Gleich am ersten Tag erwartet uns etwas ganz Besonderes: Eine Tour durch Dublin mit einem Amphibienfahrzeug aus dem 1. Weltkrieg. Wo man damit auftaucht, erregt man Aufsehen - die riesigen Ungetüme machen auch ordentlich Krach! Zünftig ausgestattet mit Wikinger-Helmen lauschen wir dem Vortrag unseres "Wikinger-Führers", bekommen einen ersten Eindruck von Dublin und - fahren schließlich tatsächlich ins Wasser!
Mehr über die Viking Splash Tour hier
Danach wollen wir uns modernen Dingen zuwenden - wir gehen bummeln in der Grafton Street und im Einkaufszentrum St. Stevens Green. Man muss sein Geld festhalten - zu viele schicke Versuchungen gibt es dort zu entdecken! Vieles ist auch sehr günstig, tolle Pullover, modische Accessoires oder Schuhe. Manches ist aber auch teurer als bei uns, zum Beispiel Markenjeans. Am Eingang der Grafton Street steht das Denkmal der Fischhändlerin Molly Malone, von der man nicht genau weiß, ob es sie wirklich gab. Aber das berühmte Lied hat wahrscheinlich jeder mal im Englischunterricht gelernt!
Am Abend suchen wir uns ein Restaurant in dem aufstrebenden, schicken Viertel Temple Bar. Von unserem Hotel können wir zu Fuß dorthin gehen und können dabei gleich noch die vielen bunten Haustüren des Georgianischen Viertels bewundern. Temple Bar Area liegt direkt am Fluss Liffey (sprich: Liffi), ein modisches Yuppie-Quartier mit vielen Galerien und Kunstzentren sowie Restaurants, Pubs, Kinos und Bühnen. Hier findet das Nachtleben der Metropole statt und es gibt Restaurants für jeden Geschmack: irische, italienische, asiatische Küche... In diesem Viertel fällt auch auf, wie "jung" die Stadt ist: Dreiviertel der Bevölkerung ist unter 45 Jahre alt!
Am nächsten Tag gehen wir auf "Hopp on Hopp of Tour". Die roten Doppeldeckerbusse fahren von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit - eine ganze Rundreise durch Dublin. Das Ticket dafür ist 24 Stunden gültig. Man kann an jeder der Haltestellen ein- und aussteigen. Als erstes fahren wir zu einem ganz besonderen Highlight: Wir wollen uns das Book of Kells ansehen, ausgestellt in der wunderschönen Old Library im Trinity College. Diese Universität wurde schon 1592 von Elizabeth I. gegründet, die Old Library hat 200.000 alte Schriften im Bestand. Besonders beeindruckt uns der Long Room, in dem die wertvollsten Bücher aufbewahrt werden.
Unser nächstes Ziel ist die Saint Patricks Kathedrale. Hier war der Autor und Satiriker Jonathan Swift (Gullivers Reisen) von 1713 bis 1745 als Dekan angestellt und ist auch hier beerdigt. Händels "Messias" wurde hier das erste Mal aufgeführt. Wir haben Glück: Bei unserem Besuch ist die Kirche erfüllt von herrlichen Orgelklängen.
Dublin, Tag 2: Museen und eine berühmte Brauerei
Jetzt brauchen die Kinder Weltlicheres: Wir steigen beim Mittelalter-Museum Dublinia aus. Schon am Eingang kann man sich in "echte Ritter" verwandeln (Foto) und innen geht es ähnlich spannend weiter. Man kann typische Kleidung dieser Zeit anprobieren, Weitwurf üben, sich beim Anblick des Pest-Bildes gruseln oder den tollen Rundblick vom St. Michaels Turm genießen. Hier lebt das mittelalterliche Dublin!
Was die Kinder nicht so begeistert, dafür die Mama: das Dublin Writers Museum. Die Iren haben eine unglaubliche Menge an Schriftstellern der Extra-Klasse - und viele davon waren Dubliner: Oscar Wilde, James Joyce, Samuel Beckett, Jonathan Swift, Bam Stoker, Georges Bernhard Shaw - um nur einige zu nennen. Hier haben sie alle eine Heimat gefunden und man kann quasi durch die Jahrhunderte wandern und sich umfassend informieren. Die Kids finden die Raum, der Kinderbuch-Autoren gewidmet ist, natürlich am spannendsten: Hier gibt es riesige Figuren zu bestaunen, die den Geschichten "entsprungen" sind.
