Eindeutschung von Filmtiteln ist out

Die Übersetzung englischer Filmtitel ins Deutsche ist oft ein Flop: Mit Blick auf die Werbewirkung gibt es oft die seltsamsten Eindeutschungen. Immer öfter behalten die Filme aber auch in Deutschland ihren Original-Titel.

Dies kann man als Zeichen der Globalisierung und der Vorrangstellung der Weltsprache Englisch, auch in der Werbung, sehen. Wird doch übersetzt, kommen mitunter sprachliche Mittel zum Einsatz, die völlig andere Akzente setzen als das Original.

Um das zu verhindern, bleiben die englischen Titel, womit das deutsche Publikum anscheinend keine Probleme hat. Dabei werden nicht nur Eigennamen wie "Titanic" oder "Spiderman" übernommen, sondern auch Titel wie "Men in Black", "Speed" und "Pulp Fiction". Als markantes Beispiel für den Trend zu identischen Titeln nennt Christoph Schubert, Anglizist an der Universität Würzburg, die Verfilmungen des H. G. Wells Klassikers "Die Zeitmaschine". 1960 kam der Film noch übersetzt als "Die Zeitmaschine" in die deutschen Kinos. 2002 hieß die Neuverfilmung auch hier zu Lande schlicht "The Time Machine".

Im Zeitraum von 1994 bis 2002 wurden bei über 47 Prozent der untersuchten Filme die englischen Originaltitel beibehalten. In den zehn Jahren davor waren es nur knapp 37 Prozent. 1944 bis 1953 wurden über 38 Prozent der Filmtitel wörtlich übersetzt und nur 9,2 Prozent identisch übernommen. Bei Titeln wie "Pulp Fiction" oder "Road to Perdition" sei jedoch die Frage zu stellen, ob nicht ein Teil des deutschsprachigen Publikums überfordert und daher eher abgeschreckt werde, so Schubert.

In den 1980er-Jahren wurde den Englischkenntnissen der Deutschen offenbar noch nicht so viel zugetraut: Der Film "Blind Date" wurde mit dem deutschen Untertitel "Verabredung mit einer Unbekannten" versehen. Solche Zusätze und Untertitel haben sogar zugenommen, allerdings wesentlich geringer als die identische Übernahme der Titel. Heute würde der Titel "Blind Date" auch ohne deutschen Untertitel auskommen. Wörtliche Übersetzungen wie "Geboren am 4. Juli" waren in der Vergangenheit gängig, nehmen aber stetig ab. Auch freie Übersetzungen oder gänzlich andere Titel werden immer seltener. So wurde bis 1953 noch über ein Drittel aller Filme mit einem gänzlich neuen deutschen Titel versehen. Der Bogart-Klassiker "Key Largo" kam beispielsweise 1948 als "Hafen des Lasters" in die deutschen Kinos.