Im Mozart-Jahr nach Salzburg zu fahren, heißt unweigerlich seinem Konterfei auf Schritt und Tritt zu begegnen. Es gibt Unmengen von Konzerten und Veranstaltungen rund um das musikalische Genie der Stadt. Wenn auch Mozart als "Kinderstar" seine Karriere begann, so heißt das nicht, dass alle Veranstaltungen für Kinder geeignet sind. Wir haben uns auf die Geeigneten beschränkt.
Aber Salzburg bietet weitaus mehr. Und damit sind nicht die unzähligen historischen Bauten gemeint, die Kinder auch schnell langweilen.
Salzburg ist eine Stadt, die man wunderbar zu Fuß erkunden kann. Wir wollen uns zunächst einmal einen Überblick über die Stadt und die Umgebung verschaffen. Also erklimmen wir einen der Salzburger Hausberge, den Mönchsberg. Der Fußweg beträgt ca. 15 Minuten.
Wer seine Kräfte schonen will, der benutzt die Festungsbahn, von Einheimischen liebevoll auch "Tröpferlbahn" genannt. Der Name rührt von der Technik her, mit der die Bahn ursprünglich bewegt wurde. In der Bergstation wurde das Untergestell des Wagens mit Wasser gefüllt, um so das Gewicht zu erreichen, welches erforderlich war, den bergwärts fahrenden Wagen am gleichen Seil hängend hinauf zu ziehen. Heute steht hier eine der modernsten Standseilbahnen zur Verfügung.
Eine Familienkarte für 2 Erwachsene und 2 Kinder kostet 22,60 Euro, beinhaltet neben der Berg- und Talfahrt mit der Festungsbahn die Besichtigung der Festung Hohensalzburg, Areal und Innenräume, Festungs-, Rainer-Regiment- und Marionettenmuseum, Alm-Passage, Multivisionsschau. Mit der Salzburg Card gratis!
Festung Hohensalzburg
Mönchsberg 34, Öffnungszeiten: 1.7. - 31.8. 9.00-19.00 Uhr, 1.9. - 30.9. und 1.5. - 30.6. 9.00-18.00 Uhr, 1.10. - 30.4. 9.00-17.00 Uhr
Über der Stadt thront die Festung Hohensalzburg. Die größte vollständig erhaltene Burg Mitteleuropas ist das Wahrzeichen der Stadt Salzburg. Besonders sehenswert sind die mittelalterlichen Fürstenzimmer und das Burgmuseum. In den Monaten Januar bis Dezember finden in den mittelalterlichen Räumlichkeiten der Festung fast täglich Konzerte der Salzburger Festungskonzerte statt.
Hier gibt es für die Kinder und uns jede Menge zu erkunden. Das Schöne daran ist, dass man sich immer wieder auch draußen bewegen kann. Nach Herzenslust kann man hier Ritter spielen oder im Kerker sein Unwesen treiben.
Im Marionettenmuseum versuchen die Kinder, selbst als Puppenspieler eine Marionette zu führen, was sich aber als ganz schön schwierig erweist. Wir bekommen Exponate aus der Sammlung des Salzburger Marionettentheaters und verschiedenen Ländern zu sehen.
Es ist eine Reise in die Zauberwelt der Marionetten. Dieses einzigartige Museum befindet sich in den Fürstenkellern der Festung Hohensalzburg. Zu bestaunen sind viele historische Marionetten des Salzburger Marionettentheaters wie Papageno und Papagena aus Mozarts "Zauberflöte" sowie Exponate aus Europa und Asien.
Ein Spaziergang über den Mönchsberg bietet sich anschließend geradezu an. Die liebevoll angelegten Wege vermitteln immer wieder reizvolle Ausblicke in alle Richtungen. Nicht umsonst nennt er sich der Panoramaweg. Überall findet man Erklärungstafeln, die auf geologische, biologische, klimatische, historische und kulturelle Besonderheiten hinweisen.
Jetzt verspüren wir leichten Hunger und Durst und begeben uns in den Stieglkeller im Schutze der Festung. Hier hat man einen prächtigen Ausblick, gute österreichische Hausmannskost und einen wunderbaren Salzburger Biergarten.
Mit der Festungsbahn gehts zurück in die Altstadt. Da die Altstadt einerseits Fußgängerzone und andererseits relativ klein ist, bietet sie sich vorzüglich zum Spazieren und Schlendern an - vom Nonntal im Süden bis zum Müllnerhügel im Norden schafft man es zu Fuß gemütlich in gut 20 Minuten.
