Neujahrsfeste in aller Welt

Bei uns wird am 31. Dezember mit Partys, Bleigießen und Berlinern ins neue Jahr gefeiert. Doch wie ist es in anderen Ländern? In Japan wird mit Bambus dekoriert, in China ist frühestens am 21. Januar Neujahr und in Thailand sogar erst im April. Aber gefeiert wird überall!

Songkran in Thailand und Laos

Buddha-StatueUrsprünglich richtete sich das traditionelle Neujahrsfest nach dem Mondkalender, heute wird es immer vom 13. bis 15. April gefeiert. Songkran, ein Wort aus dem Sanskrit, bedeutet "Übergang der Sonne von einem Tierkreiszeichen zum nächsten" - aber eigentlich ist der Beginn des Frühlings gemeint. Einen Tag vorher wird das Haus geputzt, dann das Fest allgemein bedeutet Säuberung und Erneuerung, ist aber auch ein Familienfest, an dem die Jüngeren den Älteren Respekt bezeugen. Am Morgen des 13. April werden in den Wats (mehrere von Mauern umgebene Gebäude, die für religiöse Zwecke genutzt werden) Früchte, Reis und andere Lebensmittel geopfert. Anschließend werden die Vorsteher des Wats und die Buddha-Statuen mit Wasser begossen. In vielen Städten artet dies zu richtigen Wasserschlachten oder Wasser-Festivals mit Eimern und Wasserpistolen aus, was sicher auch daran liegt, dass Alkohol eine große Rolle spielt...

China

Chinesischer DracheDie Chinesen feiern Neujahr immer zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar, genau in der ersten Neumondnacht zwischen diesen Tagen. Das Neujahrsfest ist in China das wichtigste Familienfest im ganzen Jahr. Es wird wochenlang vorbereitet, weil es so viel zu beachten gibt, damit das ganze nächste Jahr für die Familie gut wird. Zum Beispiel muss der Küchengott mit süßen Puddings und Kuchen milde gestimmt werden, damit er dem Jadekaiser nichts Böses erzählt. Denn einmal im Jahr - 7 Tage vor Neujahr - berichtet dieser Küchengott das, was er weiß, in den Himmel. Und der Jadekaiser bestimmt über das Schicksal der Familie im nächsten Jahr.
Wenn das Neue Jahr beginnt - das ist in China immer um Punkt 23 Uhr - dann werden alle Fenster und Türen aufgemacht, um das Glück herein zu lassen. Und dann beginnt das große Feuerwerk - denn Chinaböller und Raketen wurden schließlich in China erfunden. Grund für die Knallerei soll übrigens ein Monster namens Nien gewesen sein, das in grauer Vorzeit die chinesischen Städte in der Neujahrsnacht zu verwüsten pflegte. Doch es fürchtete sich vor Feuer, Lärm und der Farbe Rot. Zur Erinnerung an den Sieg über Nien gibt es seitdem an Neujahr Feuerwerk und Knallerei, rotes Papier hängt überall herum und in vielen Städten werden Drachentänze aufgeführt. Riesige prächtige Drachen aus Papier, Stoff und Bambus, in denen Menschen stecken, schlängeln sich dann durch die Straßen.
Alle Chinesen bekommen für das Neujahrsfest drei Tage frei, aber wirklich beendet wird das Fest erst am 15. Tag des neuen Jahres.

Russland

Der 31. Dezember und nicht Weihnachten ist der wichtigste weltliche Festtag Russlands, an dem in vielen Familien Weihnachten und Silvester zugleich gefeiert wird. "Wie das Neujahr beginnt, so ist das ganze Jahr!" meinen die Russen und glauben fest dran. Deswegen versuchen sie dieses Fest so schön wie nur möglich zu gestalten. Den Silvesterabend verbringen viele russische Familien zu Hause mit Freunden und Verwandten an einem reich gedeckten Tisch. Um Mitternacht trinkt man Sekt und begrüßt das neue Jahr mit großem Feuerwerk. Das beeindruckendste Feuerwerk-Spektakel wird am Roten Platz im Moskau veranstaltet.
Weihnachten wird erst am 7. Dezember gefeiert, weil in Ländern mit orthodoxem Glauben der Julianische Kalender für die Zeitrechnung verwendet wird.
Früher fand der Jahreswechsel am 1. September statt. Erst 1700 befahl Peter der Große, Neujahr wie im Westeuropa am 1. Januar zu feiern. Erst dann wurden der Weihnachtsmann und der Christbaum auch in Russland üblich.

