Alles über Schnupfen, Grippe und Co.

Nun ist sie wieder da, die Zeit, in der sich die Wartezimmer der Hals-Nasen-Ohrenärzte füllen und man es überall schniefen und husten hört. Wie man vorbeugen kann, ob sich Grippeimpfungen lohnen und wie man die Zeit übersteht, wenn es einen trotzdem erwischt hat, lesen Sie hier.

"Meistens treten Erkältungen zu den Jahreszeitenwechseln im Frühjahr, Herbst und Winter auf", sagt Dr. Ulrike Roth, Arbeitsmedizinerin vom TÜV Rheinland. Impfungen dagegen gibt es nicht. Einzig ein gut trainiertes Immunsystem sowie ein paar Vorsichtsmaßnahmen schützen vor Husten, Schnupfen und Heiserkeit.

Wer sich in der Erkältungssaison häufig die Hände wäscht, kann zum Beispiel bereits die Gefahr vermindern, sich mit Schnupfenviren zu infizieren oder sie an seine Mitmenschen weiterzugeben.
Am Arbeitsplatz gilt: Leiden die Kollegen an einer Erkältung, sollten die Gesunden etwas auf Abstand gehen. Denn die Krankheitserreger werden in der Regel über eine Tröpfcheninfektion (durch Niesen, Husten etc.) übertragen. "Nach einem Kontakt - das kann schon das Benutzen der gleichen Tastatur oder des gleichen Telefons sein - sollte man darauf achten, sich nicht ins Gesicht zu fassen", rät Dr. Roth.

ImageGut ist es, schon vorbeugend das Immunsystem zu stärken. Bewährt hat sich dafür eine Kombination aus mehreren Maßnahmen. "Ganz wichtig ist eine ausgewogene, fettarme Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse", erklärt die Medizinerin und rät zudem, viel zu trinken: "Ideal sind Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees, um die Schleimhäute feucht zu halten." Zusätzlich sollte man für viel Bewegung an der frischen Luft sorgen. Das hält den Kreislauf in Schwung und kurbelt das Immunsystem richtig an. Auch morgendliche Wechselduschen, Wassertreten oder ein Saunagang haben eine wohltuende Wirkung auf das ganze System.

Schlimmeres vermeiden
Hat einen trotz aller Vorsichtsmaßnahmen die Erkältung erwischt, sollte man sofort reagieren, um Schlimmeres zu vermeiden - und zwar mit heißen Bädern, schweißtreibenden Tees wie Linden- oder Holunderblütentee und ausreichend Schlaf. "Reichlich Vitamin C und eine Nasendusche mit einer Kochsalzlösung helfen dabei, bald wieder einen freien Kopf zu bekommen", betont Dr. Roth.

Häufig machen ein Kratzen im Rachenbereich oder Halsschmerzen den Anfang. Dagegen helfen Lutschpastillen, Gurgellösungen oder Sprays mit örtlich betäubenden Substanzen. Aber auch die Inhaltsstoffe aus Salbeiblättern, Rathaniawurzel, Myrrhe oder Isländischem Moos lassen sich erfolgreich einsetzen. Wer für ausreichend Feuchtigkeit in der Raumluft sorgt, tut seinen Schleimhäuten ebenfalls Gutes. Denn die trockene Heizungsluft reizt den angegriffenen Rachenbereich und die Bronchien zusätzlich. Am einfachsten geht dies durch ein feuchtes Tuch oder ein Schüsselchen Wasser auf dem warmen Heizkörper.
Um eine verstopfte Nase wieder frei zu bekommen, helfen Nasenspülungen mit speziellen Solelösungen aus der Apotheke, aber auch abschwellende Nasensprays. Die Expertin rät zu den hygienischeren Dosiersprays. So kann das lästige Sekret abfließen und die Atemluft wieder frei strömen.

Gegen trockenen Reizhusten etwa helfen Extrakte mit Eibisch, Malve, Isländisch Moos, Lungenkraut oder Spitzwegerich. Bei verschleimtem Husten sollte man auf Zubereitungen mit Eukalyptus, Anis, Fenchel, Pfefferminze oder Thymian zurückgreifen. Während die meisten schleimlösenden Heilpflanzen kombiniert angewendet werden, setzt man Efeu oder Thymian als alleinige Wirkkomponente in zahlreichen Hustenmitteln ein. Beide Arzneipflanzen werden nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von Kindern gut vertragen.

Was man noch tun kann, um Erkältungen vorzubeugen und was hilft, wenn es einen doch einmal erwischt hat, erklärt die Neue Apotheken Illustrierte in ihrer aktuellen Ausgabe vom 1. November 2008.

ImageSchutz vor Grippe
Jährlich 5.000 bis 15.000 Todesfälle machen die Grippe in Deutschland zu einer ernstzunehmenden Bedrohung. Gerade in diesem Jahr ist die Schutzimpfung besonders wichtig. Dr. Schönfeld vom Berliner Institut für Tropenmedizin: "In dieser Saison gibt es die Besonderheit, dass alle drei im Impfstoff enthaltenen Virusstämme neu sind", erklärte der Impfexperte. Denn die WHO, die jedes Jahr im Frühling bekannt gibt, welche Grippestämme voraussichtlich in der folgenden Grippesaison zirkulieren werden, hat in diesem Jahr erstmals seit über 20 Jahren drei neue Stämme empfohlen.

Es zirkulieren somit neue Virenstämme, die für das Immunsystem noch völlig unbekannt sind. Damit ist keine Teilimmunität aus vorangegangenen Impfungen vorhanden, wie das in anderen Jahren war, in denen nur ein oder zwei Virenstämme ausgetauscht wurden. "Es ist diesmal besonders wichtig, das Immunsystem auf diese neuen Viren vorzubereiten", betonte Schönfeld. Dies gelte vor allem für die besonders gefährdete Gruppe der Senioren, bei der die grippebedingte Sterberate sowie die Häufigkeit schwerer Verläufe der Infektion am höchsten sind. Die Schutzwirkung der Grippeimpfung hängt nicht nur von der Übereinstimmung der Impfstoffe mit den zirkulierenden Viren, sondern auch von der Auswahl eines für die Patientengruppe geeigneten Impfstoffs ab.

"Die Wirksamkeit der Standardimpfstoffe ist bei Menschen bis 60 Jahren gut, aber im höheren Alter nimmt sie ab. Eine bessere Wirksamkeit wird mit einem wirkverstärkten Impfstoff erreicht, der in Deutschland für Personen ab 65 Jahren zugelassen ist", sagte Schönfeld. "Damit lassen sich bei Älteren deutlich höhere Schutztiter erreichen als mit einem konventionellen Impfstoff. Und je höher der Titer, so so haben Studien gezeigt, desto besser ist der Impfling vor der Infektion geschützt. Dieser extra für diese Altersgruppe entwickelte Impfstoff kommt aber leider noch zu selten zum Einsatz", so der Leiter der reisemedizinischen Ambulanz am Tropeninstitut.


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Quellen und Bildrechte:

  • Foto 1: Pixabay, alle anderen: Gisela Enders, Jens Götzke, www.Pixelio.de