Nun scheiden sich die Geister: Die einen wollen shoppen gehen, die anderen ins Spielzeugmuseum, Bürgerspitalgasse 2.
Öffnungszeiten: täglich 9-17 Uhr, Eintrittspreise: Erwachsene 2,70 Euro, Kinder 6-15 Jahre 0,80 Euro, Familienkarte 5,40 Euro. Mit der Salzburg Card gratis!
Das Spielzeugmuseum beherbergt die größte Sammlung Österreichs zur Geschichte des europäischen Spielzeugs der vergangenen 250 Jahre. Alle Spielzeuggattungen sind hier vertreten und werden auf 800 qm in den Räumen des historischen Bürgerspitals rund um einen der schönsten Renaissancehöfe Salzburgs gezeigt: Puppenhäuser und Puppen, Papiertheater, Blech- und Holzspielzeug aus allen bekannten Erzeugergebieten, Plüschspielzeug - vor allem Teddybären -, optisches Spielzeug, Zinnfiguren, Eisenbahnen, außereuropäisches Spielzeug und vieles mehr. Sonderausstellungen und wechselnde Präsentationen aus eigenen Beständen ergänzen das umfangreiche Angebot.
Dazu gibt es regelmäßig Kinderprogramme, bei denen aus vielerlei Materialien Spielzeug gebastelt wird. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das Kasperltheater mit Tante Annette (jeden Dienstag und Mittwoch um 15 Uhr).
3.2.2006 - 6.1.2007: "25 Jahre Kasperl im Spielzeugmuseum"
7.4. - 29.10.2006: "Fernweh-VW. Modellautos und Spielzeug von 1950 bis 1980"
Salzburg ist einen ausgedehnten Einkaufsbummel wert. In rund 400 Geschäften findet man, was immer man sucht - und das in den romantischen alten Gassen der Innenstadt. Die Getreidegasse, Salzburgs wohl berühmteste Einkaufsstraße, erhält ihren Charme nicht nur durch hohe, schmale und eng aneinander geschmiegte Häuser, verlockende Geschäfte und die schmiedeeisernen Zunftzeichen, sondern auch durch romantische Durchhäuser und Innenhöfe.
Früher lag hinter der Häuserzeile noch ein meist als Garten genutzter Raum. Später wurden diese Flächen immer mehr verbaut, weil man Platz für Werkstätten, Lager, Ställe und Dienstboten-Wohnungen brauchte. So entstanden Rückgebäude, die dann mit dem Haupthaus verbunden wurden und so zu den typischen Innenhöfen führten.
Die Durchhäuser sind heute Einkaufspassagen und erfüllen die Funktion überdachter Galerien. In der Judengasse treffen wir auf einen Laden, der "Easter in Salzburg" heißt und Unmengen von Ostereiern hat. Hier erstehen wir ein "Mozartei" und ein "Edelweißei" als Mitbringsel.
Zahlreiche gemütliche Cafés laden zum Entspannen ein, so auch das Café Fürst, Brodgasse 13, wo unsere Familie wieder zusammen findet. Schon im Jahre 1890 erfand der Salzburger Konditor Paul Fürst die "Salzburger Mozartkugel". Noch heute wird hier diese inzwischen weltberühmte Spezialität nach überliefertem Rezept und Herstellungsverfahren erzeugt, die "Original Salzburger Mozartkugeln".
Es wurde ein kleines Museum eingerichtet, das die Geschichte der süßen Spezialität anschaulich illustriert. Zum "Verlängerten Braunen" oder der "Melange" (Latte Macchiato oder Milchkaffee) gibt es hier die köstlichsten Mehlspeisen. Außerdem können wir uns hier mit den handgemachten Mozartkugeln als Mitbringsel eindecken.
Jetzt aber ins Geburtshaus des berühmtesten Sohnes der Stadt in der Getreidegasse! Die alten Häuser der Gasse sind oft mit Jahreszahlen, dem Auge Gottes oder den Namen früherer Bewohner geschmückt. An manchen Häusern sind noch Balken zu sehen, an denen vormals Hebezüge die Lasten aus den Lagerräumen transportierten. Typisch für die Häuser sind die vom ersten Stock an kleiner werdenden Fenster und die wunderschönen Hausportale, wie z.B. bei Nr. 9, Mozarts Geburtshaus. In den früheren Wohnräumen der Familie Mozart befindet sich jetzt das Mozart-Museum. Obwohl die Häuser in der Getreidegasse sehr schmal erscheinen, sind sie doch in keiner Weise winzig, denn sie erstrecken sich nach beiden Seiten der Gasse in die Tiefe.
