Wer jetzt an Alkohol-Missbrauch denkt, liegt falsch! Es geht vielmehr um die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) und auch um die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH), die auch als Fettleber-Hepatitis bezeichnet wird. Bereits jeder dritte Deutsche ist von der NAFLD betroffen. Erfahren Sie mehr über Ursachen, Symptome und Heilungsmethoden.
Die nicht-alkoholische Fettleber (NAFLD) ist eine Zivilisationskrankheit, die vor allem durch eine unausgewogene Ernährung und zu wenig Bewegung entsteht. „Die NAFLD betrifft heute schon jeden dritten Deutschen. Die Fettleber ist eine neue Volkskrankheit“, erklärt Professor Dr. med. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie an der Medizinischen Hochschule Hannover und Mediensprecher der DGVS.
Bei einer NAFLD verfetten die Leberzellen. Die Fetteinlagerungen können in der Leber zu Entzündungen führen. Diese hinterlassen Gewebeschäden und Narben, wodurch ihre Funktionsfähigkeit sinkt und das Risiko einer Leberzirrhose, also das Absterben der Leberzellen, oder von Leberkrebs steigt. Unbehandelt kann sich die Fettleber zu einer NASH (non-alcoholic steatohepatitis), auch Fettleber-Hepatitis genannt, entwickeln.
Die Fettleber tritt sehr häufig mit anderen Zivilisationskrankheiten auf: Etwa vier von fünf der von einer Fettleber Betroffenen leiden an Bluthochdruck, gut dreiviertel an Adipositas. Umgekehrt hat ein Großteil der Menschen mit Typ-2 Diabetes mellitus eine NAFLD.
Zu Risikopatient*innen zählen insbesondere Menschen, die von Diabetes mellitus betroffen sind. „Bei Stoffwechselkrankheiten wie Übergewicht und Typ 2-Diabetes schreitet die NAFLD schneller fort und erhöht auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Entsprechend liegt auch die Sterblichkeit dieser Menschen deutlich höher. Eine möglichst frühe Diagnose der NAFLD durch entsprechende Programme kann daher besonders für diese Gruppe lebensrettend sein“, so Professor Dr. med. univ. Michael Roden, Direktor der Klinik für Diabetologie und Endokrinologie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Vorstand des Deutschen Diabetes Zentrums (DDZ) sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Darm und Leber der DDG.
Frühzeitig behandelt sind Fettleber und NASH zu einem gewissen Teil reversibel. „Entscheidend für die Prognose der Erkrankung ist das vorliegende Fibrosestadium der Leber, also wie weit der Umbau von Leber- zu Narbengewebe fortgeschritten ist. Steht dieser noch am Anfang, haben Betroffene den Verlauf der Erkrankung selbst in der Hand“, erklärt. Professor Dr. med. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender Deutsche Leberhilfe e.V. und Chefarzt Medizinische Klinik II, St. Josefs-Hospital Wiesbaden. Deswegen sei es wichtig, Betroffene möglichst früh zu erkennen.
Um die Früherkennung von Fettleber und NASH zu verbessern, fordert die DGVS gemeinsam mit der DAG, der DDG, der DGEM, der DGK, dem bng, der Deutschen Leberstiftung und der Deutschen Leberhilfe die nicht alkoholische Fettleber in das bestehende Disease Management Programme (DMP) Adipositas und Typ-2-Diabetes mellitus aufzunehmen: „Mit dem bestehenden DMP Adipositas und Typ-2-Diabetes mellitus können wir Betroffene von Lebererkrankungen bereits früh identifizieren und frühzeitig therapieren. Die DMP müssen allerdings durch die einfache und nahezu kostenneutrale Berechnung eines Leber-Scores bei der Routine-Labordiagnostik, zum Beispiel den FIB-4, ergänzt werden."
Quellen und Bildrechte:
Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 6500 in Klinik und Forschung tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs.
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