Schöne Zähne dank Zahnspange & Co.

Schöne Zähne wollen alle Menschen haben, doch viele leiden unter einer Zahnfehlstellung. Gerade Kinder bzw. Jugendliche müssen deswegen früher oder später eine Zahnspange tragen. Was für welche es gibt und wie es mit den Kosten aussieht, erfahren Sie bei uns…

Viele hassten sie und konnten es kaum abwarten, bis sie nach langen Monaten wieder entfernt wurde - die Rede ist von der Zahnspange. Doch mit den Jahren zeigen sich die meisten Zahnspangen-Träger "versöhnt": Bei einer Umfrage gab mehr als jeder Vierte (28,9 %) an, in seiner Kindheit oder Jugendzeit seien die Zähne mit Zahnspange, Klammer oder Brackets etc. reguliert worden und man sei auch heute noch zufrieden mit dem Ergebnis. Der Umfrage nach wurde dabei häufiger Mädchen eine Spange verschrieben als Jungen (Frauen: 33,5 %; Männer: 24,2 %). [1]

Um nach wie vor schöne gerade Zähne sein Eigen zu nennen, kommt man nach wie vor um eine Zahnspange nicht herum. Zudem ist eine Korrektur nicht immer nur eine ästhetische, sondern manchmal sogar eine gesundheitliche Frage. Wir haben uns einmal genauer mit dem Thema auseinandergesetzt…

Welche Zahn- und Kieferfehlstellungen gibt es?
Es gibt erstaunlich viele Fehlstellungen, daher wollen wir uns hier nur auf die häufigsten Arten konzentrieren: Sehr viele Menschen leiden unter einem Überbiss, bei dem entweder der Oberkiefer, der Unterkiefer oder eine Kombination aus beiden betroffen ist. So können z.B. weit nach vorne gekippte obere Schneidezähne einem Kind ein „Häschen-Gesicht“ verpassen, was nicht selten mit Spott dahergeht. Beim Vorbiss (Progenie) ist entweder der Oberkiefer zu klein oder der Unterkiefer zu groß, so dass die oberen Frontzähne hinter den unteren Frontzähnen beißen. Bei manchen scheinen die Zähne zu wenig Platz im Mund zu haben. Man spricht dann von einem Zahnengstand. Während bei anderen wiederum genau das Gegenteil der Fall ist, denn sie leider unter ungewöhnlich großen Zahnlücken. Ein sogenannter Kreuzbiss kann einzelne Zähne betreffen oder sich aus einer Abweichung des Kieferknochen entwickeln. Hierbei beißen die betroffenen Zähne falsch mit den Zähnen des Gegenkiefers zusammen. Beim Tiefbiss überlappen die Ober- die Unterkieferschneidezähne soweit, dass die unteren Zähne kaum zu sehen sind. Das Pendant dazu ist der Offene Biss, der einen deutlichen Abstand der unteren und oberen Schneidezähne beim Zusammenbeißen der Kiefer aufzeigt.

Wann sollte eine Korrektur vorgenommen werden?
Eine Zahn- oder Kieferfehlstellung sollte möglichst immer korrigiert werden, denn schiefe, gedrehte oder lückig stehende Zähne können zu einer Fehlbelastung der Zähne und des Kiefers kommen. Zudem gelten ein schönes Lächeln und gerade Zähne als Zeichen von Schönheit. Stehen die Zähne lediglich schief, sind sie in der Regel kieferorthopädisch gut zu korrigieren. Weitaus komplizierter wird es, wenn sich herausstellt, dass der Kiefer über eine ausgeprägte Fehllage leidet. Dann ist nicht selten eine kombinierte Behandlung aus Kieferorthopädie und –chirurgie notwendig. Eine Behandlung kann aus folgenden Gründen außerdem wichtig sein: verbesserte Kau-/Beißfunktion, einfachere und wichtige Mundhygiene und somit Vermeidung von z.B. Karies, verbesserte Sprache und die Vermeidung von künftigen Schmerzen und Verspannungen.

