Jetzt werden wieder die Uhren für die Winterzeit eine Stunde zurückstellt. Während sich die einen über die Extra-Stunde Schlaf freuen, macht den anderen die Zeitumstellung zu schaffen. Fast jeder Zweite leidet mittlerweile ständig oder gelegentlich unter Schlafstörungen...
Der Biorhythmus von Menschen, die eh nicht gut schlafen können, wird beim Wechsel von Sommer- auf Winterzeit besonders gestört, weiß Dr. Peter Düker, Arzt bei der Techniker Krankenkasse (TK). "Gut zu schlafen kann man trainieren. Am wichtigsten ist dabei ein gleichmäßiger Rhythmus. Wenn die Zeit zurückgestellt wird, sollte man daher auf seine innere Uhr hören und nicht krampfhaft eine Stunde länger schlafen. In den kommenden Tagen kann man dann den Körper schrittweise an die neue Zeit gewöhnen, indem man immer ein paar Minuten länger im Bett bleibt", so der TK-Arzt.
Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag der TK hat schon jeder vierte Deutsche Probleme beim Einschlafen. Nicht selten sind koffeinhalte Getränke und fette Speisen dafür verantwortlich. Wenn Betroffene darauf verzichten würden, ist bereits unter Umständen ein ruhiger Schlaf möglich. "Koffein hat eine anregende Wirkung. Wer schlecht einschlafen kann, sollte ab nachmittags keine Cola und keinen Kaffee mehr trinken. Auch sollte man abends nicht zu spät und nicht zu viel essen", so Düker.
Doch selbst wenn der Schlaf den Menschen übermannt hat, heißt das noch lange nicht, dass dann alles ausgestanden ist: Jeder dritte Befragte der Studie kann nämlich nachts nicht durchschlafen. Wer nun versucht, den Schlaf zu erzwingen, packt das Problem falsch an. "Wer nachts aufwacht und nicht wieder einschlafen kann, sollte das Licht anmachen, aufstehen und sich ablenken, zum Beispiel durch ein Buch oder Musik. Meist überkommt einen die Müdigkeit dann von selbst", so TK-Mediziner.
Wer zudem für ausreichend Frischluft im Schlafzimmer sorgt, schafft bestmögliche Schlafbedingungen. Vor allem dann, wenn die Raumtemperatur bei etwa 18 Grad liegt. Am wichtigsten ist jedoch seinen eigenen Rhythmus herauszufinden: "Während die einen morgens leicht aus den Federn kommen, sind die anderen eher abends aktiv. Wenn möglich, sollte man versuchen, seinen Tagesablauf darauf abzustimmen und die Hochphasen im Biorhythmus bewusst nutzen", rät Düker.
Gesundheitliche Folgen von schlechtem Schlaf
Wer regelmäßig unter Schlafstörungen leidet, ist tagsüber oftmals müde, unkonzentriert und leicht reizbar. Es kann sich sogar der allgemeine Gesundheitszustand mit zunehmendem Schlafdefizit deutlich verschlechtern, so einige Untersuchungen. Häufig sind auch Magen- und Herzprobleme die Folge. Generell gibt es verschiedene Arten von Schlafstörungen, die unterschiedliche Ursachen haben können. Dabei ist noch nicht einmal die Anzahl der geschlafenen Stunden ausschlaggebend, vielmehr kommt es vor allem auf die Qualität des Schlafes an, haben neueste Forschungen gezeigt. Moderne Therapien legen daher mehr Wert darauf, die Erholsamkeit des Schlafes zu verbessern.
Besonders unangenehm ist es, nachts durch Albträume aufzuschrecken. Dies geschieht meistens im Kindes- und Jugendalter, es kommt aber auch bei Erwachsenen vor. Nächtliches Aufschrecken geht mit regelrechten Panikattacken einher. Im Gegensatz zu Albträumen kann man sich am nächsten Morgen meist nicht mehr daran erinnern. Verantwortlich dafür sollen in erster Linie seelische Ursachen sein. Hauptauslöser für Albträume und nächtliches Aufschrecken sind Stress, Überforderung und belastende Lebensumstände. Wer betroffen ist, sollte sich um Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga und Meditation bemühen. Sie bauen Stress ab und lösen körperliche Verspannungen. Albträume und nächtliches Aufschrecken können auch Folge psychischer Probleme sein. In diesem Fall kann dann eine Psychotherapie sinnvoll sein.
Was tun bei einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus?
Unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus leiden oftmals Berufstätige mit Schichtarbeit. Die wechselnden Früh- und Nachtschichten bringen den normalen Schlaf-Wach-Rhythmus völlig durcheinander. Dasselbe gilt für häufige Langstreckenflüge. Wer einem "Jet-Lag" vorbeugen möchte und Richtung Westen fliegt, sollte ein bis zwei Stunden nach der sonst üblichen Schlafenszeit zu Bett gehen. Bei Flügen in Richtung Osten sollte demgegenüber rund zwei Stunden früher geschlafen werden. Bei Schichtarbeit empfehlen Experten das "schnell rotierende Schichtsystem". Das heißt: am ersten Tag Frühschicht, am zweiten Tag Spätschicht, am dritten Tag Nachtschicht und danach einen völlig arbeitsfreien Tag.
Typischer Irrglaube: Acht Stunden Schlaf sind optimal. Doch das stimmt nicht, sagt Peter Kanzler, Chefredakteur der "Apotheken Umschau". Und auch die Aussage, dass der Schlaf vor Mitternacht der beste sei, entspricht nicht den Tatsachen. Doch eins stimmt: In einem ruhigen, dunklen Raum schläft es sich am besten.
Gemeinsames Schlafzimmer oder doch lieber in getrennten Zimmern nächtigen? Britische Schlafforscher fanden heraus, dass es für die Gesundheit besser ist, getrennt zu schlafen. Doch jeder muss für sich selbst entscheiden, was ihm am besten bekommt.