Ein Tipp: Im dortigen Shop gibt es viele preiswerte Ausgaben von Werken der Dichter im Original - ideal, wenn man mal wieder sein Englisch aufpolieren möchte. Außerdem kann man hübsche Notizbücher oder Briefpapier dort kaufen - ein schönes Mitbringsel!
Wer sich ein bisschen gruseln möchte, steigt beim "Bram Stoker Dracula Experience" aus. Hier wandern die Besucher durch Draculas Schloss, auf den Pfaden der Untoten, und erfahren einiges aus dem Leben des irischen Autors Bram Stoker.
Den Abschluss des Tages bildet ein Besuch im Guiness Storehouse. Hier erfährt man die spannende 250-jährige Geschichte des berühmten dunklen Bieres und kann beim Entstehungsprozess zuschauen. Zum Schluss gibt es für die Erwachsenen ein Glas des irischen Bieres - für die Kinder gibt es in der spektakulären Bar natürlich Softdrinks. Das Tolle: Die Bar befindet sich im obersten Stockwerk und bietet einen tollen Rundblick über Dublin.
Dublin, Tag 3: Ausflug ins irische Nationalgestüt
Am nächsten Tag steigen wir mit etwas gemischten Gefühlen in unseren Mietwagen. Schließlich wird in Irland links gefahren - und das in einer völlig fremden Gegend...
Wir wollen zum Irischen National Gestüt, worauf sich besonders die Kinder freuen. Oberst William Hall-Walker züchtete auf seinem Gutshof in der Grafschaft Kildare mit großem Erfolg Vollblutpferde. 1915 schenkte er das Gestüt der britischen Krone, was ihm den Titel eines Lords einbrachte. 1943 übergaben die Briten das Gestüt an die Irische Regierung, die dort nach wie vor mit großem Erfolg Vollblüter züchtet.
Wir werden von einer netten Dame empfangen, die uns über die riesige Anlage führt. Im "Sun Chariot Hof", benannt nach einem besonders erfolgreichen Pferd, stehen während der Fohlzeit (15. Februar bis 15. Juli) die trächtigen Stuten und von Juli bis Oktober die Einjährigen. Es gibt eine voll ausgestatte Klinik, eine Intensivstation für Neugeborene, eine Bucht, die extra für Waisenfohlen und ihre Pflegemütter entwickelt wurde, und vieles mehr, was für eine Gestüt dieser Klasse nötig ist.
Es gibt auch ein Museum, in dem man die Entwicklung des Pferdes von prähistorischen Zeiten an verfolgen kann. Wir machen auch noch eine große Runde zu den Hengstkoppeln, durch den Park, der den Ideen eines mittelalterlichen Mönches nachempfunden wurde, und den Japanischen Garten, der die Lebensgeschichte des Menschen symbolisieren soll.
Am Abend wollen wir dann einen richtig irischen Pub erleben. Uns wird das Hotel Arlington, direkt am Liffey gelegen, empfohlen. Die im mittelalterlichen Stil eingerichtete Knightsbridge Bar bietet irische Küche plus Musik einer irischen Band plus irische Tänze! Das Hotel bucht einen Tisch für uns, denn die stimmungsvollen Abende dort sind immer schnell ausgebucht - aber durchaus nicht nur von Touristen! Es gibt ein leckeres Drei-Gänge-Menü mit frischem Fisch als Vorspeise und Irish Stew als Hauptgang. Musik und Tänze sind mitreißend und die Stimmung klasse! Und, besonders wenn man mit Kindern unterwegs ist ein Vorteil: Es darf in irischen Lokalen nicht geraucht werden!
