner: Nutzen Sie die Reflexzonen-Massage, um Ihre Selbstheilungskräfte zu mobilisieren und zu stärken sowie um neue Energie zu schöpfen.
Dieser Ratgeber zum Thema Reflexzonen-Massage zeigt Ihnen Schritt für Schritt die nötigen Grifftechniken und den genauen Ablauf der Hand- und Fußmassage. Anschaulich wird Ihnen erläutert, wie Sie Alltagsbeschwerden lindern oder mit speziellen Griffen zwischendurch schnell für Entspannung und Wohlbefinden sorgen können. Eine Auflistung vieler gängiger Beschwerden in alphabetischer Reihenfolge und die entsprechenden Massagegriffe helfen Ihnen, die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Besonders praktisch: Alle Zonen der Hände und Füße auf einen Blick auf dem beiliegenden Poster. Erschienen bei Gräfe und Unzer zum Preis von 12,99 Euro (128 Seiten, Broschur ISBN: 978-3-8338-1400-6).Die Fit For Fun "Massage" von Bernd Neumann: Die ideale Körpertechnik für Entspannung im Alltag und in der Partnerschaft. Massage - das ist Entspannung für sie und ihn. Ob bei Kopfschmerzen und Rückenbeschwerden oder als zärtliches Vorspiel - die sanfte Berührung ist purer Genuss. Die wichtigsten Massagetechniken und -griffe sowie die notwendigen Utensilien - von Ölen und Lotionen bis hin zu Unterlagen - hat der Autor zusammengestellt. Ein opulent bebildertes Basis-Buch für den Laien, das die Kunst der Massage lehrt. Infos zu Anwendung und Nutzen gibt es zur Klassischen Massage, Partnermassage, Reflexzonenmassage, Bindegewebsmassage und Akupressur. Mit zahlreichen Informationen zu Aufbau des Muskelgewebes, des Lymphsystems und der Headschen Zonen sowie extra Reflexzonenkarten der Hände und Füße und einer Übersicht des chinesischen Meridiansystems. Erschienen im Südwest Verlag zum Preis von 10,95 Euro (128 Seiten, Pappband, ISBN: 978-3-517-06846-6).
Quellen und Bildrechte:
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