Immer noch denken die meisten Menschen, dass der Herzinfarkt eine typische Männerkrankheit ist. Dabei sind fast genauso viele Frauen davon betroffen wie Männer. Allerdings können die Symptome bei Frauen ganz andere sein. Lesen Sie, worauf Sie achten sollten.
Frauen fällt es oft schwerer, die Anzeichen richtig zu deuten. Da bei einem Infarkt jede Minute zählt, ist es aber extrem wichtig, schnell zu erkennen, was los ist. Vergeht zu viel Zeit, können sich die Erfolgsaussichten einer Behandlung massiv verschlechtern.
Michel Wenger, ärztlicher Leiter der Online-Arztpraxis DrEd erklärt, auf welche Symptome Frauen achten sollten, um im wahrsten Sinne besser auf ihr Herz zu hören.
Alarmsignale Herzinfarkt
Brustenge sowie Schmerzen in der linken Schulter, die bis in den linken Arm oder Rücken ausstrahlen, sind klassische Symptome für einen Infarkt. Sie sind jedoch eher “männer-typisch” – bei Frauen treten diese Schmerzen tatsächlich häufig nur abgeschwächt oder gar nicht auf. Viele Frauen spüren die vom Infarkt ausgelösten Schmerzen nicht im Arm oder im Rücken, sondern vor allem im oberen Bauch. Dazu können auch Übelkeit und Erbrechen kommen.
Besonders tückisch: Nicht immer sind es unbedingt Schmerzen, die bei Frauen auf einen Herzinfarkt hinweisen. Besonders im Bereich der Brust und des Oberbauchs berichten Betroffene oft eher von einem Druck- oder Engegefühl – häufig in Verbindung mit Atemnot. „Symptome wie Oberbauchbeschwerden und Atemnot werden von betroffenen Frauen häufig nicht richtig gedeutet oder nicht ernst genommen, da sie immer wieder vorkommen können“, erklärt Michel Wenger. „Besonders wenn die Symptome jedoch erstmals oder extrem stark ausgeprägt auftreten, muss aber unbedingt an einen Herzinfarkt gedacht werden.“
Notfall Herz
Das Herz pumpt täglich mehr als 7.000 Liter Blut durch den Körper und versorgt vom Gehirn bis zum kleinen Zeh alle Organe mit Sauerstoff und Energie. Ein Herzinfarkt entsteht beispielsweise, wenn Arterien, die den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen, durch ein Blutgerinnsel – den Thrombus – verstopft werden. Das Herz wird dann nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und es muss schnell gehandelt werden. „Zeit rettet Leben. Warten Sie daher nicht ab, wenn ein Verdacht auf Herzinfarkt besteht. Rufen Sie umgehend den Notarzt. Geben Sie an, dass es sich um einen Infarkt handeln könnte. Ist die betroffene Person bei Bewusstsein, lagern Sie diese mit leicht erhöhtem Oberkörper, bis Hilfe eintrifft“, rät der ärztliche Leiter der Online-Arztpraxis DrEd.
So beugen Sie einem Herzinfarkt vor
Angemessene Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können das Herzinfarktrisiko reduzieren. Sie helfen, die für die Herzversorgung wichtigen Herzkranzgefäße gesund zu halten. Aber auch potentielle Risikofaktoren, wie Bluthochdruck und andere Herz-Kreislauferkrankungen, sollten frühzeitig behandelt werden.
Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum wirken sich ebenfalls negativ auf die Herzkranzgefäße aus. Also lieber drauf verzichten! Für Alkohol liegt der maximal empfohlene Grenzwert der WHO für Frauen bei 12 Gramm am Tag. Das entspricht etwa einem Glas Bier oder einem kleinen Glas Wein. Für Männer ist der Grenzwert übrigens doppelt so hoch.
Positiver Nebeneffekt des Verzichts: Diese Maßnahmen mindern nicht nur das Risiko für einen Herzinfarkt, sondern auch für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lebererkrankungen und Krebs im Allgemeinen.
Es ist gar nicht so schwer, sein Herz gesund zu erhalten, wenn man ein paar Regeln beachtet. Die "Deutsche Herzstiftung" hat diese sieben Regeln in ihrem Ratgeber "Goldene Tipps für ein herzgesundes Leben" zusammengestellt.
Der neue Deutsche Herzbericht 2015 (http://www.herzstiftung.de/herzbericht) bringt es ans Licht: Die Zahl der Sterbefälle durch Herzerkrankungen hat insgesamt leicht zugenommen, wobei mehr Frauen als Männer an Herzerkrankungen sterben. Die gute Nachricht: Präventiv kann eine gesunde Ernährung ein Herzinfarkt-Risiko senken…
Ein cholerisches Temperament kann das Risiko für einen Herzanfall oder Schlaganfall erhöhen. Wut geht häufig einem Anfall voraus und könnte laut Wissenschaftlern der Harvard School of Public Health ein Auslöser sein. Das Team um Elizabeth Mostofsky hat einen gefährlichen Zeitraum von etwa zwei Stunden nach einem Wutausbruch identifiziert, in dem das Risiko am höchsten ist.