Städtereisen mit Kindern: Lausanne

Die Olympische Hauptstadt am Genfer See hat eine Menge zu bieten: Kultur und Natur, Einkaufsmöglichkeiten, Schweizer Gastlichkeit und maritimes Flair, lohnende Ausflugsziele für Groß und Klein - und natürlich einen grandiosen Blick auf die Alpen.

Die geographische Lage von Lausanne könnte malerischer nicht sein: Die Olympische Hauptstadt, auf drei Hügeln gebaut, den Genfer See - der eigentlich "Lac Léman" heißt - zu Füßen, ist umgeben von Weinbergen und gewährt freien Blick auf die Alpen.

Als fünftgrößte Stadt der Schweiz liegt Lausanne am Nordufer des Genfer Sees - der "Schweizer Riviera" in der französischsprachigen Schweiz. Sie ist die Hauptstadt des Kantons Waadt.
ImageMit der deutschen Sprache kommt man hier nicht besonders weit, aber für Französischunkundige wird hier - anders als in Frankreich - englisch gesprochen. Das mag auch daran liegen, daß Lausanne der Sitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist. Seit 1994 trägt Lausanne den Titel "Olympische Hauptstadt". Sie beherbergt das Olympische Museum (Di-So 10-18 Uhr), einen der meistbesuchten Orte der Schweiz. Für Sportbegeisterte ist es lohnenswert, hier die Geschichte der Olympischen Bewegung in einer lebendigen und interaktiven Ausstellung zu erleben. Allerdings sollten Eltern darauf vorbereitet sein, dass sie in einigen Teilen der Ausstellung des Öfteren Texte aus dem Englischen übersetzen müssen! Das Museum ist weltweit das größte Informationszentrum über die Olympische Bewegung vom Griechenland der Antike bis heute.
Im angrenzenden Olympischen Park findet man Standbilder von Athleten und Olympischen Disziplinen, sowie Installationen, die die Höchstleistungen der Olympischen Helden veranschaulichen und natürlich das ewige Feuer. Da das Museum direkt am Genfer See liegt, genießt man von hier aus eine herrliche Aussicht.

ImageFast das gesamte Seeufer des Stadtgebietes ist als ausgedehnte Erholungszone mit Freizeit- und Sportanlagen, Schwimmbad, Seebad, Bootshafenanlagen, Campingplatz und Spielwiesen gestaltet. Besonders weitläufige Parkanlagen prägen die Plaines de Vidy. Skulpturen, Brunnen und Pyramiden setzen Akzente in den Grünanlagen, die von der Bevölkerung gern als Wochenendausflugsziel genutzt werden. Hinter dem nüchternen Namen "Site de Lousonna" verbirgt sich eine archäologische Sensation: der einzige bekannte römische Hafen Mitteleuropas. Das Stadtgebiet von Lausanne war bereits im 4. Jahrtausend vor Christus besiedelt. Die Römer errichteten an der Stelle einer keltischen Siedlung im Bereich des heutigen Vidy ein Militärlager, das sie Lousanna nannten. Seit dem 1. Jahrhundert nach Christus entwickelte sich hier am Umschlagplatz von den Handelsschiffen auf dem Genfersee auf Pferdefuhrwerke ein römischer Vicus (Dorf). Dieser erreichte vermutlich eine Größe von 1,2 km Länge und 250 m Breite und war der größte Vicus der Schweiz. Im Lauf des 3. Jahrhunderts wurde diese Römersiedlung durch Einfälle der Alamannen bedrängt und wahrscheinlich um 260 zerstört. Zum Ausgrabungsgelände gehört das Musée romain de Vidy (Di-So 11-18 Uhr) mit Animationsräumen zum Alltag im römischen Lousonna.

ImageAn der Promenade des ehemaligen Fischerdorfes Ouchy findet man alte Villen, sündhaft teure Appartementhäuser und pompöse Grand-Hotels wie das Beau-Rivage Palace. Dieses seit 1861 bestehende Luxushotel besitzt einen großen, baumbestandenen Park. In den (privaten) Gärten findet sich eine seltene Kuriosität: ein alter Hundefriedhof mit ca. 50 Jahre alten Stelen. In jener Zeit war dieses Privileg der letzten Ruhe Hunden vorbehalten, deren Herrchen/Frauchen das ganze Jahr über im Hotel wohnten.

Auf der Place de la Navigation finden regelmäßig mehr oder weniger schrille Auftritte statt.
Hier starten auch die beiden ehrwürdigen Schaufelraddampfer "La Suisse" und "Simplon", die als Teil der weißen Flotte der Compagnie Générale de Navigation (CGN) Ouchy mit den Städten Evian-les-Bains (35 Minuten) in Frankreich, Montreux, Vevey, Morges, Rolle, Nyon, Genf und einer Anzahl kleinerer Orte diesseits und jenseits der französisch-schweizerischen Grenze verbinden.

Verkehrsdrehscheibe in der Oberstadt ist die Place St. François im alten Quartier du Bourg. Hier steht die Kirche St. François (im Chor schöne Glasgemälde). Die Kirche St. François verfügt über Nistplätze für Mauersegler (spez. "Alpensegler"). Um sie bei ihrem Bau zu entdecken, braucht man nur nach oben zu blicken, um gleich neben den grünen Glockentürmen vier Einschnitte unter den Dächern zu entdecken. Ab Ende März ziehen diese Vögel, die Schwalben ähneln und sich nur zum Nisten niederlassen (sie schlafen im Flug), wieder in unsere Breiten. In den letzten hundert Jahren haben 44 Alpensegler auf der Kirchturmspitze das Licht der Welt erblickt.

ImageNördlich schließt Palud an, das Marktviertel - mittwochs und samstags vormittags wird hier Markt gehalten. Aus dem Broyetal und der Venogesenke, vom Jurafuß und vom Plateau de Vaud drängen die Bauern in die elegante Altstadt, um ihre Frischprodukte anzubieten. Gewürze, Obst, Gemüse, selbst gebackenes Brot und Käse, der zwar nicht EU-Normen entspricht, aber herrlich stinkt - die Kundschaft mag es deftig.


ImageAn der stimmungsvollen Place de Palud mit dem Gerechtigkeitsbrunnen und einem Glockenspiel, das Kindern mit einem kleinen Schauspiel zu jeder vollen Stunde die Geschichte der Stadt nahe bringt, steht das Rathaus. Zu beachten sind beim Hôtel de Ville (Rathaus) die beiden originalen Kupferdachrinnen in Drachenform, die diese Renaissance-Fassade zieren.

ImageWas in Lausanne Cité heißt, ist keine durch Autos verstopfte City, sondern der stille Burg- und Kathedralhügel der frühmittelalterlichen Bischofsstadt. Starke Muskeln braucht man in der Hügelstadt mit ihren engen, steilen Gässchen und gedeckten Holzstiegen. Der überdachte Treppenaufgang Escaliers du Marché (Markttreppe) führt von der Esplanade de la Cathédrale bis zum Place de la Palud, vorbei an alten, aneinandergebauten Wohnhäusern aus dem 16. Jahrhundert. Die Treppe selbst wurde im 13. Jahrhundert als Verbindung zwischen den beiden Märkten der Stadt gebaut: dem Markt auf dem Place de la Palud und dem auf dem Place du Crêt (unterhalb der Kathedrale).