Welche Zahnspangen gibt es?
Bei Zahnspangen unterscheidet man zwischen abnehmbaren und festsitzenden Zahnspangen. Wie die Namen schon sagen, ist es einfach, sich vorzustellen, was sich dahinter verbirgt: Abnehmbare oder lose Geräte können vom Patienten selbstständig in den und aus dem Mund genommen werden. Festsitzende dagegen kann nur der Kieferorthopäde einsetzen bzw. entfernen. Wenn der Kiefer noch in der Wachstumsphase ist, also im Übergang vom Milch- zum bleibenden Gebiss, kommt meist eine lose Zahnspange zum Einsatz. Diese muss überwiegend die ganze Zeit getragen werden. Lediglich zum Essen und Sport darf sie entfernt werden. Während es sie früher nur in einem langweiligen Rosé-Ton gab, hat der Träger inzwischen die Qual der Wahl bei der Auswahl von Farbe und Motiv. Das soll gerade Kindern ein selbstbewusstes Tragen erleichtern. Nach einigen Wochen zeigen sich schon erste Verbesserungen, das Tragen der Zahnspange kann zwischen einem halben Jahr und bis zu fünf Jahren variieren. Ebenfalls zu den losen Zahnspangen zählen die unsichtbaren Zahnschienen (Aligner-Schienen). Diese werden – je nach Bedarf und Hersteller – wöchentlich oder eher alle zwei Wochen selbstständig zuhause neu eingesetzt – immer neue Exemplare, die durch den gezielten Einsatz von kontrolliertem Druck in jeder Phase nur ganz bestimmte Zähne bewegen und dadurch effizient und schonend zu einem gewünschten Behandlungsergebnis kommen.

Bei einer festen Zahnspange werden kleine Halteklammern direkt auf die Zähne geklebt. Diese sogenannten Brackets können aus den unterschiedlichsten Materialien wie Edelstahl, Titan, Kunststoff bis hin zu Keramik sein. Eingebettet darin verläuft ein Korrekturdraht, der regelmäßig gespannt und berichtigt wird. Gummibänder, die Brackets aus Ober- und Unterkiefer miteinander verbinden, verstärken das Ganze. Die Methode wird gerne im Alter von ca. 9 bis 14 Jahren durchgeführt. Auch diese Spange muss ggf. bis zu fünf Jahre getragen werden, kann jedoch auch nach Absprache mit dem Orthopäden in dieser Zeit durch eine herausnehmbare Spange ersetzt werden. Einige Kinder empfinden diese Spange als nervig, da sie eine besonders gewissenhafte Mundhygiene voraussetzt. Außerdem ist es möglich, dass die Oberfläche des Zahnschmelzes angegriffen wird und weißig-kalkig verfärbte Stellen (eine Vorform von Karies) entstehen kann. Mittlerweile hat sich die feste Spange jedoch ein Chic-Image aufgebaut. Es gibt sogar eine breite Palette an farbigen Fun-Brackets und Gummibändern.

Eine weitere Variante ist das Linguale Bracketsystem, bei der die Klammern auf die Zahninnenflächen geklebt werden. Gerade Erwachsene, die sich eine starke Veränderung ihres Aussehens durch eine Zahnspange nicht wünschen, greifen häufig zu dieser unsichtbaren Methode. Da die Wirkung nicht so deutlich ist wie bei der üblichen festen Methode, können nicht alle Fehlstellungen hiermit korrigiert werden. Auch die Putztechnik ist ein wenig kniffliger. Der größte Manko ist jedoch, dass die Zunge oft große Probleme mit diesem neuen Fremdkörper im Mund hat und das Sprechen ggf. zunächst ungewohnt bzw. verändert sein kann.

Zuletzt wollen wir noch kurz etwas über den Retainer schreiben. Dieses herausnehmbare oder festsitzende kieferorthopädische Gerät dient zur langfristigen Stabilisierung des Behandlungserfolges einer kieferorthopädischen Therapie und muss nach deren Abschluss getragen werden. Man bezeichnet ihn auch als Zahnstabilisator oder Retentionsgerät.

Was kosten Zahnspangen?
Das ist eine nicht so einfach zu beantwortende Frage, denn einerseits sind diese Kosten abhängig davon, welche Spange für die Fehlstellung notwendig ist, andererseits übernehmen die Krankenkassen nur ganz unterschiedlich die Kosten anteilig – wenn überhaupt. Klüger ist man schon mal, wenn man zum Kieferorthopäden geht und sich ausführlich beraten lässt. Dieser erstellt einen Heil- und Kostenplan, wo schlüssig aufgeführt ist, mit welchen Kosten zu rechnen ist. Meist handelt es sich um mehrere tausend Euro! In der gesetzlichen Krankenkasse gelten zudem bestimmte Kriterien: Eine Bezuschussung ist abhängig vom Schweregrad (Grad 1 bis 5), der erteilt wird. Erst bei Fehlstellungen ab Grad 3 trägt die Kasse die Kosten mit. Die besten Chancen haben noch Jugendliche zwischen dem 11. und 19. Lebensjahr, wenn der Zahnwechsel weitestgehend abgeschlossen ist. Doch auch hierbei ist entscheidend, ob eine besonders schwere Zahnfehlstellung vorliegt. Bei Erwachsenen sieht es sogar noch schlechter aus. Erst wenn ein extremer Fehlbiss vorliegt, wird ein Zuschuss ggf. gewährt. Und auch die Privatversicherten werden feststellen müssen, dass sich das Zuschussverhalten in den letzten Jahren drastisch verschlechtert hat.

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