Der junge Kammermusiker Leopold Mozart bezog mit seiner Ehefrau Anna Maria Walburga im Jahre 1747 eine aus Küche, kleinem Kabinett, Wohn-, Schlaf- (Geburtszimmer) und Arbeitszimmer bestehende Wohnung im 3. Stock. 26 Jahre lang wohnte die Familie Mozart hier. Hier wurden ihre sieben Kinder geboren, von denen nur zwei das Kindesalter überlebten: 1751 Maria Anna Walburga ("Nannerl") und am 27. Januar 1756 "Joannes Chrysostomus Wolfgangs Theophilus" (Wolfgang Amadeus).
Der amerikanische Theatermacher Robert Wilson hat die originalen Wohnräume der Familie Mozart mit einem neuen Ausstellungskonzept gestaltet. Wilsons Installation kombiniert Dokumente, Bilder sowie Instrumente von W.A. Mozart (Kindergeige, Konzertgeige, Viola, Hammerklavier-Kopie, Clavichord) in der berühmten bürgerlichen Wohnung in Salzburg zur Mozart-Zeit (Möbel und Gegenstände aus dieser Zeit) mit eigenen künstlerischen Arbeiten.
Herzstück der neuen Ausstellung ist der Raum, in dem Wolfgang Amadé Mozart geboren wurde. Hier hat Robert Wilson eine felserne Landmarke gesetzt, die den Ursprungsort, den Ausgangspunkt aller Mozart-Werke markiert. In poetischen Bildern weisen Wilsons Objekte darauf hin, dass von diesem Raum aus Mozarts Musik in die Welt gegangen ist, beflügelnd und inspirierend für Menschen der ganzen Welt - bis heute.
Öffnungszeiten: täglich - auch an Sonn- und Feiertagen - von 9.00 bis 18.00 Uhr; Juli und August bis 19 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene 6,- Euro, Kinder 6-14 Jahre 1,50 Euro, Familienkarte (1 Erw. und Kinder bis 18 J.) 9,- Euro, Familienkarte (2 Erw. und Kinder bis 18 J.)14,- Euro. Mit der Salzburg Card gratis!
Um den ersten Tag in Salzburg zünftig abzurunden, besteigen wir am Residenzplatz einen Fiaker und lassen uns für eine knappe halbe Stunde gemütlich durch Salzburg kutschieren.
Preise: pro Gespann (4 Personen): ca. 20-25 Minuten, 33,- Euro
Nun schnell frisch gemacht und auf in ein Theater besonderer Art zur "Zauberflöte". Das Salzburger Marionettentheater, Schwarzstraße 24, ist eines der letzten professionellen Marionettentheater. Die Salzburger Marionetten spielen das Repertoire eines großen Opernhauses zu Aufnahmen weltberühmter Orchester und Sänger. Im sehenswerten Saal des Theaters werden insbesondere Mozart-Opern gezeigt. Seinen Weltruf verdankt das Salzburger Marionettentheater auch Tourneen, die es seit 90 Jahren in alle Welt führen.
90 Jahre ist es jetzt her, dass der Bildhauer Anton Aicher im Jahr 1913 ein paar kleine Puppen mit langen Fäden um sich versammelt und mit Mozarts Oper "Bastien und Bastienne" unter Beweis gestellt hat, wie lebensecht sich mit Marionetten Theater spielen läßt. Zwischen dem Gründungsjahr und dem Beginn des 21. Jahrhunderts liegt eine lange künstlerische Entwicklung, das Repertoire ist längst um Märchen, Ballett und Schauspiel erweitert worden. Und der Zauber des Salzburger Marionettentheaters bleibt auch im Zeitalter des High-Tech ungebrochen.
Einige der Marionetten durften wir ja im Marionettenmuseum schon bewundern. Aber es ist schon was Besonderes, das liebevolle Spiel in einem so schönen Theater zu verfolgen. Fasziniert sind unsere Kinder von der optischen Täuschung, denn die ca. 50 cm großen Marionetten wirken auf der Bühne wie erwachsene Menschen.
Im Mozartjahr 2006 gibt es auch Nachmittagsvorstellungen von zirka einer Stunde Dauer für Kinder und Erwachsene. "Eine Stunde mit Mozart" - das sind musikalische Höhepunkte aus den Opern "Die Entführung aus dem Serail", "Don Giovanni" und "Die Zauberflöte". Unbedingt zu empfehlen für Kinder, die sich mit dem Thema Oper noch nie auseinander gesetzt haben.
Kartenpreise: Erwachsene 18,- bis 35,- Euro, Kinder 14,- Euro. Mit der Salzburg Card 10 % Ermäßigung!