Sonnenbrillen sind ein schickes Accessoire, sollen aber auch vor UV-Strahlung und Blendung schützen. Erfahren Sie, welche Sonnenbrille wann die richtige ist und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
UV-Gefahr droht auch bei grauem Himmel
Sonnenbrillen sind nicht nur etwas für sonnige Tage. Auch wenn Wolken die Sonne verdecken, erreichen uns immer noch bis zu 90 Prozent der schädlichen unsichtbaren UV-Strahlung. Und selbst im Schatten kann die Belastung noch bis zu 50 Prozent betragen. Daher ist ein effektiver Schutz der Augen auch bei wolkigem Himmel oder im Wald empfehlenswert. Vorsicht ist vor allem in der Zeit zwischen 11 Uhr und 15 Uhr geboten.
In den Bergen steigt die UV-Strahlung zusätzlich alle 1.000 Höhenmeter um etwa zehn Prozent. Schnee, Sand und Wasser spiegeln außerdem bis zu 80 Prozent der Sonnenstrahlen und verstärken die UV-Belastung. Ab UV-Index 3 ist Sonnenschutz übrigens ein Muss. Die tagesaktuellen Werte sind bspw. beim Deutschen Wetterdienst abrufbar.
Dunkle Gläser schützen nicht besser vor UV-Strahlen
Damit das Licht nicht blendet, gibt es Sonnenbrillen in verschiedenen Tönungsstufen (Blendschutzkategorien). Die Skala reicht von 0 bis 4 und Sie sollten die Tönung entsprechend der Aktivität und den Lichtverhältnissen wählen. Je höher die Zahl, desto dunkler die Glasfarbe, desto mehr störendes, sichtbares Licht wird herausgefiltert.
„Die Tönungsintensität sagt jedoch nichts über die Höhe des UV-Schutzes aus“, erklärt Dr. Wesemann, ehemaliger Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln. „Ganz im Gegenteil: Sie setzt den natürlichen Schutzmechanismus der Augen außer Kraft.“ Je dunkler die Gläser sind, desto mehr öffnen sich die Pupillen. Wenn die Gläser dann keinen ausreichenden UV-Schutz haben, fällt mehr schädliche UV-Strahlung auf die Netzhaut.
Nicht alle Sonnenbrillen schützen gleich gut
Dass ultraviolettes Licht das Gewebe schädigen und Augenerkrankungen verursachen kann, ist hinlänglich bekannt. Ein weit verbreiteter, gefährlicher Irrglaube ist dagegen, dass alle Sonnenbrillen gleich gut sind. Der UV-Filter wird während der Produktion in das Glas eingearbeitet. Inzwischen gibt es sogar klare Brillengläser, die 99 Prozent der UVA- und UVB-Strahlen blockieren.
„Brillen mit ausreichendem UV-Schutz erfüllen eine EU-Norm und sind auf dem Bügel mit dem CE-Sicherheitszeichen, oft auch zusätzlich mit dem Prüfzeichen UV400 gekennzeichnet“, weiß Dr. Wolfgang Wesemann. Wer sich unsicher ist, kann die Gläser beim Optiker prüfen lassen. Urlaubskäufe außerhalb der EU sind keine gute Idee, da die Richtlinien dort nicht gelten.
Was tun, wenn Straßen- und Wasserreflexe blenden?
Tief stehende Sonne und Reflexionen von heißen oder nassen Straßen sind ein Risiko für alle Autofahrer*innen. Wer bei 50 km/h nur für eine Sekunde geblendet wird, legt rund 14 Meter im „Blindflug“ zurück. Abhilfe schafft eine Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern. Spezielle Filter absorbieren die von unten einfallenden Lichtreflexe. Das kann keine „normale“ Sonnenbrille. Auch bei Aktivitäten im Freien wie Wassersport oder Angeln sorgen polarisierende Gläser für klare Sicht und schärfere Kontraste. Sie reduzieren Reflexionen von der Wasseroberfläche und machen so bspw. Steine oder Fische im Wasser sichtbar.
Brauchen Brillenträger zusätzlich eine Sonnenbrille?
Benötigen Menschen, die im Alltag eine Brille tragen, zusätzlich eine Sonnenbrille mit Korrektion? Nicht unbedingt, denn es gibt selbsttönende Gläser, die sich automatisch den unterschiedlichen Lichtverhältnissen anpassen und, abhängig von Strahlungsintensität und Temperatur, heller oder dunkler werden. Sie sind als klare oder vorgetönte Gläser erhältlich. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr zwischen normaler Brille und Sonnenbrille wechseln muss – wie zum Beispiel bei der Mittagspause im Freien oder der Urlaubslektüre am Strand. Alternativ lassen sich Korrektionsbrillen auch mit getönten Clips aufrüsten.
Auch Kinder brauchen Sonnenbrillen
Linse und Netzhaut von Kinderaugen sind viel empfindlicher und lichtdurchlässiger als die von Erwachsenen und deshalb anfälliger für Schäden durch UV-Strahlen.
Sobald Kinder laufen können und sich nicht mehr ausschließlich im Schatten aufhalten, ist eine hochwertige Kindersonnenbrille genauso ein Muss wie Sonnencreme und Sonnenhut. Sie sollte zuverlässig vor UV-Strahlen schützen, bruchsicher sein, fest sitzen und darf keine scharfkantigen Teile enthalten. In der Stadt und auf dem Land reicht die Tönungsstufe zwei aus. Am Strand oder in den Bergen empfiehlt sich Kategorie drei.
Sind Micro-Shades eine gute Idee?
Eher nein, denn für einen optimalen Schutz kommt es tatsächlich auf die Größe an. Die Brillengläser sollten mindestens bis zu den Augenbrauen gehen, um die Augenpartie genügend abzudecken. Deswegen sind auch Kontaktlinsen mit UV-Filter allein nicht ausreichend. Zudem muss die Sonnenbrille die Augen auch seitlich schützen, etwa durch breite Bügel oder eine gebogene Form wie bei der „schnellen Brille“. Je näher die Brille vor den Augen sitzt, umso weniger Licht kann von der Seite einfallen. Achtung: Beim Auto- und Radfahren eignen sich die breiten Bügel nicht, weil sie das seitliche Sichtfeld einschränken. Zusätzlichen Schutz bieten Sonnenhüte oder Schirmmützen.
Gut eingecremt in die Sonne - aber die Lippen vergessen? Das ist gefährlich, denn die Lippen gehören zu den gefährdetsten Hautregionen! Hier unsere Tipps zur Vorbeugung und was zu tun ist, wenn Sie einen "Lippenbrand" haben.
Egal, ob Sie in den sonnigen Süden reisen oder lieber in Nordeuropa Urlaub machen, in jedem Fall sollten Sie daran denken, dass die UV-Strahlung im Sommer überall stark ist. Und der Mythos, dass langsames Vorbräunen vor schädlichen UV-Strahlen schützt, ist leider ein Irrglaube. Lesen Sie, wie Sie sich optimal vor der Sonne schützen.
Mit dem richtigen Sonnenschutz können Sie das Risiko für Sonnenbrand, vorzeitiger Hautalterung und einigen Formen von Hautkrebs minimieren. Wichtig ist dabei die richtige Handhabung der Sonnencreme.