Es ist nur ein kleiner Stich - doch für Menschen kann er böse Folgen haben. Zecken können zwei Krankheiten übertragen: Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis). Nur gegen FSME gibt es eine Impfung.
Fachleute gehen davon aus, dass ca. jede fünfte Zecke mit den Bakterien (Borrelien) infiziert ist, die für den Ausbruch von Borreliose verantwortlich sind. Die Gesamtzahl der Erkrankungen in den Bundesländern, die am meisten betroffen sind, lag 2002 noch bei 3.020 und einer Inzidenz von 17,8. Für 2006 meldete das Robert Koch-Institut eine Gesamtzahl von 23.170 Borrelioseinfektionen, das entspricht einer Quote von 37,3 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner.
Die wachsende Beliebtheit von Trendsportarten wie Mountain Biking, Nordic Walking oder Wandern führte ebenso zu einem Anstieg der Erkrankungsfälle wie landschaftsgestaltende Maßnahmen. So ist beispielsweise der Anteil an Laub- und Mischwäldern in Deutschland gestiegen - damit vergrößerte sich für Zecken der natürliche Lebensraum.
Auf der Seite Zeckeninfo.de können Sie auf einer Karte nachsehen, ob Sie in einem Risikogebiet wohnen oder Urlaub machen werden. Hier gehts zur Karte
Impfschutz gegen FSME
Einheimische Zecken können neben Borrelien auch die bekannteren FSME-Viren übertragen, die zu einer Erkrankung des zentralen Nervensystems führen. Menschen, die sich längere Zeit in gefährdeten Gebieten (besonders betroffen: Bayern, Hessen, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen, Saarland und Rheinland-Pfalz) aufhalten oder dort wohnen, können sich vorsorglich gegen FSME impfen lassen. Aber Vorsicht: Diese Impfung schützt nicht vor einer Infektion mit der Krankheit Borreliose.
In den vom Robert Koch-Institut (RKI) ermittelten Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI die Impfung für gefährdete Personen. In der Regel übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Impfung bei Reisen oder ständigen Aufenthalten in den deutschen Risikogebieten. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.
Panik ist aber nicht nötig - nur etwa jede 100. Zecke ist infiziert und könnte eine Erkrankung übertragen. Wenn Sie die Zecke schnell entfernen, sind die Chancen gut, dass der Stich völlig folgenlos bleibt - selbst bei einer infizierten Zecke.
Eine Zecke entfernen
Empfohlen wird als Werkzeug eine spitze, gebogene Splitterpinzette (eventuell mit Lupe) oder eine so genannte Zeckenkarte, eine Kunststoffschablone mit zwei verschieden großen Schlitzen zum Aushebeln der Zecke. Damit gerade herasuziehen, nicht drehen. Eventuelle Reste trocknen und fallen dann ab - sie stellen normalerweise keine Gefahr dar. Auf keinen Fall mit Öl oder Klebstoff beträufeln - auch Zecken können sich übergeben und das kann dann umso eher zu einer Infektion führen. Auch das früher empfohlene Herausdrehen ist keine gute Idee, da dabei der Kopf der Zecke abreißen könnte. Mehr dazu bei Zecken.info
Auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gibt es eine Bildergalerie, die genau zeigt, wie man eine Zecke entfernen soll.
Anzeichen einer Erkrankung
Entdeckt man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Zeckenstich am Körper, sollte man diesen gut beobachten. Die Symptome einer Erkrankung sind nicht immer eindeutig zu bestimmen. Prof. Dr. Heinz Mehlhorn, Parasitologe und Institutsdirektor an der Universität Düsseldorf: "Borreliose kann sich durch eine Vielzahl von unspezifischen Beschwerden manifestieren. In den meisten Fällen folgt auf den Stich eine Rötung an der Einstichstelle. Sie tritt nach einigen Tagen bis Wochen auf und ist zunächst etwa zwei Zentimeter groß. Diese Phase wird jedoch in 30-40 Prozent aller Fälle übersprungen und ist somit auch kein verlässliches Symptom.
Wochen oder Monate nach dem Frühstadium können sich schwerwiegendere Krankheitssymptome einstellen. Die Erreger befallen wichtige Organe wie Herz, Leber, Augen, Muskeln und Gelenke sowie das Nervensystem. Dazu kommen starke Schmerzen an unterschiedlichen Stellen, Lähmungen und Müdigkeit treten auf und es kann zu Entzündungen der Hirnnerven, Hirnhaut oder des Herzmuskels kommen. Monate bis Jahre nach dem Stich leiden Patienten unter Krankheiten wie einer chronischen Arthritis oder einer chronischen Unterversorgung der Haut, bei der diese sehr dünn wird. Fortgeschrittene Entzündungen des Nervensystems und des Rückenmarks können schließlich zu heftigen Schmerzen und Lähmungen an den Gliedmaßen führen."
Vor Zeckenstichen schützen
Der sicherste Schutz vor Borreliose und FSME besteht in der konsequenten Vermeidung von Zeckenstichen, nach dem Motto "Kein Stich - keine Infektion". Deshalb sollte man sich vor allen Aktivitäten im Freien mit einem zuverlässigen Zeckenabwehrmittel, einem so genannten Repellent, flächendeckend einsprühen oder eincremen; beispielsweise mit dem Repellent Autan Protection Plus Zeckenschutz, dessen Wirkung bis zu vier Stunden anhält.
Bei aller Vorsicht - Zecken sollten einem nicht den Spaß an Freizeitaktivitäten in der Natur verderben. Mit dem richtigen Mücken- und Zeckenschutzprodukt und dem Wissen, wo sich die Tiere aufhalten, kann man der Zeckengefahr sehr gut entgegen wirken. Die blutgierigen Winzlinge findet man oft im erdnahen Unterholz, in Büschen oder auf Gräsern. Das Robert Koch-Institut fand heraus, dass besonders Kinder im Alter von fünf bis neun Jahren sowie ältere Menschen zwischen 60 und 69 Jahren gefährdet sind: Sie halten sich besonders häufig im Freien auf. An warmen, dünnhäutigen Stellen wie Haaransatz und Achselhöhlen stechen die Spinnentiere besonders gerne zu.
Zecken lassen sich nicht - wie die meisten glauben - von den Bäumen auf Menschen und Tiere fallen, sondern werden im Vorbeigehen z. B. von Grashalmen abgestreift. Nordic Walker, Mountain Biker, Jogger und Wanderer sollten daher möglichst auf markierten Wegen bleiben und nicht durch das Unterholz laufen. Geschlossene Schuhe und Kniestrümpfe über den Hosenbeinen bieten zusätzlich zur Verwendung von Repellents sicheren Schutz vor Insektenangriffen.