Kaum eine andere Stadt bietet so viel Abwechslung auf so engem Raum - und das sonnige Flair des Südens gibts als genussvolle Zugabe. Graz ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Steiermark. Graz ist bevölkerungsmäßig die zweitgrößte Stadt und zweitwichtigste Universitätsstadt Österreichs und war Kulturhauptstadt Europas 2003.
Graz liegt an beiden Seiten der Mur und ist an drei Seiten von Bergen umschlossen, die das eigentliche Stadtgebiet um bis zu 400 m überragen.
Die wunderschöne Grazer Innenstadt lernt man am besten zu Fuß kennen. Die Altstadt ist eine der baulich geschlossensten und besterhaltensten Europas und bietet eine Vielzahl an sehenswerten mittelalterlichen Bauten, Gässchen, Plätzen und bunten Bauernmärkten - und das alles nur ein paar Schritte voneinander entfernt.
Spazieren Sie einfach los, denn hinter jeder Ecke wartet eine neue Überraschung.
Im Mittelalter war Graz ein wichtiges Handelszentrum. Am Marktplatz lebten ausschließlich Bürger, hauptsächlich Händler. Die gestaffelte Häuserfront im Westen des Platzes, durchbrochen von engen Gässchen, erinnert baulich noch an das Mittelalter. Unter hölzernen Lauben boten die Händler ihre Waren zum Verkauf. Laubengänge finden sich noch heute an den beiden Luegg-Häusern, von denen das Eckhaus zur Sporgasse dank seiner prächtigen Stuckfassade aus dem späten 17. Jahrhundert einen eindrucksvollen Blickfang bildet. Diesbezüglich macht es beinahe dem Rathaus Konkurrenz, das den Süden des Hauptplatzes beherrscht.
Über die zahlreichen Marktstände, die mit heißen Würsteln, Milchprodukten, Obst, Eis oder Kürbiskernöl locken, ragt seit 1878 das Brunnendenkmal für den "Steirischen Prinzen" Erzherzog Johann (1782-1859).
Die alten Gässchen, wie die Sporgasse, sind eine wahre Augenweide. Hier findet man im Übrigen viele Restaurants und Cafès. Und dann gibt es noch ganz oben in der Sporgasse das Palais Saurau mit der legendenumwobenen Figur eines türkischen Kriegers. Finden Sie ihn?
Die Hofbäckerei Edegger-Tax in der Hofgasse fällt mit ihrem prächtigen Holzportal, gekrönt mit einem vergoldeten Doppeladler, auf: Hier laden leckere Bäckereien aus der Kaiserzeit, wie z.B. "Sissibusserl" oder "Kaiserzwieback" zum Probieren ein.
Durch das Burgtor gelangt man zum Eingang in den Burggarten (April bis Oktober täglich von 7.30 bis19 Uhr geöffnet) und weiter in den Stadtpark. Ein erhabenes Prunkstück ist der Stadtparkbrunnen, der 1873 auf der Weltausstellung in Wien erworben wurde. Beachten Sie auch den "rostigen Nagel", ein leicht schräges Kunstwerk im doppelten Sinn.
Im Stadtpark herrscht übrigens der Familienclan der Stadtpark-Hansis. Sie stehen in regem Austausch mit ihren Verwandten, den Schlossberg-Hansis. Allesamt sind recht zutraulich und zählen zur Gattung der Eichhörnchen.
Die Sackstraße wird nicht ohne Grund auch "Kunstmeile" genannt. Hier findet man die originellsten Grazer Kunstgeschäfte. Ein Blick in die Innenhöfe Nr. 9, 11 und 14 lohnt sich.
Als Bermudadreieck bezeichnen Grazer Nachtschwärmer übrigens die "Beisln" (Lokale), Restaurants, Cafés und Bars rund um den Mehl- und Färberplatz. Über die elegante Stempfergasse, bekannt wegen extravaganter Boutiquen und internationaler Marken, gelangt man in die Herrengasse.
Wer durch die Herrengasse spaziert, kann einen Blick in den Götterhimmel werfen. Die Fassade des Gemalten Hauses wurde 1742 vom Barockmaler Johann Mayer mit Fresken bemalt, die Götter der griechisch-römischen Mythologie darstellen. Das Gebäude trägt auch die Bezeichnung Herzogshof. Hier gingen die Habsburger noch bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ihren Amtsgeschäften als Landesfürsten der Steiermark nach.
Dreimal am Tag versammeln sich Grazer und Touristen zu einem netten Schauspiel auf dem Glockenspielplatz. Vom Grazer Glockenspiel erklingen drei Melodien. Dazu tanzt im Giebel des Hauses ein hölzernes Pärchen in zünftiger Tracht. Am Ende kräht noch ein goldener Hahn sein dreifaches Kikeriki. Wers um 11 Uhr versäumt, der kommt um 15 oder 18 Uhr wieder.
Das schmale Gebäude des Landeszeughauses in der Herrengasse, einst die wichtigste Waffenkammer Innerösterreichs, reicht über fünf Geschoße und ist etwa 50 m lang. Das einzige original erhaltene Zeughaus der Welt zählt noch heute etwa 32.000 Exponate. Historische Waffen und Kriegsgerät, vom Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts. Über 3.300 Harnische und Helme, über 7.800 Handfeuerwaffen, rund 5.400 Stangenwaffen, 2.400 Schwerter, Säbel und dergleichen - was immer man seinerzeit zur Kriegsführung brauchte, man findet es hier. Neben der Fülle an einfachen Waffen für das Kriegsvolk beeindrucken Prunkharnische für den Adel und ein vollständig erhaltener Rossharnisch aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Wer so viel altes Eisen sieht, fragt sich, warum nichts davon rostet. Mit verantwortlich dafür sind - neben sorgsamer Pflege - die Holzdecken und -böden, sowie die Holzpaneele an den Wänden. Denn sie absorbieren Feuchtigkeit.
Sommeröffnungszeiten, 1. April - 31. Okober: Mo - So: 10 - 18 Uhr, Do: 10 - 20 Uhr
Winteröffnungszeiten, 1. November - 31. März: Mo - Sa: 10 - 15 Uhr, So: 10 - 16 Uhr
Eintrittspreise: Familien (2 Erwachsene und 2 Kinder bis 14 Jahre) 12,- Euro, Führungsaufpreis 2,50 Euro, im Sommer täglich um 11 und 15 Uhr, Kinderführung jeden Sonntag um 15 Uhr
Die Eintrittskarte gilt gleichzeitig als Tageskarte für alle anderen Sammlungen und Ausstellungen des Landesmuseums Joanneum. Bei Teilnahme an Führungen durch eine der anderen Sammlungen oder Ausstellungen muss jedoch jeweils der Führungspreis zugezahlt werden.