Wenn man Kinder fragt, was sie über Wien wissen, fällt den Mädchen wahrscheinlich die schöne Kaiserin Sisi ein, den Jungen wohl eher das Würstchen gleichen Namens. Die, die in Erdkunde schon über Deutschland hinaus sind, wissen vielleicht auch noch, dass es sich um die österreichische Hauptstadt handelt.
Das ist natürlich etwas dürftig und muss unbedingt geändert werden! Denn Wien bietet unheimlich viel - auch Kindern!
Caroline (12) und Lena (8) sind Verehrerinnen von Sisi. Doch ihr erster Besichtigungswunsch lautet nicht etwa die Hofburg - nein, sie wollen quasi von hinten anfangen: mit der Kapuzinergruft. Hier stehen die prunkvollen Särge der österreichischen Herrscher - natürlich auch der von Sisi und ihrem Mann, Kaiser Franz Josef.
Doch was ist in den kleinen Särgen? Ein netter Herr erklärt es uns: In den kleinen Särgen sind nur die Herzen bestattet, in den viereckigen die Eingeweide und in den kleinen rechteckigen sind kleine Prinzen und Prinzessinnen bestattet.
Merkwürdige Sitten, finden die Beiden - genau wie der Wunsch von Kaiserin Maria Theresia, mit ihrem Mann in einem gigantischen Doppelsarkophag auch im Tode vereint zu sein.
Nach diesem Besuch müssen sich die Mädchen dringend den ganz diesseitigen Dingen zuwenden und wollen shoppen gehen - auf in die Mariahilfer Straße, der größten Einkaufsstraße Österreich. Als die Füße kochen, brauchen wir zur Stärkung eine Portion Kasierschmarrn, also zerkleinerter Pfannkuchen mit Rosinen, üppig mit Puderzucker bestäubt und mit Pflaumenröster (Kompott) serviert.
So gestärkt machen wir uns wieder ans Kulturprogramm: Das Haus der Musik steht auf unserem Plan. Erst befürchten die Mädels Langeweile, dann wollen sie gar nicht wieder weg. Sie würfeln Walzermelodien, lauschen einem Konzert der Wiener Philharmoniker, wandern durch die Musikgeschichte, in der verschiedenen Komponisten wie zum Beispiel Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart oder Johann Strauss jeweils ein Raum gewidmet ist.
Sie machen eine interaktive Entdeckungsreise durch das Repertoire der Töne, die eine menschliche Stimme erzeigen kann, bearbeiten im Mind Forest so erstaunliche Apparate wie Singing Tree oder Harmonic Driving Station oder erzeugen Sphären-Musik mit Hilfe von Plastik-Chips. Dann das absolute Highlight: Mit einem richtigen Dirigentenstab die Wiener Philharmoniker dirigieren! Doch das ist gar nicht so einfach - und wenn es den Herren zu bunt wird, muss man sich auch noch bepöbeln lassen!
Zum Schluss gönnt sich die Familie im Innenhof des ehemaligen Palais Erzherzog Carl (klingt das nicht wunderbar?) ein Stück Kuchen - Mozarttorte muss es jetzt sein!
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Foto 1: Johannes Vortmann, Pixelio