Schönes Tirol: Familienreise zu Corona-Zeiten

Verreisen in dieser Zeit? Und dann noch ins Ausland? Mit Kindern? Ja, warum nicht! Wenn man die Fallzahlen gut im Auge behält und sich die Hygienemaßnahmen der einzelnen Länder ganz genau anschaut, steht dem nichts im Wege. Wer sicher reisen möchte, wählt lieber Österreich aus und hier im Besonderen das bezaubernde Patscherkofeltal oder das eindrucksvolle Pitztal…

Die Reisezeit ist im Juli 2020 allerorts mies. Wer traut sich wo noch wohin? Viele leiden sehr unter den Einschränkungen, die die Pandemie mit sich bringt – und zwar aus ganz unterschiedlichen Gründen. Während eine große Mehrheit auf der Suche nach Erholung und Entspannung ist, fürchtet eine riesige Branche um ihre Existenz. Verantwortungsbewusst versucht die Mehrheit der Hoteliers und Gastronomen alles, um zu überleben und dabei ihren Gästen ein sicheres und nach wie vor erstklassiges Angebot zu bieten.

Eine Familienreise ins Ausland benötigt in dieser Zeit ein wenig Überwindung. Doch es bieten sich viele schöne Ziele an. So z.B. das bezaubernde Patscherkofeltal südlich von Innsbruck oder das nicht minder schöne Pitztal mit seinem eindrucksvollen Gletscher. Für nicht Österreich-kundige: Beide Gebiete befinden sich im wunderschönen Tirol. Also Partner und beide Kids ins Auto und ab in den Süden…

Vielseitiges Patscherkofeltal mit Innsbrucks Hausberg

Die erste Station unserer kleinen Tirolreise führt uns in das wunderschöne Patscherkofeltal. Auch wenn der Wettergott leider nicht so richtig mitspielen will, wird uns der Aufenthalt ganz besonders durch das Sporthotel Igls versüßt. Das traditionell, im typischen österreichischen Flair gehaltene Hotel befindet sich seit vergangenem Jahr unter neuer Leitung. Während die Kinder vor allem den 20 Meter langen Pool schätzen, lockt die Erwachsenen der kleine, aber feine Saunabereich. Besonders beeindruckend sind jedoch die kulinarischen Ergüsse des Kochteams. Dies muss unbedingt erwähnt werden! Im Zuge der Halbpension kann man sich täglich neue 4-Gänge-Menüs aus der Karte zusammenstellen und jedes, wirklich jedes Gericht schmeckt einfach hervorragend!

Da bei schlechtem Wetter eine Bergwanderung nicht allen mundet, greift man auf Ausflüge zurück, die sich in der Gegend gut anbieten. Ein Besuch der Swarovski Kristallwelten in Wattens ist nicht nur für die weibliche Familienhälfte ein absolutes Highlight. Soviel Glitzer und vor allem die einzigartigen Wunderkammern, gestaltet von internationalen Künstlern, beeindrucken selbst den älteren Herrn in der Runde. Klar, ist das Ganze ein Geschäftsmodell, dennoch will man den Besuch nicht missen.

Ebenfalls ein absolutes Muss ist natürlich ein Besuch von Innsbruck. Die Stadt am Inn mit hübscher Altstadt kann so einiges Geschichtliches aufweisen – allen voran das Goldene Dachl. Der spätgotische Prunkerker mit seinen 2738 feuervergoldeten Kupferschindeln war einst die glanzvolle Residenz der Tiroler Landesfürsten. Das Wahrzeichen der Stadt wurde als Auftragswerk unter Kaiser Maximilian I. von Niclas Türing d. Ä. errichtet und im Jahre 1500 fertig gestellt. Doch auch die Kaiserliche Hofburg, Hofkirche und Hofgarten gilt es zu entdecken. Der große Vorteil: Alles ist schön eng beisammen und schnell zu erreichen. Dazu muss man lediglich die hübschen Gassen der Altstadt durchwandern, was alleine auch schon sehr viel Spaß macht. Wer dann schon mal da ist, sucht sich sicher auch noch den Weg zur Bergisel Sprungschanze. Der atemberaubende Ausblick auf Innsbruck ist einen Besuch allemal wert. Die Skisprungstätte mit olympischer Vergangenheit verfügt über Panorama-Restaurant mit Aussichtsterrasse, welches man glücklicherweise dank zweier Aufzüge innerhalb kürzester Zeit ohne Anstrengung erreichen kann.

