Vorsicht bei Gewitter
Immer wieder erleben wir gerade im Sommer die Urgewalten am Himmel mit Blitz und Donner, heftigen Regenfällen und Sturmböen. Wie man sich richtig verhält, wenn man von einem Gewitter überrascht wird, lesen Sie hier.
Es ist ein schöner Sommertag, die Sonne brennt und es ist heiß. Warum also nicht zum nächsten Badesee fahren, um sich ein wenig abzukühlen? Grundsätzlich spricht da überhaupt nichts gegen! Doch sobald die Wassertemperatur über 20 Grad klettert, können Zerkarien den erfrischenden Wasserspaß trüben.
Zerkarien sind die Larven von Saugwürmern (Trematoden; Gabelschwanzlarven), die sich normalerweise Seevögel wie Enten oder Gänsen als Wirt suchen. Sie dringen in die Haut der Füße ein und gelangen so über das Blutgefäßsystem in die Venen des Darmes bzw. in die Blutgefäße der Nasenschleimhaut. Dort entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Saugwürmern, deren Eier mit dem Kot bzw. dem Schleim der Nasenschleimhaut des befallenen Tieres ins Wasser abgegeben werden. Aus den so freigesetzten Eiern des Saugwurms schlüpft jeweils eine Larve (Miracidium), die aktiv eine Süßwasserschnecke aufsucht und in diese eindringt.
Die Miracidien bilden in dem Zwischenwirt "Süßwasserschnecke" (zumeist Schlammschnecken) Vermehrungsstadien aus, bis die bei Wassertemperaturen im Sommer ab 20 Grad in großer Zahl dort gebildeten Zerkarien (das zweite freie Larvenstadium des Saugwurms) aus der Schnecke ins Wasser ausschwärmen und zur Wasseroberfläche aufschwimmen. Der Lebenszyklus des Saugwurms schließt sich, indem die an der Wasseroberfläche treibenden Zerkarien, die dort ohne Wirt nur zwei bis drei Tage überleben können, wiederum Wasservögel befallen.
Doch was haben sie mit uns Menschen zu tun? Leider fungieren die badenden Menschen als Fehlwirt, die Zerkarien dringen irrtümlich in die Haut der Wassersportler ein und bleiben dort stecken. Die Folge: eine allergische Reaktion, die sogenannte Bade-Dermatitis (auch Zerkarien- bzw. Schistosomatiden-Dermatitis, Hundsblattern oder Weiherhibbel genannt). Die ist zwar harmlos, doch äußerst lästig, da sie mehrere Tage lang für andauernden, starken Juckreiz sorgt und unschöne, rötliche Quaddeln bzw. Pusteln als Hautreaktion zur Folge hat. Der einzige tröstliche Gedanke ist der, dass der Parasit sich bei uns Menschen nicht weiterentwicklen kann, ansonsten bleibt die Vorstellung, von Parasiten befallen zu sein, jedoch etwas unappetitlich.
Soll man nun auf den Badespaß lieber verzichten? Letztendlich muss das jeder für sich entscheiden, doch man kann auch den Zerkarien aus dem Weg gehen, wenn man folgende Regeln beachtet:
• Zunächst einmal warnen häufig Gemeinden oder bewachte Badesee-Bereiche vor erhöhtem Zerkarien-Auftreten. Daher auf entsprechende Hinweisschilder achten!
• Da sich die Zerkarien im flachen Wasser und in Ufernähe aufhalten, um dort die Schlammschnecken zu finden, längere Aufenthalte in den Bereichen meiden. An Schotter- und Kiesstränden sowie im Freiwasser außerhalb des unmittelbaren Uferbereichs kommen Zerkarien in der Regel nicht vor. Über einen Steg kommt auch gut ins Wasser, ohne das ufernahe Wasser durchqueren zu müssen.
• Vor dem Baden sollte man sich gut mit wasserunlöslicher Creme (Sonnencreme, Vaseline) einreiben. Dies vermindert das Risiko, dass die Zerkarien versuchen, sich in die Haut zu bohren.
• Nach dem Baden gut (ab-)duschen, abreiben und sofort abtrocknen. Auch ein Wechsel der Kleidung gehört dazu.
• Wenn es dann doch einmal juckt, nicht kratzen! Denn sonst wird ganz schnell aus einer harmlosen Hautirritation eine Sekundärinfektion mit Bakterien, die sich böse entzünden kann.
• Wenn es dann doch die Zerkarien geschafft haben, können Sie versuchen, das Ganze auszusitzen. Das Jucken ist nach drei bis fünf Tagen verschwunden. Nach 10 bis 20 Tagen sind die Quaddeln abgeheilt.
• Bei Kindern und Personen mit starker allergischer Reaktion kann ein Arztbesuch jedoch angebracht sein, um die Symptome durch Einnahme von Medikamenten (Antihistaminika) und durch Anwendung von kühlenden und antiseptisch wirkenden Gelen zu lindern.
Doch es gibt noch weitere Maßnahmen, die das Zerkarien-Aufkommen eindämmen können. Und auch Sie können dabei behilflich sein. Füttern Sie bitte keine Enten im Umfeld von Badestellen! Je mehr Futter, desto mehr Enten, mehr Kot und mehr Zerkarien. Das Nahrungsangebot steuert dabei die Größe der Bestände von Entenvögeln. Fütterungen locken zudem Ratten an, fördern die Übertragung von Krankheiten und mästen die Tiere, gleichzeitig erhöht sich der Nährstoffeintrag.
Nutzen Sie am besten nur ausgewiesene Badestellen, da nur hier eine vollständige Überwachung durch die Gesundheitsbehörden erfolgt. Den informativen Flyer „Badedermatitis durch Zerkarien“, herausgegeben vom Landesamt für Gesundheit und Arbeitssicherheit des Landes Schleswig-Holstein, können Sie hier downloaden!