Tim & Struppi im Museum
Schon an der Außenfassade prangt ein großes Tim & Struppi-Gemälde. Und im Inneren des ungewöhnlichen Museums finden Besucher alles, was irgendwie mit den beiden sympathischen Helden zusammenhängt. 1929 wurden Tim & Struppi von dem belgischen Zeichner Georges Remi erfunden. Unter seinem Künstlernamen Hergé sollte er bald zu Berühmtheit gelangen. Ihm zu Ehren hat vor wenigen Wochen das ungewöhnliche Museum eröffnet, bei dem bereits das Gebäude selbst ein Kunstwerk ist, wie Museumsmitarbeiter Luc van der Meeren erklärt: "Das Gebäude ist von dem französischen Architekten Christian de Portzamparc erbaut worden - er ist weltbekannt und was er aus dem Museum gemacht hat, wird nicht nur Architekturfans begeistern."
Imposanter Bau für Hergé
Vier wuchtige Baukörper, die durch Glasübergänge und Brücken miteinander verbunden sind und ein Licht durchflutetes Atrium - wer den Bau betrachtet, weiß, warum er 15 Millionen Euro gekostet hat. Doch so beeindruckend das Gebäude auch ist: Die meisten Menschen kommen natürlich wegen Hergé selbst nach Louvain-la-Neuve - einem kleinen Städtchen kurz vor Brüssel. "Hergé war vielleicht der wichtigste Botschafter unseres kleinen Landes. Er hat sein ganzes Leben lang gezeichnet und Comics produziert, die in insgesamt 100 Sprachen und Dialekte übersetzt wurden", sagt Luc van der Meeren. In Belgien ist man zu Recht stolz auf den weltweiten Erfolg von Tim & Struppi. Sogar der Dalai Lama zählt zu ihren Fans. Beim Museumsrundgang erfährt man, dass der tibetische Religionsführer bei einem Belgienbesuch plötzlich den Band "Tim & Struppi in Tibet" zückte und erklärte, dass dank des Comics viele Menschen vom Schicksal seines Landes erfahren hätten.
Audio-Führungen für jedes Bedürfnis
Spannende Hintergrundgeschichten für Comic-Experten, Original-Zeichnungen aus Hergés Feder für erwachsene Fans und das berühmte Wal-Unterseeboot für kleine Besucher - im Museum ist an alle gedacht worden. Und so gibt es auch die sogenannten "Audio-Guides" - kleine Abspielgeräte für den individuellen Museumsbesuch - in drei verschiedenen Varianten: Für Kinder, für Erwachsene und für ausgewiesene Experten. Auf insgesamt 2000 Quadratmetern können dann alle Besucher Originale, Erstausgaben und skurrile Nachbauten aus den Comics sehen. Aber auch Ausschnitte aus den Lieblingsfilmen von Hergé, wie zum Beispiel "King Kong". Dass so viele Erinnerungsstücke und Originale im Museum zu finden sind, ist Fanny Rodwell, der Witwe von Hergé, zu verdanken. Sie hat ihr ganzes Erbe dem Museum übergeben.
Comicführungen in der europäischen Hauptstadt
Doch nicht nur das neue Museum beschert den Belgiern einen enormen Besucherstrom, auch die Comicführungen in Brüssel sind zu einer festen touristischen Größe geworden, wie Fremdenführerin Lauronce erklärt: "Es gibt immer mehr Menschen, die sich für Comics interessieren, und die auf diesem Wege auch Brüssel entdecken. Das funktioniert sehr gut, weil viele Comiczeichnungen sich auf Wänden befinden, die mitten im Stadtzentrum sind."
Tim & Struppi an Brüssels Häuserwänden
Insgesamt zieren 38 große Wandmalereien die Häuser in der Brüsseler Innenstadt. Und die Darstellung von Tim & Struppi zählt natürlich zu den beliebtesten unter ihnen. Wer ganz sicher sein will, dass er alle Wandmalereien findet, tut gut daran, sich einer offiziellen Führung anzuschließen. Viele der witzigen Motive sind nämlich sehr versteckt und man läuft leicht Gefahr, sie zu übersehen. Kinder begeistern sich besonders für die Szene aus Lucky Luke. "Hier sieht man viele der Charaktere aus Lucky Luke, wie auch die Dalton Brüder. Und auch wunderbar den Unterschied zwischen dem Kleinsten, der sehr clever ist, und dem Größten, der sehr dumm ist. Gemeinsam rauben sie eine Bank aus. Alle haben Geldbeutel in der Hand; nur der größte Bruder hat einen Schinken mitgenommen", berichtet Fremdenführerin Lauronce.
Hering mit Blaubeermarmelade
Neben dem offiziellen Comic-Center vom Brüssel gibt es seit kurzem auch ein Restaurant, das spezielle Comic-Menüs serviert. Beispielsweise inspiriert von Gaston Lagaffe - dem ersten Antihelden der Comicwelt. Bei seinem Menü darf man sich auf gepökelte Heringe mit Blaubeer-Marmelade oder Kalbfleischragout mit weißer Schokolade freuen. Echte Fans haben sicher auch daran ihre Freude.
Mehr Infos zu Hergé und Brüssel:
Hergé-Museum
Rue du Labrador 26
1348 Louvain-la-Neuve
Belgien
Tel.: +32/10 48 84 21
Fax: +32/10 45 57 77
info@museeherge.com
www.museeherge.com
Belgien Tourismus Wallonie-Brüssel
Cäcilienstr. 46
50667 Köln
Tel.: 0221/277 59-0
Fax: 0221/277 59 -100
info@belgien-tourismus.de
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Fotos: Antje Zimmermann