Osteoporose: Symptome und Behandlung

Über 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren in Deutschland leiden unter Osteoporose. Die stille Volkskrankheit wird meistens zu spät erkannt, denn sie beginnt schon vor dem ersten Knochenbruch und ist nur durch Früherkennung und vorbeugende Maßnahmen in Schach zu halten.

Was ist Osteoporose?

Osteoporose, häufig bekannt auch als Knochenschwund, ist eine Stoffwechselerkrankung des Skeletts. Die Knochen verlieren an Festigkeit und werden porös. Wird mehr Knochenmasse abgebaut als neu gebildet, kommt es zu einem Verlust an Knochensubstanz. Vor allem die Wirbelsäule ist davon betroffen. Bereits aus geringerem Anlass drohen Knochenbrüche, die bei einem gesunden Knochen nicht auftreten würden.

Besonders Frauen sind gefährdet, an Osteoporose zu erkranken! Die weiblichen Sexualhormone gehören zu den wichtigsten Schutzfaktoren vor einer Osteoporose. In den Wechseljahren kommt es zu einem über 90%igen Abfall der körpereigenen Östrogene. Die Frau verliert in dieser Zeit im Durchschnitt mehr als 10% ihres Knochens. Frauen haben zudem schlankere Knochen als Männer. Schlankere Knochen sind bei gleicher Krafteinwirkung und Knochendichte bruchanfälliger als kräftigere Knochen.


Abschätzung des individuellen Bruchrisikos

Röntgenaufnahme vom ArmgelenkAnhand spezieller Fragen kann jeder Mensch sein persönliches Risiko, in Zukunft einen durch eine Osteoporose verursachten Knochenbruch zu erleiden, abschätzen. Dies kann mit Hilfe spezieller Fragebögen oder Computertools, die der Dachverband Osteologie e.V. (DVO) zur Verfügung stellt oder über das Gespräch mit Hausarzt oder Facharzt geschehen. Insbesondere Menschen mit besonderen Erkrankungen, mit speziellen Risikofaktoren oder in einem Alter über 50 Jahren sollten dies in Anspruch nehmen.

Wie Osteoporose festgestellt wird

Wenn ein erhöhtes Risiko besteht, ist es notwendig, weitere Untersuchungen einzuleiten: Hierzu gehören eine ausführliche spezielle Befragung, eine körperliche Untersuchung mit verschiedenen Tests, ggf. technische Untersuchungen wie Laborbestimmungen, eine Knochendichtemessung oder Röntgenuntersuchungen und manchmal spezielle weitere Untersuchungen.

So wird Osteoporose behandelt

Aufgrund der Untersuchungsergebnisse wird der/die osteologisch versierte Arzt/Ärztin dann die weiteren Entscheidungen zur Behandlung treffen: Immer sinnvoll sind präventive Maßnahmen wie ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D, körperliche Kräftigung, Koordinationstraining und die Vermeidung von Stürzen. Dies ist auch die Basis jeder Behandlung, wobei dann eventuell die medikamentöse Gabe von Kalzium und Vitamin D3 erforderlich wird. Ab bestimmten Grenzen sind dann auch weitere Maßnahmen wie eine regelmäßige Medikamenteneinnahme über einen längeren Zeitraum erforderlich.

Wenn bereits Knochen gebrochen sind


Alter RollstuhlBei bereits vorliegenden Knochenbrüchen durch Osteoporose ist eine effektive und konsequente spezifische Behandlung von besonderer Wichtigkeit, da sehr rasch weitere Brüche drohen. Weiterhin ist bei diesen Patienten auch eine besondere Behandlung von Knochenbrüchen, die sich ggf. von denen junger Unfallverletzter unterscheiden kann, nötig. Wichtig ist in diesen Fällen auch eine konsequente Nachbehandlung und Schmerztherapie.

Am wichtigsten ist die Erkenntnis, dass man heute eine Osteoporose mit sehr guter Erfolgsaussicht behandeln kann, wenn die Therapie richtig, rasch und konsequent erfolgt.

Wie kann ich mich am besten vor Osteoporose schützen?

Knochengewebe reagiert sehr empfindlich auf Muskelreize. Körperliche Tätigkeiten, die die Skelettmuskulatur stärken, erhöhen die Knochenmenge. Muskelreize vergrößern zudem den Knochendurchmesser und verstärken dadurch die Biegefestigkeit der Knochen.

Eine Ernährung, die 1000-1500 mg Kalzium enthält, ist optimal für den Kalziumbedarf nach den Wechseljahren (wer zu Nierensteinen neigt, sollte allerdings hierzu ärztlichen Rat suchen). Wer sich mehr als eine halbe bis eine Stunde täglich im Freien aufhält, sorgt dafür, dass ausreichend Vitamin D durch das UV-Licht der Sonne in der Haut gebildet wird. Dies gilt aber nur für die Sommermonate.

Im Winter sollte man bei vorhandenem Risiko laut ärztlicher Empfehlung Vitamin D ersetzen. Vitamin D ist wichtig für die Kalziumaufnahme aus dem Darm. Es verbessert aber auch die Koordination der Muskulatur und verhindert damit bei sturzgefährdeten Menschen Stürze. Wer den nötigen Bedarf an Kalzium und Vitamin D über die Lebensführung nicht erreichen kann, findet in Apotheken und Lebensmittelgeschäften ein entsprechendes Angebot, mit dem er den Bedarf individuell und optimal decken kann.

Sehr wenige Menschen wissen, dass der Faktor, der die Knochendichte am meisten beeinflusst, das Körpergewicht ist. Ein niedriges Körpergewicht geht in einem sehr hohen Prozentsatz mit einer niedrigen Knochendichte einher. Das soll keine Aufforderung sein, dick zu werden. Einen so genannter "Body Mass Index" (BMI) von weniger als 20 sollten Sie aber vermeiden. BMI-Formel: Gewicht in kg geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in m2.

Viele Medikamente schädigen die Knochen. Dies gilt ganz besonders für Cortisonpräparate. Sie sollten deshalb nur soviel eingesetzt werden, wie dies unbedingt nötig ist. Selbstständig plötzlich absetzen ist aber gefährlich, das Gespräch mit dem Facharzt bringt Klarheit. Sehr häufig findet sich auch eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen. Jeder, der Schilddrüsenhormone einnimmt, sollte mindestens einmal im Jahr den so genannten TSH-Wert überprüfen lassen. Ist dieser kleiner als 0,3 mU/L, liegt eine knochenschädigende Überdosierung vor. Dann sollte die Dosis bis auf wenige begründete Ausnahmen verringert werden.

Der Dachverband Deutschsprachiger Osteologen (DVO) hat zur Behandlung von Osteoporose eine Leitlinie herausgegeben.

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