Deutsche Hut-Tradition beginnt um 900 n. Chr.
Kopfbedeckungen haben eine lange Tradition. Das Wort "Hut" stammt vom mittelhochdeutschen "Huot" ab und bedeutet Decke oder Schutz. In Deutschland lassen sich die ersten Hut-Spuren bis in das zehnte Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen. Die heute noch bekannten und sehr beliebten Strohhüte wurden damals bei der Feldarbeit getragen. Im 12./13. Jahrhundert wurden die Hüte gesellschaftsfähig und galten bei der männlichen Bevölkerung als Standeszeichen. Ein Jahrhundert später wurde das Tragen von Hüten auch zunehmend bei Frauen populär. Reiche Bürgerinnen und adelige Frauen trugen den "Hennin" - ein zuckerhutförmiger mit Schleiern behängter Hut von bis zu einem Meter Höhe.
Funktionen eines Hutes
Ab dem 18. Jahrhundert zeigte man anhand der Kopfbedeckung, welche politische Gesinnung man hatte, Demokraten trugen beispielsweise graue Filzhüte. Auch die Funktion der Damenhüte änderte sich zu dieser Zeit: Alle verheirateten Frauen mussten eine Haube tragen, um ihre Haare zu bedecken und keinem anderen Mann "den Kopf zu verdrehen". Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen reich geschmückte, große runde Hüte mit breiter Krempe in Mode. In der Zeit nach dem ersten Weltkrieg dienten Kopfbedeckungen als Statussymbol - Je schicker der Hut, desto höher war der gesellschaftliche Stand. Bis in die 30er Jahre galt eine Dame als schlecht angezogen, wenn sie keine Kopfbedeckung trug.
Das 20. Jahrhundert revolutioniert die Hutmode
Christian Dior prägte Ende der 40er Jahre mit dem "New Look" eine feminine und üppige Mode mit weiten Röcken und Wespentaille. Passend dazu entwickelte sich in den 50er Jahren eine höchst phantasievolle und formenreiche Mode. Mit dem Aufkommen des Automobils wurde der Hut als modisches Accessoire dann zunächst leider weniger wichtig genommen. In den 60er Jahren kamen schmale Modelle wie der "Trilby" auf, ein kleiner Hut mit schmaler Krempe, der neckisch etwas höher als gewohnt getragen wird. In den 80er Jahren machten Sänger wie Udo Lindenberg den breiteren Bogart-Hut wieder salonfähig, und Filmheld Indiana Jones begeisterte seine Zuschauer mit dem lässigen Outdoor-Hut. Und in den 90er Jahren kamen Mützen wie die Baseballcap und die enganliegende, umschlaglose Beanie, z.B. durch DJ Ötzi oder Sänger Ben, in Mode. Daneben glänzte Madonna mit Western-Hut. Diesen Trend nahm die Gruppe Boss Hoss erfolgreich mit ins 21. Jahrhundert, in dem auch Sänger Roger Cicero und Schauspieler Justin Timberlake den Trilby neuerlich zum begehrten Trend-Accessoire machten. Gleichzeitig setzten sich, ebenfalls von Prominenten attraktiv vorgelebt, schicke Caps durch: So ist z.B. Xavier Naidoo selten ohne seine schlanke Flatcap zu sehen, während Wolfgang Niedecken von BAP ein Liebhaber der breiteren Ballonmütze ist.
Aktuelle Trends und Must-haves
Hüte, Mützen und Kappen erleben seit mehreren Saisons ein fulminantes Comeback und liegen als "In"-Accessoire im Trend. Sie sind die perfekten Alleskönner. Durch ihre Vielfalt in Sachen Form, Material und Farbe sind sie das modische i-Tüpfelchen und komplettieren jedes Outfit. Die wichtigsten Trends für diesen Winter sind Strickmützen mit und ohne Bommel, schmale Kappen und kleine Hut-Formen neben Flappern oder Glocken für die Dame und der Melone für den Herrn, wie sie Ben Becker bei seiner Hochzeit trug. Mit den Fliegerhauben aus Pelz, echt oder als hochwertiger Webpelz, trotzt jeder Träger der Kälte. Neben ruhigem Braun und Grau ist in der Wintersaison 2012/13 auch viel freundliche Farbe im Spiel, z.B. warmes Gelb, Orange, Grün, Rottöne und Blau.
Adressen von Fachgeschäften für eine stil- und anlassbezogene Beratung sowie viele Informationen rund um den Hut finden Sie unter http://www.hut-mode.de, der Internetseite der Gemeinschaft Deutscher Hutfachgeschäfte.
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