Japan

Japanischer TempelNeujahr (Shogatsu bedeutet ursprünglich Januar) ist der wichtigste Feiertag in Japan. Die Hauseingänge und teilweise auch die Autos werden mit speziellen Neujahrs-Dekorationen aus Kiefern und Bambus geschmückt. Die meisten Japaner haben vom 1. bis 3. Januar frei.
Da Japaner sehr wenig Urlaub bekommen, nutzen viele die Tage für kleine Reisen innerhalb Japans oder sogar nach Übersee.
In der Silvesternacht werden in Tempeln und einigen Schreinen große Glocken 108 Mal geläutet: Acht Mal im alten Jahr und hundert Mal im neuen Jahr. So sollen nach dem buddhistischen Glauben die Sünden vertrieben werden. Während der drei Neujahrestage werden spezielle Mahlzeiten, die osechi ryori, serviert in hübschen Schachteln, und Omochi, japanische Reiskuchen, gegessen. Getrunken wird eine spezielle süße Mischung aus Mirin und Sake mit einem speziellen Aroma.

Islamisches Neujahrsfest

Muslime feiern nach dem islamischen Kalender Neujahr. Danach ist am 10. Januar 2008 ihr Neujahr. Grundlage ihrer Zeitrechnung ist das Jahr, in dem der Prophet Mohammed, der Religionsstifter des Islam, mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina ausgewandert ist.
Für Muslime fängt mit dem Sonnenuntergang ein neuer Tag an. Die Stunde des Jahresbeginns wird mit großen, traditionellen Blasinstrumenten verkündet. Auf dem Tisch des Festessens werden der Frühling und die Hoffnung auf ein Gutes Jahr mit 7 Symbolen dargestellt, die alle mit dem Buchstaben Sin beginnen: Senjed (Mehlbeere), Samanu (Süßgebäck), Sekeh (Münze), Sabzeh (grüne Weizentriebe), Siib oder Sif (Apfel), Serkeh (Essig) und Sir (Knoblauch). Sie bedeuten Glück, Gesundheit, Fruchtbarkeit und Wohlergehen. In islamischer Zeit kamen zu diesen "Haft-Sin" (sieben S) noch gefärbte Eier, das Gewürz Somagh, Weihrauch (Sipand) und ein Koran auf das Tischtuch.
Ägyptens Muslime fasten an diesem Tag, der bei ihnen Ashura heißt. Sie essen eine Fastenspeise aus Weizen, Milch und Zucker, nach der das gleichnamige Fest benannt ist.
· Äthiopien und die Kopten feiern Neujahr am 11. September, den auch die Rastafari-Religion übernommen hat.

Spanien

grüne WeintraubenZum Jahreswechsel spielen Weintrauben In Spanien eine große Rolle: Wenn die Mitternachtsglockenläuten,essen viele Spanier zu jedem Glockenschlag eine Traube - denn dann darf man sich etwas wünschen. Schlechte Karten hat, wer die Trauben nicht schnell genug hinunterbekommt: Das soll zu Unglück im kommenden Jahr führen.

Übrigens:

In früheren Zeiten wurde in Europa der Jahreswechsel nicht Anfang Januar, sondern am Dreikönigstag oder am 1. April begangen, also kurz nach dem Frühlingsbeginn.

Was im Ausland zu Silvester & Neujahr traditionell verspeist wird, erfahren Sie übrigens in diesem Artikel: Neujahrs-Köstlichkeiten auf der ganzen Welt!

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