Hamburger Besucher, hört man dort vor Ort, seien sehr zahlreich. Das liege wohl auch daran, dass Hamburg besonders viele Ski-Clubs habe. Allerdings müssen fast 1.000 Kilometer bis zum Skivergnügen zurückgelegt werden. Ab München geht es dann ganz einfach weiter mit dem Zug, hinter der Grenze in Jenbach wird noch in die Zillertal-Bahn umgestiegen und dann lassen sie sich von ihrem Hotel an der Endhaltestelle Mayrhofen abholen, das sie dann in kurzer Zeit nach Hintertux bringt, etwa in den Klausnerhof. Dort erzählt die Wirtin bei einem Empfang der neuen Gäste, sie hätten sogar sehr viele Stammgäste aus Hamburg, ein 87-Jähriger sei im Sommer für mehrere Wochen das 130. Mal bei ihnen zu Gast gewesen. Das lässt aufhorchen.
Nun ja, die Familie Klausner kümmert sich von früh bis spät um das Wohlbefinden ihrer Gäste. Schon die „Morgenpost“ auf dem Frühstückstisch kündigt nicht nur das exzellente Fünf-Gänge-Abendmenü an, sie schlägt auch die Ausflüge vor, die man selbst oder mit Führung des Hotels unternehmen kann, etwa einen zünftigen Ski-Tag auf dem Hintertuxer Gletscher.
Denn dieses Ganzjahres-Skigebiet liegt direkt vor der Haustür. Da heißt es, zweimal umsteigen in die Gondeln des „Gletscher Bus“. Vom Sommerberg geht`s zum Tuxer Fernerhaus und weiter auf den Gletscher auf 3.326 Meter Höhe. Dort wartet eine Wunderwelt aus Eis, der „Natureispalast“. Helm auf und ab geht`s.
Im August 2007 vom Tiroler Roman Erler aus Lanersbach entdeckt und später für Touristen zugänglich gemacht, steigt der Besucher in eine schmale, schwach beleuchtete Gletscherspalte, deren Boden mit Matten ausgelegt ist, um nicht auszurutschen. Beidseitig in die Eiswände eingeschlagene Seile helfen beim Überwinden des 500 Meter langen Eistunnels, eine künstlich eingeschlagene 33stufige Holztreppe und neun Leitern, mal auf, mal ab, müssen überwunden werden. Aber die Ausblicke auf die Hohlräume mit bis zu acht Meter langen, lupenreinen Eiszapfen sind einmalig. Man guckt in einen 52 Meter tiefen Forschungsschacht, erblickt den „Tuxerriesen“, seit tausend Jahren gefangen im ewigen Eis, wandelt 25 Meter unter der Skipiste und beendet das einmalige Erlebnis mit einer Schlauchbootfahrt auf dem 35 Meter tief gelegenen Eissee, etwa sechs Meter breit und 100 Meter lang. Das alles mit einem Führerteam, das Unbeholfenen zur Seite steht. So wundersam, traumhaft und atemraubend das Ganze ist, atmet jeder auf, hat er den Himmel wieder über sich. Dennoch – keiner möchte das Abenteuer missen.
Doch dann wird es Zeit für die ersten Pistenkilometer – insgesamt 515 sind es im gesamten Zillertal, die abgefahren werden können. Imposant recken sich die 55 Dreitausender dem tiefblauen Himmel entgegen. Man blinzelt in die gleißende Sonne. Die frisch präparierten Pisten auf dem Gletscher fühlen sich gut an unter den Brettern. Die ersten Schwünge des Jahres sind die schönsten.
Vier Großraumskigebiete mit 81 Kilometern schwarzen, 264 Kilometern roten und 170 Kilometern blauen Abfahrten erwarten die Winterurlauber. Sie haben die Wahl zwischen Fügen und Hochfügen, dem Hochzillertal, der Zillertal Arena, Penken und Ahorn und wer eben besonders hoch hinaus will, der vergnügt sich im Gebiet rund um den Hintertuxer Gletscher. Hier kann man auch im Sommer Winterfreuden genießen. Von Anfang Dezember bis Mitte April vereint sich der Gletscher, das „beste Gletscherskigebiet weltweit“, mit den umliegenden Skibergen zur schneesicheren Ski- und Gletscherwelt Zillertal 3000. Aber aufgepasst: Trotz blauer Pistenmarkierungen brauchen Skifahrer auf dem Gletscher dennoch ein wenig Übung. Auf keinen Fall sollte die Abfahrt von der Gefrorenen Wand (3.250 Meter) bis zur Talstation nach Hintertux versäumt werden. Die sieben Kilometer lange Talabfahrt „Schwarze Pfanne“ ist eines der Highlights im Skigebiet – der krönende Abschluss eines jeden Skitages.
Und ist das dann geschafft, ist dringend Entspannung nötig – am besten im angenehm temperierten, großen Innen- und Außenpool des Klausnerhof. Hier ist der Gletscherblick inklusive – nicht nur aus 1.500 Metern Höhe von den geräumigen Zimmern des Hotels aus, sondern auch der Blick vom Panorama-Spa ist beeindruckend. Insbesondere die Wasserwelt mit Panorama-Hallenbad und beheiztem Außenpool gibt den Blick auf das ewige Eis frei. Ein Whirlpool unter freiem Himmel, die Saunawelt, eine großzügige Dachterrasse und exklusive Beautybehandlungen sorgen für das Wohlbefinden.
Nicht versäumen sollte man auch den Besuch der romantischen Alm der Familie Klausner: die Bichlalm. Hier holen sich Rind und Hund vor dem Eintritt Streicheleinheiten ab. In der rund ein halbe Stunde Fußweg entfernten rustikalen Almwirtschaft treffen sich Wanderer und Rodelfreunde im Winter auf einen wärmenden Jagertee, Glühwein, Zirben-Schnaps und herzhafte Spezialitäten. Im Sommer schmeckt die hausgemachte Buttermilch zur Brettljause oder ein leckerer Kaiserschmarrn auf der Sonnenterrasse. Ab Weihnachten wandern Martin Klausner und Tochter Magdalena einmal in der Woche mit Freunden zünftiger Hüttengaudi auf die Alm, um sich dort, in fröhlicher Runde, ein Fondue schmecken zu lassen. Danach geht’s mit dem Schlitten rasant wieder auf der drei Kilometer langen Rodelbahn bergab. Eben ein unvergessliches Erlebnis – dieses Zillertal. Die Freunde hatten recht.
Anreise: Das Zillertal hat einen eigenen Autobahnanschluss am Taleingang. Drei internationale Flughäfen liegen in der Nähe: Innsbruck (50 Kilometer entfernt), Salzburg (150 Kilometer) und München (170 Kilometer). Durch die Zillertalbahn ist das Tal an den internationalen Bahnverkehr angebunden.
Info: www.hintertuxergletscher.at, Hotel Klausnerhof, A-6294 Hintertux, Tel.: +43/(0)5287 8588, E-Mail: info@klausnerhof.at., Homepage www.klausnerhof.at