Essen Sie genug Proteine?

Gerade ältere Menschen ab 55 nehmen oft zu wenig Proteine über ihre Mahlzeiten zu sich, was zum Verlust von Muskelmasse führen kann und als Folge daraus zu abnehmender Mobilität. Um zu checken, ob bei Ihnen alles in Ordnung ist, können Sie jetzt einen kurzen kostenlosen Online-Test machen.

Um früh feststellen zu können, ob die Proteinzufuhr zu niedrig ist, haben Mitarbeiter der Freien Universität Amsterdam in den Niederlanden den Protein Screener 55+ entwickelt, mit dem sich die Proteinzufuhr online über ein einfach zu bedienendes Portal und einen Fragebogen überprüfen lässt. Forschende des Instituts für Biomedizin des Alterns (IBA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben nun in einer durch die Karl-Düsterberg-Stiftung geförderten Studie eine deutsche Version des Fragebogens getestet. Die Stiftung fördert Wissenschaft, Forschung, Bildung und Erziehung im Zusammenhang mit Ernährung im Alter.

Ausreichend Protein ist wichtig für den Erhalt der Muskelmasse

Fehlt dem Körper Protein, baut er zwangsläufig Muskeln ab. Den betroffenen Personen fällt es dadurch schwerer, sich zu bewegen. So werden schon alltägliche Dinge wie Einkaufen und Kochen zu großen Herausforderungen. In der Konsequenz wird ein zentraler Wunsch älterer Menschen erheblich erschwert: Das Altwerden im eigenen Zuhause (siehe www.karl-duesterberg-stiftung.de). „Ältere Menschen wünschen sich insbesondere Selbstbestimmung und – unter Beibehaltung der Selbstständigkeit – lange Zuhause leben zu können“, sagt Beate Düsterberg-Eissing, Vorsitzende der Karl-Düsterberg-Stiftung.

Tabelle EiweißquellenWenn Menschen frühzeitig erkennen, dass sie zu wenig Proteine zu sich nehmen, können sie zum Beispiel durch eine gezielt proteinreiche Ernährung in Kombination mit Bewegung vorsorgen. „Der Einfluss einer ausreichenden Proteinversorgung, um hinsichtlich der Muskelmasse und Muskelfunktion fit zu bleiben, ist vielen unbekannt“, sagt Prof. Dr. Dorothee Volkert, Professorin für klinische Ernährung im Alter am IBA. Dabei zeigen Langzeitstudien einen positiven Zusammenhang zwischen der Proteinversorgung im Alter und der körperlichen Verfassung der Teilnehmer/-innen auf.

In der aktuellen Studie des IBA zeigte sich ein typisches Bild: „Bei ca. 40 Prozent der Teilnehmenden lag die Proteinzufuhr unterhalb der aktuellen Referenzwerte und weist somit Optimierungsbedarf auf“, sagt Dr. Eva Kiesswetter, die gemeinsam mit Prof. Dr. Dorothee Volkert das Projekt in enger Abstimmung mit der niederländischen Forschungsgruppe leitete. „Eine Möglichkeit eines schnellen Checks der Proteinzufuhr ist daher hilfreich.“

Was sind Proteine?

Proteine sind Eiweiße, die aus Aminosäuren bestehen. Einen Teil davon kann der Körper selber produzieren, andere muss jeder durch seine Nahrung zusätzlich aufnehmen. Jeder Mensch braucht Eiweiß als Energiequelle für seine Muskeln, die Organe und das Blut, aber auch für Enzyme und Hormone, um zum Beispiel die Immunabwehr intakt zu halten.

Experten empfehlen für Jugendliche und Erwachsene, täglich 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu essen.

Welches sind Protein-reiche Lebensmittel?

Es gibt sowohl tierische als auch pflanzliche Quellen für Eiweiß. Am besten ist es, aus beiden Gruppen Proteine aufzunehmen. Eine besonders gute Kombination sind zum Beispiel Kartoffeln und Eier.

Tierische Quellen für Proteine sind zum Beispiel Fleisch, Fisch, Wurst, Milchprodukte und Eier. Alle wichtigen Aminosäuren sind in diesen Lebensmitteln enthalten. Ihr Nachteil: Besonders Fleischprodukte und Eier können zu Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, Arterienverkalkung und Gicht führen, da sie auch Cholesterin, Purine, Fett oder Kochsalz enthalten.

Pflanzliche Quellen für Proteine sind beispielsweise Getreideprodukte, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Nüsse. Diese Lebensmittel enthalten so gut wie keine gesättigten Fette, Purine und Cholesterin, aber dafür kann der Körper diese nicht so gut verwerten wie tierisches Eiweiß.

Sie essen kein Fleisch? Macht nichts - mit Milchprodukten und Eiern können Sie Ihren Proteinbedarf genauso gut decken.

Hier geht es zum Protein Screener

Mit dem Protein Screener wird anhand von zehn einfachen Fragen der Verzehr proteinreicher Lebensmittel in den vergangenen vier Wochen bewertet. Am Ende erhalten Nutzer/-innen eine Information über ihr Risiko einer niedrigen Proteinzufuhr sowie Ratschläge zur weiteren Abklärung zum Beispiel durch eine professionelle Ernährungsberatung.

Quellen und Bildrechte:

  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)
  • Karl-Düsterberg-Stiftung (karl-duesterberg-stiftung.de)
  • Foto 1: Bild von pixabay.com>Aline Ponce auf pixabay.com>Pixabay
  • Foto 2: FAU/Karl-Düsterberg-Stiftung

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