Besenreiser und Krampfadern: Was ist der Unterschied und wie werden sie behandelt?
Fast jede zweite Frau, aber auch viele Männer, bekommen im Laufe ihres Lebens Besenreiser, die meistens an den Beinen entstehen: kleine, verästelte Äderchen, die bläulich oder rot schimmern. Krampfadern dagegen entstehen an Venen. Erfahren Sie mehr, wie Besenreiser und Krampfadern entstehen und wie man sie behandelt.
Wie entstehen Besenreiser und Krampfadern?
Bei Krampfadern ist meist eine Venenschwäche die Ursache. Das bedeutet: Die aus Bindegewebe bestehenden Venenwände verlieren langsam ihre Spannkraft. Gleichzeitig schließen die Venenklappen schlechter, die sonst wie Ventile verhindern, dass mithilfe der Wadenmuskeln Richtung Herz gepumptes Blut in die Beine zurückfließt. In der Folge staut sich das Blut immer mehr in den Venen, die sich daraufhin erweitern, verformen und sichtbar hervortreten können.
Besenreiser sind kleine Venen in der Haut, die sich ebenfalls erweitern und als rote oder blaue Linien sichtbar werden. Sie werden meist als "Schönheitsfehler" betrachtet, können aber auch das erste Anzeichen einer vorhandenen Venenschwäche sein.
Warum bekommen manche Menschen schon früh Krampfadern?
Junge Menschen unter 30 haben seltener Krampfadern oder Besenreiser: In dieser Altersgruppe ist nicht einmal jeder zehnte davon betroffen.
Allerdings spielen auch erbliche Veranlagung, Geschlecht und Lebensweise eine Rolle für die Entstehung und den Verlauf von Venenerkrankungen.
Hatten beispielsweise schon die Eltern früh Krampfadern, ist das Risiko für deren Kinder ebenfalls erhöht. Frauen wiederum tendieren stärker als Männer zu erweiterten Venen und Beinbeschwerden, weil sie von Natur aus ein schwächeres Bindegewebe haben. Auch Schwangerschaften und Hormonbehandlungen tragen zur Entstehung von Krampfadern bei.
In fortgeschrittenem Alter leiden dann etwa 25-30 % aller Frauen und Männer unter medizinisch relevanten Venenproblemen wie Krampfadern, Schwellungen, Hautveränderungen und damit einhergehenden Beschwerden.
Woran erkenne ich eine beginnende Venenschwäche?
Müde und schwere Beine, Spannungsgefühle sowie Wassereinlagerungen in den Füßen und Schmerzen können Anzeichen dafür sein, dass die Venenfunktion nachlässt. Besonders nach langem Stehen oder Sitzen und bei großer Hitze neigen die betroffenen Gefäße dann dazu, sich auszudehnen und deutlich unter der Haut abzuzeichnen. Durch den Druck auf die Venen kann überdies Flüssigkeit im Gewebe versacken und zu geschwollenen Füßen, Knöcheln und Unterschenkeln führen.
Oft bereiten Krampfadern aber zunächst keine nennenswerten Beschwerden, sondern fallen erst durch ihr unschönes Aussehen auf, wenn sie knotenförmig aus der Haut hervortreten.
Wie kann ich Besenreisern und Krampfadern vorbeugen?
Die Lebensweise hat einen großen Einfluss auf die Venen- und Beingesundheit. Vor allem Bewegung ist ein echter Fitmacher, da sie die umgebenden Muskeln sowie das Bindegewebe stärkt und den Blutfluss gen Herz ankurbelt. Ideal sind Sportarten, bei denen die Beine gefordert werden wie Walken oder Radfahren.
Die mäßige, aber regelmäßige körperliche Anstrengung wirkt gleichzeitig Übergewicht entgegen, das schwer auf den Venen lasten kann. Wer auf eine fettarme, überwiegend pflanzliche Ernährung setzt, bleibt leichter schlank und nimmt zugleich jede Menge gesundheitsfördernde Nährstoffe für Zellen, Venen und Bindegewebe auf.
Warum sollten Venenveränderungen ernst genommen werden?
Besenreiser und Krampfadern können die Lebensqualität stark einschränken. Zum einen stören sie das Erscheinungsbild der Beine und trüben dadurch die Freude an Aktivitäten wie Schwimmbad-, Strand- oder Saunabesuchen. Zum anderen können besonders Krampfadern mit erheblichen Beschwerden einhergehen, die sich mit der Zeit fast immer verschlimmern. Bei länger unbehandelten Krampfadern besteht sogar die Gefahr von Hautveränderungen und schlecht heilenden Wunden (offene Beine).
Schlimmstenfalls bilden sich Blutgerinnsel in den Beinvenen. Solche Thrombosen gehören zu den schlimmsten Folgen chronischer Venenerkrankungen. Umso wichtiger also, ihnen durch eine frühzeitige Behandlung vorzubeugen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Krampfadern?
Das sogenannte "Venenstripping" wird eingesetzt, um große Stammvenen zu entfernen: Es werden am Bein zwei Schnitte gesetzt und die betroffene Vene wird über einen Schnitt in der Leiste herausgezogen. Muss die größte oberflächliche Vene des Beins entfernt werden, kommt die Crossektomie zur Anwendung.
Bei der endovenösen Laser- oder Radiofrequenztherapie werden die kranken Venen von innen stark erhitzt und auf diese Weise zerstört. Das gleiche Prinzip macht sich die bei Besenreisern eingesetzte transkutane Lasertherapie zunutze – allerdings werden die Gefäße in diesem Fall von außen beziehungsweise durch die Haut hindurch behandelt.
Bei der Phlebektomie (besonders geeignet zur Entfernung von kleineren Krampfadern) werden entlang der betroffenen Vene winzige Schnitte gesetzt, die dann in mehreren Teilen entfernt wird.
Die minimalinvasive Sklerotherapie eignet sich für alle Arten von Krampfadern. Dabei spritzt die Ärztin/der Arzt nach einer kurzen und schmerzfreien Ultraschalluntersuchung mit einer sehr feinen Nadel ein spezielles Arzneimittel gezielt in die störenden Besenreiser oder Krampfadern. Diese verschließen sich daraufhin und werden nach und nach vom Körper selbst abgebaut.
Was bezahlen die Krankenkassen?
Müssen Krampfadern aus medizinischen Gründen entfernt werden, wird der Eingriff von allen Krankenkassen bezahlt - aber nicht jede Methode. Die Lasertherapie wird nur von einigen Kassen übernommen, die Sklerotherapiemüssen die Patienten selber bezahlen. Bei Operationen aus kosmetischen Gründen werden die Kosten nicht übernommen.
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