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes reißt die Wolkendecke zum Glück wieder auf und selbstverständlich besuchen wir den Hausberg von Innsbruck, den Patscherkofel. Bequem mit der Patscherkofelbahn geht es in kleiner Gondel hinauf zur Bergstation. Oben hat man dann die Qual der Wahl: Welchen Wanderweg sollen wir nehmen? Den Klassiker, den Gemütlichen, den Vielseitigen oder gar den Motivierten? Je nach Lust, Zeit und Anspruch gibt es eine breite Auswahl, die Natur zu genießen und der Wanderlust zu frönen. Und so teilt sich unsere kleine Familie einfach mal auf. Während zwei dem "gemütlichen", doch für Untrainierte dann doch ein wenig anspruchsvolleren, ausgeschilderten Weg zum Gipfel folgen, wollen die anderen beiden auf Nummer Sicher gehen und entscheiden sich für den gut ausgebauten Versorgungsweg, der auch von etlichen Moutainbikern regelmäßig heimgesucht wird. Erschöpft, aber glücklich erreichen beide Wanderteams schließlich gemeinsam die Gipfelstation. Wie schön, dass wir noch am letzten Tag im Patscherkofeltal die Gelegenheit hatten, den über die Grenzen Österreichs hinaus bekannten Innsbrucker Hausberg kennenzulernen. Bevor wir dann Richtung Pitztal weiterdüsen, gönnen wir uns noch ein wenig Erholung und lassen uns im Kofel Restaurant an der Bergstation köstlich und zünftig bewirten. Nur schweren Herzens trennen wir uns dann von diesem herrlichen Fleck, der uns zum Abschied noch einen fantastischen Ausblick auf Tal- und Berglandschaft gewährt und fahren wieder bequem mit der Patscherkofelbahn hinab ins Tal. Schade, dass wir die Highlights – wie z.B. die donnerstägliche Gourmet-Gondel oder ein morgendliches Kofel-Frühstück – nicht wahrnehmen können. Vielleicht beim nächsten Mal…

Seele baumeln lassen im aufregenden Pitztal

Mit ein wenig Verspätung geht es nun ins nicht weit entfernte Pitztal. Allein die Fahrt durch das Tal zu unserem Hotel ist bereits großartig, denn das Verwöhnhotel Wildspitze – hier ist der Name Programm – befindet sich fast ganz am Ende tief im Tal in der Gemeinde Mandarfen. Die Lage ist perfekt: Ist doch der atemberaubende Pitztaler Gletscher fast um die Ecke. Viel Zeit, um die Gegend zu erkunden, haben wir am Anreisetag leider nicht. Daher lassen wir unsere Seelen baumeln und genießen den Rest des Tages im Hallenbad oder exklusiven Outdoor Infinity Pool. Ein absolutes Muss ist auch der Besuch des rund 1600 qm großen neuen Wellnessbereichs „Gletscher-Spa“. Hier können wir uns bestens und luxuriös erholen und neue Energie für die nächsten Tage tanken. Und nicht nur der Wellnessbereich verwöhnt die Gäste, auch die Verköstigung kann sich sehen lassen, denn die Verwöhnpension lässt keine Wünsche offen und das Team von Küchenchef Patrick zaubert einen leckeren Mix aus klassischen Tiroler Schmankerln, internationalen Gerichten und innovativen Neukreationen.