Anschließend wandern wir über die stimmungsvoll beleuchtete Half Penny Bridge zurück ins Hotel. Diese reine Fußgängerbrücke über den Fluss Liffey wurde 1816 aus Gußeisen gebaut. Ihren Namen bekam sie von dem ursprünglich zu entrichtenden Wegezoll von einem Halfpenny, später einem Penny, zwei farthings. An jedem Ende der Brücke gab es ein Drehkreuz, wo jeder diese Gebühr bezahlen musste. 1919 wurde diese Einnahmequelle abgeschafft.
Am nächsten Tag haben wir wieder etwas ganz Besonderes vor: Wir fahren mit der Nahverkehrsbahn "Dart" in rund 20 Minuten nach Malahide. Dieser nette Ort direkt am Meer bietet nicht nur einen kleinen Hafen, von dem aus man Ausflüge machen kann, sondern auch noch ein ganz besonderes - und sehr altes - Schlösschen. Die Ursprünge dieses Schlosses, das anfangs vor allem als Festung diente, stammen aus dem 11. Jahrhundert. Doch viel beeindruckender ist, dass Malahide Castle von 1185 bis 1976 von der gleichen Familie bewohnt wurde: Den Talbots. Eine berühmte Geschichte erzählt von einem Frühstück im Jahre 1690, an dem 14 männliche Familienmitglieder teilnahmen. Anschließend zogen sie in die Schlacht von Boyne - und keiner von ihnen kehrte lebend zurück...
Als 1976 der letzte Talbot starb, verkaufte seine Schwester das Schloss an das County Dublin. Seitdem kann man es besichtigen, so wie es aussah, als es noch bewohnt wurde: Speisesaal und Bibliothek, die Räume des Hausherrn, die Schlafräume... Die Führungen sind nicht zu lang und auch für etwas größere Kinder interessant. Wird doch schließlich auch von dem Schlossgespenst erzählt!
Malahide ist umgeben von einem herrlichen Park (30 Minuten Fußweg vom Bahnhof!). Außerdem gibt es auf dem Gelände des Schlosses das Spielzeugmuseum "Tara's Palace" (von Oktober bis März geschlossen), eine große Modelleisenbahn-Anlage, die Talbot Botanical Gardens und Spielplätze.
Tipp: Im Talbot Room Restaurant in den Gewölben des Schlosse kann man sehr lecker essen und es gibt köstlichen Kuchen und ebensolches Brot (kann man auch kaufen)!
Mehr über Malahide Castle hier.
Nachdem wir im Park eine kleine Rast bei herrlichem Sonnenschein genossen haben (wer sagt, dass es in Irland immer regnet -wir haben so gut wie nichts davon bemerkt!), geht es zum Hafen von Malahide. Dort erwartet uns ein richtiges Abenteuer: Wir müssen wasserdichte Anzüge und Schwimmwesten anlegen und dann geht es mit einem großen Schlauchboot in rasender Geschwindigkeit hinaus aufs Meer - Robben gucken! Und wir sehen tatsächlich welche! In einer Höhle entdecken wir eine riesige Robbe, die uns neugierig betrachtet, und später können wir mehrere Exemplare beobachten, die sich auf Felsen sonnen. Die Fischer sind gar nicht begeistert von diesen Tieren - schnappen sie ihnen doch ordentlich was vom Fischbestand weg! Doch die Kids sind begeistert - haben sie doch noch nie Robben in freier Wildbahn gesehen!
Mehr Infos über Sea Safari hier www.seasafari.ie
Stadt oder Land, Kultur oder Spaß, Natur oder Geschichte - Dublin bietet alles - Sie haben die Wahl! Und ein Besuch ist eigentlich viel zu wenig; eines Tages fliegen wir wieder hin...
Wichtige Adressen für den Dublin-Urlaub:
http://www.entdeckeirland.de/
Dies ist die Webseite der Irland Information in Deutschland, auf der Sie sich umfassend nicht nur über Dublin informieren können.
http://www.irland.ie/
http://www.irelandwest.ie/
www.aerlingus.com
Air Lingus fliegt von mehreren deutschen Städten schon ab 19 Euro nach Dublin.
Quellen und Bildrechte:
- Foto 1: Pixabay. Alle anderen Familien-Welt