Eine gestörte Darmflora kann wesentliche Ursache für viele psychische Störungen wie körperliche Erkrankungen sein, so z.B. Hyperaktivität, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Asperger-Syndrom und viele mehr, aber auch für Asthma, Epilepsie, Reizdarm-Syndrom, Neurodermitis und Herzprobleme. Blutdruck und Cholesterinspiegel werden mithilfe der richtigen Ernährung in Ordnung gebracht, Allergien verschwinden. Die englische Neurologin Dr. Natasha Campbell-McBride hat diese Zusammenhänge mit dem Begriff GAPS beschrieben, was auf Englisch Gut And Psychology/Physiology Syndrom, auf Deutsch: Bauch-Kopf-Körper-Syndrom bedeutet.
Die GAPS-Diät basiert auf folgendem Prinzip: Alles, was wir zu uns nehmen, hat Einfluss auf unsere Darmgesundheit und entscheidet darüber, welche Nährstoffe von unserem Körper aufgenommen und welche Schadstoffe ausgeschieden werden. Auf diese Weise beeinflusst der Darm sämtliche Funktionen unseres Körpers. Das Ziel der GAPS-Diät ist die vollständige Heilung und Regeneration des Darms und nicht nur eine kurzfristige Entlastung durch die Meidung bestimmter Lebensmittel wie einzelne Diäten oder Ernährungsumstellungen es vorsehen.
Die GAPS-Diät findet in zwei Phasen statt. Die erste Phase („Einstiegdiät“) dauert 18 bis 30 Tage (etwa 3-5 Tage pro Stufe; richtig gerechnet, das ergibt sechs Stufen) und dient dazu, alle Nahrungsmittel, die den Darm belasten können – Milchprodukte zum Beispiel – aus den Mahlzeiten zu streichen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden bestimmte Nahrungsmittel wieder langsam eingeführt und mögliche Nebenwirkungen werden sichtbar (z.B. Bauchschmerzen, Hautausschläge u.a.). Die zweite Phase ist die GAPS-Vollwertdiät. Sie sollte mindestens zwei Jahre andauern, um die Darmgesundheit vollständig wiederherzustellen. Sie umfasst eine breite Palette an Lebensmitteln, die einfach zuzubereiten und leicht zu verdauen sind.
Bestseller wie „Dumm wie Brot“ oder „Weizenwampe“ haben schon auf die problematische Rolle, die der Weizen in unserer Ernährung spielt, hingewiesen. Die GAPS-Diät packt das Problem an der Wurzel und vermeidet die Aufnahme von Kohlehydraten, die von einem geschädigten Darm nur noch eingeschränkt verdaut werden können bzw. teilweise zur Bildung von Giftstoffen im Verdauungstrakt führen. Dafür setzt sie auf Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch. Doch keine Angst: Auf der Basis von Kürbis-, Kokosnuss- oder Nussmehl können nicht nur Brot und sogar Pizza erzeugt werden, sondern auch eine Vielzahl von Süßspeisen, bei denen der verbotene Zucker durch Honig oder Stevia ersetzt wird.
Ohne Anleitung ist es ganz sicher nicht möglich, die GAPS-Diät mal eben locker durchzuführen. Es gibt vieles zu beachten, darunter auch grundlegende Zubereitungsweisen, die für die GAPS-Diät unerlässlich sind. Wer seit jeher schon gerne in der Küche experimentiert hat, kann sich hier richtig austoben. Alle anderen brauchen Unterstützung. Das erste offizielle Kochbuch von Dr. Campbell-McBride, das nun auf Deutsch vorliegt, bietet genau diese! Auf 328 Seiten erfährt man alles kompakt über die GAPS-Diät, wird aufgeklärt, wie sie abläuft und vor allem bekommt man mehr als 180 Rezepte serviert, die einen soliden Einstieg ermöglichen. Allerdings bemerkten wir, dass diese sehr fleischlastig sind. Das Buch „Heile deinen Darm!“ von Dr. Campbell-McBride & Mary G. Brackett ist im Leopold Stocker Verlag zum Preis von 19,90 Euro erschienen (ISBN 978-3-7020-1536-7).
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