Am nächsten Tag soll es nun jedoch unbedingt hoch hinausgehen und so entscheiden wir uns – diesmal bei bestem Wetter – für einen Besuch des Rifflsees. Rund um Österreichs höchstem Bergsee (2.232 m) finden Wanderlustige nicht nur sehr schöne Wege, man hat sogar die Möglichkeit, eine Floßfahrt zu machen. Ein Highlight, das wir uns nicht entgehen lassen. Das 140 qm große Holz-Floß wird mit einem Elektromotor betrieben und ermöglicht die Berglandschaft, rund um den Rifflsee, aus ganz neuen Perspektiven zu erleben, während wir den lustigen Anekdoten des urigen Kapitäns lauschen. Der gemütliche Familienausflug zieht sich enorm in die Länge, denn unsere Kinder verbringen begeistert viel Zeit damit, die am Wegesrand grasenden Pferde zu streicheln, die zutraulich und ohne Absperrungen auf die zahlreichen Touristen scheinbar nur gewartet haben. Die Gondelbahn bringt uns bequem wieder ins Tal und wir genießen erneut das herrlich warme Wasser der Pools.

Der nächste Tag ist leider bereits der letzte im Pitztal. Dennoch können wir nicht abfahren, ohne natürlich den Pitztaler Gletscher besucht zu haben. Der Gletscherexpress bringt uns zunächst auf 3.159 m zum Mittagskogel. Doch wir wollen noch weiter hinauf, denn auf 3.440 m wartet das höchstgelegene Café Österreichs mit einer freischwebenden Terrasse und einer faszinierenden Aussicht auf mehr als fünfzig Dreitausender. Und natürlich wollen wir uns auch kurz auf dem ewigen Eis des Gletschers bewegen und das etwa 115.000 Jahre alte Eis anfassen. Für eine geführte Gletscherwanderung fehlt uns leider die Zeit. Bestimmt wäre es hochinteressant gewesen, einiges über die Entstehung und den Verlauf des Gletschers zu lernen und Gletscherspalten aus der Nähe zu betrachten. Betrübt, da wir nur einen Bruchteil dieses herrlichen Tales entdecken durften, machen wir uns schließlich auf den Heimweg. Doch wir schwören uns, bald wiederzukommen, um z.B. den Zirbenpark zu bewandern und/oder einen der rund 50 Wasserfälle zu bestaunen.

Anreise

Das Patscherkofeltal erreicht man mit eigenem PKW oder mit Bahn & Bus. Von der Inntalautobahn A12 kommend - Ausfahrt Innsbruck Mitte - Richtung Innsbruck-Igls. Der Flughafen Innsbruck liegt quasi um die Ecke.

Infos: www.innsbruck.info; https://kristallwelten.swarovski.com; Sporthotel IGLS, A-6080 Igls/Innsbruck, Tel.: +43/(0)512 377241, E-Mail: hotel@sporthotel-Igls.com, Homepage www.sporthotel-igls.com; Patscherkofelbahn Igls, A-6080 Igls/Innsbruck, Tel.: +43/(0)512 377234, Homepage www.patscherkofelbahn.at

Das Pitztal erreicht man mit eigenem PKW über die Inntal Autobahn A12 kommend - Ausfahrt Imst/Pitztal. Bei der Anreise mit der Bahn stellen Vermieter i.d.R. einen Voucher aus, der ab dem Bahnhof Imst - Pitztal einen kostenlosen Weitertransfer mit dem öffentlichen Bus zu der Unterkunft ermöglicht. Der Flughafen Innsbruck ist ca. 60 Kilometer entfernt. Auch von hier gibt es verschiedene Shuttle-Services.

Infos: www.pitztal.com; Verwöhnhotel Wildspitze, A-6481 Mandarfen/Pitztal, Tel.: +43/(0)5413 86207, Homepage www.hotel-wildspitze.com

Quellen und Bildrechte:

  • Fotos: 1./5./6. Patscherkofelbahn Innsbruck; 2. Bernhard Schosser; 3./4. Christiane Köhler; 7./8. Andreas Schönherr