Fünfmal pro Woche, immer um die gleiche Zeit, bekommt der Fernsehzuschauer Besuch im Wohnzimmer - wenn er möchte. Dann kann er teilnehmen am Alltag - und den dramatischen Verwicklungen - von David und Lisa, Nils und Jenny, Bianca und Oliver. Der Cliffhanger, das offene Ende jeder Folge, sorgt dafür, dass man immer wieder einschaltet - schließlich will man doch wissen, wie es weitergeht!
Wie bei einem Spielfilm ist die Handlung der Telenovela in drei Akte eingeteilt. Kurz werden die Hauptfiguren vorgestellt, dann geht es schnell los mit der Handlung und der Entwicklung eines Konfliktes. Der Konflikt gipfelt zwischen der dreißigsten und der fünfzigsten Folge in einer Krise. Diese dramatische Situation wird ordentlich lange ausgewalzt - die Guten leiden unter den von den Bösen verursachten Übeln und versuchen, sich dagegen zu wehren - über mehrere Folgen hinweg.
30 bis 60 Figuren lernt der Zuschauer in einer Telenovela kennen, alle sind in irgendeiner Weise miteinander verbunden; im Mittelpunkt stehen natürlich Held und Heldin und die oder der Böse.
Die Zuschauer werden bei der Stange gehalten, in dem man versucht, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Dies ist gelungen, wenn die Zuschauer unbedingt wissen wollen, wie der Showdown aussehen wird. Brillantes Beispiel: "Verliebt in Berlin". Das Publikum fieberte Lisas Hochzeit entgegen. um endlich zu wissen, wen das hässliche Entlein denn nun ehelichen würde.
Online-Abstimmungen, Fan-Tage, Typ-Tests (Welcher "Julia"-Typ sind Sie?) liefern den Zuschauern neue Nahrung und binden sie gleichzeitig. Und mit käuflichen Produkten aus der Welt der Telenovelas wie Lisas Kette, Mode von "Karima", Romanen (Julia: Liebe und Schatten) fühlen sich die Fans ihren täglichen "Freunden" noch näher und die Fernsehgesellschaften haben eine zusätzliche Einnahmequelle.
Foto 1: "Verliebt in Berlin", Lisa und David endlich vereint; Foto 2: "Schmetterlinge im Bauch", Nils und Nelly. Beide Fotos: SAT.1.